
„Einen Mönch habe ich bisher nie getroffen, das war schon sehr interessant im Kloster“ meinte eine Studierende rückblickend. Eine Gruppe angehender Religionslehrerinnen und –lehrer hat die Karwoche im Benediktinerkloster Marienberg in Südtirol verbracht. Eingeladen dazu hatte Andreas Paul vom Schulreferat des Bistums Passau zusammen mit Prof. Dr. Christian Handschuh und Laura Schmidt vom Department für Theologie der Universität Passau.
„Uns geht es darum, dass die Studierenden, neben all dem Fachwissen, das sie sich im Studium erwerben auch Möglichkeiten bekommen, ihren eigenen Glauben zu entwickeln und ihre Glaubenspraxis zu vertiefen“ erklärt Andreas Paul. Da kam es sehr gelegen, dass die Abtei Marienberg ein Gästehaus für junge Menschen in einem bis dahin nicht mehr genutzten Wirtschaftsgebäude neu eröffnet hat. Die Abtei liegt auf einer Höhe von etwa 1350 Metern und ist damit die höchstgelegene Benediktinerabtei Europas mit einem wunderbaren Fernblick über das Vinschgau.

Dem Lebensmotto der Benediktiner „Bete und Arbeite“ folgten die Studierenden in dieser Woche: Die Tage im Kloster begannen früh, bereits vor dem Frühstück durften die jungen Gäste die Laudes, also das Morgenlob, mit den Mönchen beten. Die Teilnahme am Stundengebet und an der Liturgie gab den gemeinsamen Tagen den Rahmen und machte erlebbar, was die Mönche meinen, wenn sie sagen, dass Marienberg ein Ort der Ruhe und der Kraft ist.
Untertags wurden das Kloster und die Umgebung erkundet, dabei war jeder der Teilnehmer auch einmal selbst der Fremdenführer. Bereits vor der Reise hatten die Studierenden Referate vorbereitet und konnten den Mitreisenden so beispielsweise die Geschichten von Marienberg und dem nahegelegenen Kloster Müstair, das ebenfalls besucht wurde, Nahe bringen.
Besonders beeindruckt waren die Passauer Studenten von Abt Markus, der ihnen persönlich die vielen modernen Umbauten in dem 900 Jahre alten Kloster zeigte, unter anderem die unterirdische Bibliothek und das neu errichtete Schulmuseum.
Die Benediktiner betrieben eine Schule in Meran, bis diese im Faschismus verboten wurde. Eine große Lehrmittelsammlung mit Mineralien, Tier- und Pflanzenpräparaten und technischen Geräten schlummerte lange auf Dachböden und hat jetzt einen neuen Platz im Kloster gefunden. Gerade für die angehenden Lehrer, war dieser Einblick von besonderem Interesse.
Pater Urs, der auch der Ansprechpartner für die junge Gäste im Kloster war, gab einen tiefsinnigen Einblick in das Bildprogramm der romanischen Fresken in der Krypta des Klosters. Die Fresken sind eines der größten Zeugnisse romanischen Kunstschaffens im Alpenraum. Aber nicht nur die künstlerische Qualität der Fresken besticht, auch der spirituelle Ausdruck dieses Werkes ist einzigartig.
Beim gemeinsamen Kochen, Essen und Wandern durch die noch verschneiten Südtiroler Berge Zeit, blieb Zeit, um über die vielen Eindrücke ins Gespräch zu kommen.

Text: Andreas Paul