Gelobt seist du mein Herr, durch unseren Bruder den leiblichen Tod; ihm kann kein Mensch lebend entrinnen. Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben. Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden, denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun. Lobt und preist
meinen Herrn und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
1. Impuls: Wahrnehmungsübung als Gebet
• Ich sitze oder stehe und nehme mich von den Füßen bis zum Scheitel wahr.
• Ich spüre den Atem, wie er ein- und ausströmt, wie er mich belebt.
• Ich schüttle vorsichtig meine Arme, meine Beine und meinen ganzen Körper durch.
• Ich nehme wahr, wie ich jetzt da bin? Vielleicht spüre ich Lebendigkeit und Wachheit in mir.
• Ich lege mich auf den Boden und lasse mich los. Ich fühle mich aufgefangen und getragen von der Erde.
Dabei spreche ich:
Gott, ich bin vor dir da!
Du trägst mich und erhältst mich am Leben
Dir vertraue ich mein Leben und mein Sterben an.
Übungen für die Woche
• Wenn ich ein Kreuz sehe, denke ich bewusst an Jesu Sterben, sein Sterben auch für mich!
• Ich frage mich, wäre ich bereit, mein Leben loszulassen?
2. Impuls: Wort Gottes - Dtn 30, 15, 16, 19 -20
Siehe, hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor, nämlich so: Ich selbst verpflichte dich heute, den HERRN, deinen Gott, zu lieben, auf seinen Wegen zu gehen und seine Gebote, Satzungen und Rechtsentscheide zu bewahren, du aber lebst und wirst zahlreich und der HERR, dein Gott, segnet dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen. Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den HERRN, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben.
Gedanken dazu:
Wähle das Leben, das klingt sehr einfach und doch ist es immer bewusst oder unbewusst eine Entscheidung. Manchmal bin ich herausgefordert, bewusst zum Leben, wie es gerade ist – ja — zu sagen, auch wenn es schwer ist!
• Ich überlege, wie es mir gehen würde, wenn ich wüsste, ich habe nicht mehr lange zu leben. Was würde ich ändern oder ganz bewusst noch leben?
• Die oben genannte Bibelstelle aus dem Buch Deuteronomium gibt uns den Rat: „Liebe den Herrn, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest“!
Diese Ausrichtung führt uns zum wahren Leben. Was bewegt mich dabei und welche Bedeutung ha t diese Aufforderung für mich?
Gebet
Gott, du willst,
dass ich mich für das Leben entscheide,
ein Leben aus dir und mit dir.
Du bist der Grund und das Ziel meines Lebens!
Lass mich auf dieses Ziel hin
ausgerichtet bleiben
und mit Dir leben.
3. Impuls: voll Hoffnung und Zuversicht leben
Als Franziskus sich schon seinen let zten Tagen näherte, bat er man möge ihn nach Santa Maria zu Portiunkula tragen, damit er dort, wo er angefangen hatte, auch den Atem des Lebens dem Schöpfer zurückgebe. Dort angekommen, legte er sich in heiliger Begeisterung ganz entblößt auf den nackten Boden, um zu zeigen, dass er nichts mehr in dieser Welt habe. Als er seines ärmlichen Gewandes entkleidet so auf dem Boden lag, sagte er zu seinen Br üdern: „Was ich tun konnte, das habe ich getan; möge nun Christus euch lehren, was ihr tun sollt.“ Als die Brüder bitterlich weinten und untröstlich klagt, ließ sich der heilige Vater Brot bringen. Er segnete es, bracht es und reichte jedem ein Stücklein zum Essen. Er ließ auch das Evangelienbuch bringen und bat, man möge ihm das Evangelium nach Johannes vorlesen von der Stelle an, wo es heißt: „Vor dem Osterfeste usw.“ Darauf benützte er die wenigen Tage, die bis zu seinem Heimgang noch übrig waren, zum Lobe Gottes und forderte seine geliebten Gefährten auf, mit ihm Christus zu loben. Er selbst aber brach, so so gut er konnte, in diesem Psalm aus: „Mit meiner Stimme rufe ich zum Herrn, mit meiner Stimme flehe ich zum Herrn.“ Er lud auch alle Geschöpfe zum Lobpreis Gottes ein und durch Worte, die er einstens gedichtet, forderte er sie auf zum Lobe Gottes. Ja, sogar den Tod persönlich, allen schrecklich und verhasst, forderte er auf zum Lobpreis. Fröhlich ging er ihm entgegen und lud ihn zu Gast: „Sei willkommen, mein Bruder Tod!“ Zum Arzt aber sagte er: „Mut, Bruder Arzt, sag er mir nur, dass der Tod sehr nahe ist, er wird mir die Pforte zum Leben sein!“ Und zu den Brüdern sprach er: „Wenn ihr seht, dass es mit mir zu Ende geht, so legt mich nackt, wie ihr mich vorgestern gesehen habt, auf den Boden und lasst mich, wenn ich verschieden bin, solange liegen, als man braucht, um gemächlich eine Meile weit gehen zu können.“
Gedanken dazu
Für den Hl. Franziskus war der Tod Bruder und Pforte zum Ewigen Leben. Seinen Tod inszenierte er als Heimgang zu Gott. Nackt wurde er geboren, nackt will er sterben. Er hatte keine Angst und wusste sich im Einklang mit Gott.
