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1. Impuls: Wahrnehmungsübung als Gebet
Ich stelle mich vor einem Spiegel hin,
nehme mich wahr, mein Gesicht, meinen Körper, mein Aussehen…
Ich versuche meine Stimmung und meine Gefühle wahrzunehmen.
Ich warte, bis ich mich gut ‚sehen‘,
an-sehen, annehmen kann;
so wie ich gerade bin.
Ich sage innerlich –ja- zu mir.
Ich verweile Blick für Blick
Und schenke mir ein Lächeln,
das mir sagt: „Es ist gut, so wie du bist!“
Übungen für die Woche
• Ich nehme mich immer wieder äußerlich und innerlich wahr, wie ich da bin.
• Ich versuche die Gestimmtheit meiner Mitmenschen bewusster wahrzunehmen.
2. Impuls: Gebet von Clemens Herbst (nach: Peter Müller, Fasten, München 1990)
Herr, gib uns einen großen Spannungsbogen,
damit wir die Spannungen in uns aushalten können:
die Spannung zwischen Wunsch und Wirklichkeit
zwischen Wollen und Können,
die Spannung zwischen Bösem und Gutem,
die Spannung zwischen Selbstsucht und Selbstlosigkeit…
Unser Spannungsbogen hält oft die Spannung nicht aus,
weil wir den Bogen nicht entwickelt und gestrafft haben.
Weil wir den Bogen manchmal überspannt haben.
Herr, gib uns einen langen Spannungsbogen,
damit wir die Spannungen in uns aushalten können
und nicht Gefahr laufen, dass unser Leben scheitert,
dass unsere Ziele und Ideale entgleiten oder verblassen
und dass wir uns in billige Mittelmäßigkeit verlieren.
Herr, schlage du den Bogen zwischen uns und dir,
den Bogen zwischen Licht und Finsternis,
den Bogen zwischen Gefährdung und Heil,
den Bogen über den Wogen unseres Alltags,
den Bogen über unserem begrenzten Horizont,
den Bogen über alle Grenzen und Grenzenlosigkeiten.
Spanne deinen Regenbogen der Hoffnung über uns,
in dem DU uns sichtbar und nahe wirst mit dem Zeichen deines Kreuzes,
das unser Leben durchkreuzt, damit unser Spannungsbogen wächst.
Gedanken dazu:
Im Leben gibt es immer wieder Spannungen, auszuhalten.
Manchmal bin ich der Grund von Spannungen und manchmal kommen sie auf mich zu.
Ich kann sie oft körperlich spüren. Spannungen erfordern eine Lösung.
• Gibt es in mir Spannungen, die ich lösen möchte?
• Manche kann ich nicht lösen oder zumindest nicht so schnell.
Eines aber kann ich, ich kann sie Jesus hinhalten und ihn darum bitten.
Gebet
In einem persönlichen Gebet, das ich hier aufschreibe, drücke ich dies aus.
3. Impuls: Gebet aus Nordfrankreich 1913 (früher: dem Hl. Franziskus zugesprochen)
O Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens:
dass ich Liebe bringe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt;
dass ich verbinde, wo man sich streitet;
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht;
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich dein Licht anzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude mache, wo Kummer wohnt.
Herr, lass mich mehr danach trachten zu trösten als getröstet zu werden;
zu verstehen als verstanden zu werden;
zu lieben als geliebt zu werden.
Denn wer dahingibt, der empfängt;
Wer sich selbst vergisst, dem wird verziehen;
Und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
Gedanken dazu:
Die Welt im Kleinen und Großen braucht Frieden. Jeder wünscht sich Frieden?
Wo Hass, Beleidigung, Streit, Irrtum, Verzweiflung, Finsternis und Kummer herrschen, da ‚schreit‘ es nach Frieden! Diesem Anruf kann ich antworten, indem ich mich solchen Situationen mit Mut stelle.
• Ich überlege mir 3 Möglichkeiten, wie ich in einer solchen Situation Friedensstifter sein kann?
Im 2. Teil des Gebetes geht es darum, sich selber zurückzunehmen und sich dem anderen zu zuwenden.
• Nur für heute will ich mich darum bemühen, meine Bedürfnisse zum Wohle anderer zurückzustellen.
Gebet
Ich bete eine Zeile dieses Friedensgebetes den Tag über immer wieder.
4. Impuls: Franziskus und die Versöhnung
Es ist eigenartig, dass Franziskus im Sonnengesang nicht für seine Freunde,
seine Brüder und die ihm lieb gewordenen Menschen dankt. Dabei ist ihm die
Gemeinschaft ganz wichtig. „Der Herr gab mir Brüder“, sagt er in seinem Testament.
