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Familienpaten gesucht

Pressemeldung am 31.08.2020

August20 familienpaten1 Foto: Mareen Maier / KDFB
Sie hoffen auf Nachwuchs für die Familienpaten (v.l.): Die KDFB-Diözesanvorsitzende Bärbel Benkenstein-Matschiner, Familienpatin Lisa Matschiner, Ulrike Walther, stellvertretende Vorsitzende des Passauer Kinderschutzbundes, sowie die Familienpaten-Koordinatorinnen Marina Walther und Xenia Obermaier.

Wenn alles zu viel wird, der Alltag aus den Fugen gerät und die Belastungsgrenze erreicht ist… Familien stehen gerade in diesem Jahr unter besonderem Druck. Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass die Bewältigung der täglichen Anforderungen mit extremen Herausforderungen verbunden ist. Hilfe erfahren Familien von Seiten des Kinderschutzbundes Passau und des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) in der Diözese Passau.

Gemein­sam enga­gie­ren sich die Ver­bän­de seit nun­mehr zehn Jah­ren im Rah­men des Pro­jekts Fami­li­en­pa­ten“. Das Prin­zip ist ein­fach erklärt: Ehren­amt­li­che Frau­en und Män­ner, die etwas Zeit und Hoff­nung schen­ken möch­ten, unter­stüt­zen eine gewis­se Zeit lang Fami­li­en, die akut Hil­fe benö­ti­gen. Sie besu­chen die Fami­li­en zu Hau­se und enga­gie­ren sich den Bedürf­nis­sen der jewei­li­gen Fami­lie ent­spre­chend. Finan­zi­el­le Pro­ble­me, all­ge­mei­ne Über­for­de­rung oder Schwie­rig­kei­ten bei der Orga­ni­sa­ti­on im Haus­halt – es gibt ganz vie­le Pro­ble­me, die in Fami­li­en auf­tre­ten und bei denen sich die Paten ein­brin­gen kön­nen. Das ist von Fami­lie zu Fami­lie sehr indi­vi­du­ell“, sagt Ulri­ke Walt­her, stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des Pas­sau­er Kin­der­schutz­bun­des. Im Fokus ste­hen dabei die Kin­der, für die die Fami­li­en­pa­ten ganz beson­ders da sein möch­ten. Walt­her selbst ist bereits seit vie­len Jah­ren als Fami­li­en­pa­tin aktiv. Es macht immer noch Spaß, eine Fami­lie zu über­neh­men, zu betreu­en und zu beglei­ten – ihnen auf­zu­zei­gen, wie sie allei­ne damit fer­tig wer­den, wenn sie Pro­ble­me haben. Das schöns­te ist, wenn ich Jah­re spä­ter ein Kind wie­der­se­he und es zu mir sagt: Hal­lo, mir geht’s rich­tig gut!‘“ Walt­her betont, dass Fami­li­en­pa­ten nicht nur geben, son­dern auch sehr viel zurück­be­kom­men. Die­se Erfah­rung hat auch Lisa Mats­chi­ner schon gemacht. Die 27-Jäh­ri­ge wur­de im letz­ten Jahr über den Frau­en­bund auf das Pro­jekt auf­merk­sam und hat sich schu­len las­sen. Nach­dem sie wegen der Coro­na-Kri­se zunächst auf ihren ers­ten Ein­satz war­ten muss­te, ist sie nun seit eini­gen Wochen unter Ein­hal­tung der der­zeit gel­ten­den Vor­schrif­ten in ihrer ers­ten Fami­lie als Patin aktiv. Sie betreut ein Klein­kind, das bis­her sehr auf die Mut­ter fixiert war. Es geht dar­um, die Mama etwas zu ent­las­ten. Ich gehe mit dem Kind nun oft auf den Spiel­platz und es ist schön zu sehen, wie es von Tref­fen zu Tref­fen bes­ser klappt. Das lang­fris­ti­ge Ziel ist, dass ich das Kind spä­ter ein­mal in der Woche vom Kin­der­gar­ten abho­len kann“, so Mats­chi­ner. Fami­li­en­pa­tin zu sein, ist für sie genau das rich­ti­ge Ehren­amt. Ich bin ger­ne mit Men­schen zusam­men. Was ich schön fin­de: Man baut eine per­sön­li­che Bin­dung auf, es ist also kei­ne anony­me Hil­fe. Es macht mich wirk­lich sehr glück­lich und es ist sehr erfül­lend für mich.“

