„Die Situation könnte nicht paradoxer sein. Die Zahl der Austritte wird auch in unserem Bistum höher sein als bisher, daran besteht kein Zweifel. Aber noch – und die Betonung liegt auf dem Wörtchen noch – ist dies in der Haushaltsplanung des Bistums nicht zu spüren“, erklärt Finanzdirektor Dr. Josef Sonnleitner bei der Vorstellung des Bistumshaushalts für das Jahr 2023. Verabschiedet wurde dieser vom Gremium des Diözesansteuerausschusses. Demnach wurde ein Jahreshaushalt mit einem Jahresergebnis von minus 606tausend Euro beschlossen. Dieses errechnet sich aus betrieblichen Erträgen in Höhe von rund 132,7 Millionen Euro abzüglich von 136,5 Millionen Euro an Aufwendungen und einem Finanzergebnis von rund 3,2 Millionen Euro. „Ja, wir legen einen Haushalt vor, der negativ ist. Aber nicht unverantwortbar negativ“, betont Sonnleitner. „Die Gründe für das Minus sind nachvollziehbar bzw. kann sich bei der nach wie vor hohen Planungsunsicherheit am Ende des Jahres 2023 auch ein mäßiger Überschuss ergeben“.
Eine wirtschaftliche Gesamtentwicklung in Anbetracht des Ukrainekrieges, damit verbundenen Lieferschwierigkeiten und Materialengpässen und Preissteigerungen, aber auch in Bezug auf die Pandemie, sind für die Kirchen nicht absehbar. Die größte Einnahmequelle ist die Kirchensteuer. Sie schlägt bei den Erträgen mit rund 80 Prozent, das sind in Summe 106,7 Millionen Euro, zu Buche. „Kirchensteuer wird immer mehr zu einem Bekenntnis der Gemeinschaft an Gläubigen, die füreinander da sind. Auch in schweren Zeiten wie wir sie gerade auch hier mitten unter uns erleben, wo die Armut stetig wächst“, betont Bischof Stefan Oster, der jüngst eine Tafel in der Region besuchte. „Die Kirchensteuer ermöglicht es uns, gut aufgestellt zu sein für diese Gemeinschaft, die miteinander den Glauben feiert und in der wir stark vertreten sind an den Rändern unserer Gesellschaft. Deshalb danke ich allen denjenigen, die trotz Skandalen, an ihrer Kirche festhalten zum Wohle der Menschen.“ Denn gerade viele kirchliche Beratungsstellen, die grundsätzlich allen Menschen offenstehen, sind maßgeblich durch die Kirchensteuer finanziert.
Finanzdirektor Dr. Josef Sonnleitner erklärt die Fakten zum Finanzhaushalt 2023
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Energiezuschuss für Pfarreien
Sonnleitner erwartet, dass der letztjährige Haushalt 2022 nicht wie geplant mit einem Minus abgeschlossen wird. Das liege zum einen daran, dass die Kirchensteuereinnahmen nicht wie bereits erwartet rückläufig waren. „Und es konnten – erneut bedingt durch die Pandemie – viele Ausgaben nicht getätigt werden. Dies betrifft neben kirchlichen Veranstaltungen auch Baumaßnahmen. Es könne festgestellt werden, dass „nicht mehr alle Baumaßnahmen wie geplant umgesetzt werden. Gerade bei Neben- und Filialkirchen wird noch konsequenter als bisher nur noch der Bestand gesichert“, so Sonnleitner. Sorge bereiten den Pfarreien vor allem die stark gestiegenen Energiekosten. Wir konnten mit Zustimmung des Diözesansteuerausschusses noch im Dezember 2022 gut 600.000 € den Pfarrkirchenstiftungen zusätzlich zur Abfederung der gestiegenen Energiekosten zur Verfügung stellen, betont Sonnleitner. Auch wurden bereits Ende letzten Jahres rund 900tausend Euro an zusätzlichen Mehreinnahmen aus der Kirchensteuer in Form von Energiekostenzuschüssen durch die Caritas an Bedürftige weitergegeben. In 2023 werden in Gesamtsumme 12,5 Mio. € Zuschüsse an die Pfarreien gegeben; diese Mittel dienen den laufenden Haushalten, aber auch Instandhaltungsaufwendungen sowie Zuschüsse zu Baumaßnahmen sind darin enthalten. Die Plan- Gewinn- und Verlustrechnung 2023 wurde vom Diözesansteuerausschuss geprüft und genehmigt.
Die wichtigsten Erträge in Kürze:
Erträge aus Kirchensteuereinnahmen belaufen sich auf 106,8 Mio. EUR (80 % der betrieblichen Erträge). Vergütungen für Leistungen, welche die Kirche für den Staat erbringt, erwartet das Bistum in Höhe von 13,2 Mio. EUR (10 %). Weitere 12,7 Mio. EUR (10 %) sind Pfründe‑, Miete- und sonstige Erträge bzw. Umsatzerlöse der Bildungshäuser, des Bistumsblattes und des Domladens. Der gesamte Betriebsertrag beläuft sich auf 132,7 Mio. Euro.
Die wichtigsten Aufwendungen in Kürze:
Die betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 136,5 Mio. EUR entfallen auf die zentralen Bereiche Seelsorge 46,4 Mio. EUR (34,0 %), soziale Dienste 12,4 Mio. EUR (9,1 %) und kategoriale Seelsorge – wie Jugendarbeit, Familienpastoral oder Krisenseelsorge – 14,9 Mio. EUR (10,9 %). In den Bereich Schule, Bildung und Kunst fließen 21,3 Mio. EUR (15,6 %). Weltkirchliche und überdiözesane Projekte unterstützen wir mit 7,1 Mio. EUR (5,2 %). 27,7 Mio. EUR (20,3 %) wendet die Diözese für alle zentralen Einrichtungen auf. Für den Unterhalt zentraler Stiftungsgebäude sowie sonstiger wesentlicher Verpflichtungen der Diözese und eine ausreichende Deckungsreserve sind insgesamt 6,7 Mio. EUR (4,9 %) veranschlagt.