• Was löst diese Erzählung vom hl. Franziskus in mir aus?
• Wie vorbereitet möchte ich sterben? Ich lasse diese Gedanken an meinen eigenen Tod zu.
Gebet
Lass mich glauben,
dass der Tod Durchgang ist zu DIR.
4. Impuls: Gebet (Quelle unbekannt)
Christus, du Gegenwart, dein ist die Zeit,
du wandelst meine Zeit in Ewigkeit.
Alpha und Omega, Anfang und Ende:
So leg ich meine Tage ich dir in die Hände,
Christus, du Menschensohn, gingst meinen Weg,
du bist der Weg, der zum Leben mich trägt.
Alpha und Omega, Anfang und Ende:
So leg meine Wege ich dir in die Hände.
Christus, du Sonne, des Sonnenlichts Quell,
in deinem Licht wird die Finsternis hell.
Alpha und Omega, Anfang und Ende:
So leg ich alles Dunkle ich dir in die Hände.
Christus, mein Bruder, mein Freund, der mich liebt,
der mein Wesen Lebendigkeit gibt.
Alpha und Omega, Anfang und Ende:
So leg ich dir Seele und Leib in die Hände.
Christus, du steigst in den Tod mit hinab,
mich ruft der Vater mit dir aus dem Grab.
Alpha und Omega, Anfang und Ende:
So leg auch mein Sterben ich dir in die Hände.
Gedanken dazu:
Jesus Christus ist das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende; er ist mein Weg und meine Wahrheit. Ihm kann ich alles anvertrauen: die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, Leib, Seele und Geist. In seinen Händen bin ich aufgefangen.
Gebet
Ich wähle eine Aussage aus, die mich besonders angesprochen hat und schreibe sie hier auf.
5. Impuls: Wort Gottes - Joh 20,19-22
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
Gedanken dazu:
Im eigenen Leben gibt es Situationen in denen ich mich verschließe. Gerade dann möchte Jesus in meine Verschlossenheit eintreten und mir seinen Frieden schenken.
• Ich erinnere mich an eine Situation, in der Jesus in mir etwas bewegt hat, z.B. Wut und Trauer löste, Anspannung in Gelassenheit wandelte usw.
• Kann ich innerlich frei meine Sendung als Christ/in leben und so die Welt mitgestalten?
• Vertraue ich darauf, dass ich den Geist Gottes empfangen habe, der in mir wirkt und mich zur Sendung befähigt.
Gebet
Jesus, du bist als Auferstandener
trotz verschlossener Türen
in die Mitte der Jünger eingetreten.
Komm in meine Mitte,
komm in mein Herz
und schließe mich auf für dich
und deinen Geist!
Sende mich mit deiner Kraft
und mit deinem Frieden
hinein in diese Welt!
Rückblick auf die gesamte Exerzitienzeit
„Die Liebe besteht in der Mitteilung von beiden Seiten:
nämlich darin, dass der Liebende dem Geliebten gibt und
mitteilt, was er hat und kann; und genauso umgekehrt der
Geliebte dem Liebenden.“
(Ignatius von Loyola: Betrachtung zur Erlangung der Liebe, EB 231)
• Ich rufe mir die liebende Zuwendung Got tes, der mich geschaffen und in diese Welt gerufen hat in mein Gedächtnis. Ich spüre nach, wie ich darauf geantwortet habe?
• Ich bitte Gott darum, mir das Herz zu öffnen für das , was jetzt am Ende der Exerzitien wichtig ist?
• Wie habe ich Gottes Schöpfung neu wahrgenommen und ihm dafür gedankt, auch durch mein achtsames Umgehen damit?
• Habe ich das Wirken Gottes in mir, in den Mitmenschen und in der Schöpfung erkannt?
• Wie habe ich dies in mein Beten in den Alltag mit hineingenommen?
• Wie hat sich mein Glaube an den Schöpfer Gott und an Jesus Christus, der Mensch geworden ist auf dieser Erde in mein liebendes Dasein, in meinen Beziehungen, in der Familie, in der Gemeinschaft, in der Arbeit, in der Kirche, … ausgewirkt?
• Was hat mich gestärkt und mir Mut gemacht?
• Mit welchen konkreten Schritten will ich weitergehen?
• Das, was ich jetzt als Antwort auf die Liebe Gottes erkannt habe, lasse ich in einem persönlichen Gebet zum Ausdruck kommen.