August20 familienpaten2 Mareen Maier / KDFB

Zen­tra­ler Gedan­ke beim Pro­jekt Fami­li­en­pa­ten“ ist der Wunsch, Hil­fe zur Selbst­hil­fe zu leis­ten. Durch den Ein­satz einer Fami­li­en­pa­tin oder eines Fami­li­en­pa­ten soll die Fami­lie dabei unter­stützt wer­den, lang­fris­tig gese­hen selbst mit Pro­ble­men umge­hen zu kön­nen. Aus die­sem Grund ist die Dau­er des Ein­sat­zes beschränkt. In der Regel ist von einem Jahr aus­zu­ge­hen. Meist kann man nach die­ser Zeit eine sehr posi­ti­ve Ent­wick­lung fest­stel­len. Wir lei­ten dann eine Über­gangs­pha­se ein, um her­aus­zu­fin­den, ob es die Fami­lie wie­der mit eige­nen Kräf­ten schafft“, erklärt Mari­na Walt­her, die gemein­sam mit ihren Kol­le­gin­nen Xenia Ober­mai­er und Petra Hut­schen­reu­ter das Pro­jekt Fami­li­en­pa­ten koor­di­niert. Sie weist zudem dar­auf hin, dass die Fami­li­en­pa­ten in der Regel prä­ven­tiv zum Ein­satz kom­men und grund­sätz­lich ein sehr nied­rig­schwel­li­ger Ansatz ver­folgt wird. Gera­de in den letz­ten Mona­ten habe sich gezeigt, wie wich­tig das Ehren­amt der Fami­li­en­pa­ten ist. Der Kin­der­schutz­bund muss­te lei­der fest­stel­len, dass im Zuge der Coro­na-Kri­se Fami­li­en, die sowie­so schon an der Belas­tungs­gren­ze ange­kom­men waren, drin­gend auf Unter­stüt­zung ange­wie­sen gewe­sen wären. Das Pro­blem: Auch die Fami­li­en­pa­ten muss­ten aus Sicher­heits­grün­den ihre Besu­che stop­pen. Von heu­te auf mor­gen muss­ten die Ein­sät­ze aus­ge­setzt wer­den. Das war für alle Betei­lig­ten sehr schwie­rig. Doch nie­mand soll­te allei­ne gelas­sen wer­den. Wir haben den Paten den Tipp mit­ge­ge­ben, tele­fo­nisch mit ihrer Fami­lie in Kon­takt zu blei­ben“, berich­tet sie. Auch beim KDFB-Diö­ze­san­ver­band Pas­sau wur­de mit Sor­ge ver­folgt, dass vie­le Fami­li­en in Zei­ten des Lock­downs kaum auf Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te zurück­grei­fen konn­ten. Es habe­sich wie­der ein­mal gezeigt, dass Fami­li­en ein Netz­werk brauchen. 

Aus ver­schie­de­nen Grün­den kön­nen vie­le Fami­li­en heu­te nicht mehr auf ein sol­ches Netz­werk zurück­grei­fen – etwa, weil die Groß­el­tern nicht in der Nähe woh­nen oder selbst noch berufs­tä­tig sind. Des­halb sind die Fami­li­en­pa­ten ein ech­ter Gewinn“, stellt die KDFB-Diö­ze­san­vor­sit­zen­de Bär­bel Ben­ken­stein-Mats­chi­ner fest. Doch was muss man eigent­lich mit­brin­gen, um Patin oder Pate zu wer­den? Ulri­ke Walt­her ist davon über­zeugt, dass im Prin­zip jeder Fami­li­en­pa­te wer­den kann, der Freu­de dar­an hat, ande­ren Men­schen zu hel­fen. Es ist eine schö­ne Auf­ga­be, die man für die Gesell­schaft über­neh­men kann. Natür­lich soll­te man ger­ne mit Kin­dern zusam­men sein und Ver­ständ­nis für die Pro­ble­me ande­rer Men­schen haben. Ansons­ten reicht ein posi­ti­ves Lebens­ge­fühl – mehr braucht man nicht“, so Walt­her. Natür­lich wer­den die Fami­li­en­pa­ten aber von Sei­ten des Kin­der­schutz­bun­des opti­mal auf ihre Ein­sät­ze vor­be­rei­tet. Zen­tra­les Ele­ment ist dabei eine Schu­lung, bei der die wich­tigs­ten Grund­kennt­nis­se ver­mit­telt wer­den. Sie umfasst drei Wochen­end­blö­cke und geht auf ver­schie­dens­te The­men ein. Unter ande­rem geht es um Nähe und Distanz. Unse­re Fami­li­en­pa­ten müs­sen befä­higt sein, sich auch abgren­zen zu kön­nen“, erklärt Xenia Ober­mai­er. Da Ver­stär­kung immer benö­tigt wird – ins­be­son­de­re wür­de sich der Kin­der­schutz­bund auch mehr Män­ner als Fami­li­en­pa­ten wün­schen – beginnt im Herbst in Pas­sau eine neue Schu­lung. Sie fin­det am 25. und 26. Sep­tem­ber, am 23. und 24. Okto­ber sowie am 20. und 21. Novem­ber 2020 statt. Wir sind über jede Per­son froh, die dafür Inter­es­se zeigt und dar­über nach­denkt, ob das Ehren­amt der Fami­li­en­pa­ten etwas für sie sein könn­te. Ein beson­de­rer Man­gel an Fami­li­en­pa­ten besteht der­zeit aller­dings im nörd­li­chen Land­kreis Pas­sau. Hier wären wir ganz beson­ders froh, wenn wir Fami­li­en­pa­ten- Nach­wuchs gewin­nen kön­nen“, so Obermaier.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es direkt beim Kin­der­schutz­bund Pas­sau unter Tele­fon 0851/2559. Hier kann man sich auch zur Schu­lung anmelden.

Text und Foto: Mareen Mai­er / Katho­li­scher Deut­scher Frauenbund

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