Er hat sich seine Gemeinschaft nicht ausgesucht. Er hat sie so genommen,
wie sie ihm gegeben und auch zugemutet wurden. In seiner Regel hat er dem
Thema Gemeinschaft viel Aufmerksamkeit gewidmet. Aber er weiß, dass es nicht
reicht, an den guten Willen zu appellieren. Es reicht auch nicht, das Zusammenleben
gesetzlich zu regeln. Es geht im letzten um den Geist der Versöhnung. Es
geht darum, anzuerkennen, dass auch das, was wir Liebe nennen, zerbrechlich,
manchmal sogar egoistisch ist.
Darum preist Franziskus Gott für jene, die „verzeihen um deiner Liebe willen“.
Wenn durch unsere Liebe Gottes Liebe durchscheint, dann ist sie ehrlich und
echt. Dann können wir eins sein mit den Anderen. Liebe ist es die uns Einklang
schenkt!
Gedanken dazu:
Der Hl. Franziskus, war tief davon überzeugt, dass echte geistliche und menschliche
Gemeinschaft nur gut gehen und wachsen kann, wenn jeder dem anderen,
um der Liebe Gottes willen verzeiht. Es braucht immer wieder die Reinigung des
Herzens von Missgunst, Neid, Verletzungen usw., um für Jesus und sein Reich,
frei und offen zu sein.
Versöhnung geschieht dort, wo ich bereit bin, mich für Versöhnung einzusetzen.
Es ist mehr als Vergeben!
• Durfte ich das Befreiende einer Versöhnung bereits erleben?
Wie wirkt diese Erfahrung in mir noch nach?
• Gibt es menschliche Verbindungen, wo es noch einer Versöhnung bedarf?
Oft sind es nur kleine Schritte, die möglich sind und die nur einen neuen Anstoß brauchen!
Gebet
Jesus, du bist reich an Erbarmen,
du vergibst mir meine Schuld.
Bei dir finde ich Vergebung und Versöhnung.
Lass mich versöhnungsbereit sein
und schenke mir Mut, mich selbst zu überwinden.
5. Impuls: Wort Gottes - Lk 18,21-22
Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben,
wenn er gegen mich sündigt? Bis zu siebenmal?
Jesus sagte zu ihm: Ich sage dir nicht: Bis zu siebenmal, sondern bis zu siebzigmal
siebenmal.
Gedanken dazu:
Jemandem vergeben heißt nicht gleich, zu vergessen, was vorgefallen ist. Das kann niemand!
Jesus weist darauf hin, dass wir einander unzählige Male vergeben sollen. Damit ist nicht gesagt, dass es leicht ist. Es ist oft ein langer Prozess, aber es braucht meinen Willen dazu. Zuerst muss ich einen Weg finden, die eigene Wut und den Groll loszulassen, um frei zu werden und um manches neu sehen zu können. Ich kann Jesus im Gebet, meine Verletzungen hinhalten und ihn um Heilung bitten.
Er kann mir eine neue Sicht auf das Geschehen schenken.
• Ich spüre nach, ob es in meinem L eben Konflikte gibt, die ich mit mir herumtrage und als belastend empfinde. Erinnere ich mich an die Ursache?
• Ich erzähle Jesus, wie sehr ich verletzt bin und versuche vor ihm ruhig zu werden.
• Ich überlege, was mein Anteil gewesen sein könnte?
Vielleicht finde ich den Mut zu einem k lärenden Gespräch?
Gebet
Jesus, du lehrst mich,
anderen immer wieder zu vergeben.
Hilf mir innerlich frei zu werden,
und nicht nachtragend zu sein.
Löse mich von Vorbehalten
und lass mich auf meine Mitmenschen
wieder neu zu gehen.
Rückschau auf die 4. Woche:
Ich werde ruhig und bete wiederholend:
„Komm Schöpfer Geist erfülle mich mit deiner Gegenwart!“
Ich schaue noch einmal auf diese Woche der Exerzitien im Alltag zurück.
Welcher Impuls, welcher Gedanke, welches Gebet
hat mich besonders bewegt?
Was hat mir geholfen, Ruhe und Vertrauen zu finden?
Wie gelang es mir, die Schöpfung neu zu sehen
und den Schöpfer darin wahrzunehmen?
Wie habe ich IHN erfahren?
Ich lasse die vergangene Exerzitienwoche nochmals in mir da sein.
Persönliche Notizen:
Was ist mir in dieser Woche besonders wichtig geworden?