Klara von Assisi, Katharina von Siena, Cristina von Bolsena und Rita von Cascia- Frauen, die mutig und im Vertrauen auf Gott ihren Lebensweg gegangen sind. Die Orte dieser Heiligen Frauen waren Ziel der Frauenpilgerfahrt an der 17 Frauen vorwiegend aus dem Bistum Passau teilnahmen. Organisiert wurde die Reise vom Bayrischen Pilgerbüro in Kooperation mit dem KDFB-Diözesanverband Passau. Die Reiseleitung hatte Dr. Irmgard Jehle, als Geistliche Begleitung war Hildegard Weileder-Wurm dabei.
Die Reise startete in Passau und Altötting mit dem Ziel Assisi, wo wir vier Nächte blieben. Am Tag 2 erkundeten wir Assisi und gingen auf den Spuren der Heiligen Klara. Das Geburtshaus von Klara wurde besichtigt und die kleine Portiuncula-Kapelle. Hier vollzog die ursprünglich als adelig geborene Klara den radikalen Wechsel in ihrem Leben. Sie tauschte die kostbaren Gewänder und ihren Schmuck gegen eine schlichte Kutte und lebte fortan ein Leben in Armut. Mit dem Vespergebet in S. Damiano, dem ersten Frauenkloster, das von Klara gegründet wurde endete ein eindrucksvoller Tag in Assisi. Tag 3 stand unter der Überschrift: Der franziskanische Geist – Klara und Franziskus. Wir besuchten die Basilika S. Chiara, die als Grabeskirche für Klara errichtet wurde, sowie den Konvent S. Francesco, der sich über dem Grab des Heiligen Franziskus erhebt. Am Tag 4 führte uns ein Ausflug nach Cascia, wo die Heilige Rita verehrt wird. Nach Antonius von Padua und Pater Pio ist die Heilige Rita die meistverehrte Heilige in Italien. Sie wird besonders in ausweglosen Situationen um ihre Fürsprache angerufen. Anschließend begegneten wir in Norcia dem Geschwisterpaar Benedikt und Scholastika. Von Scholastika wird überliefert, wie sie durch ein von Gott erbetenes Wunder ihren Bruder lehrte, seine Regel nicht als starres Gesetz zu verstehen, sondern diese im Licht der Liebe zu leben. Tag 5 hieß es Abschied nehmen von Assisi und wir reisten weiter auf unserem Pilgerweg zur Heiligen Cristina nach Bolsena. Als Tochter heidnischer Eltern geboren, wurde sie von einer Dienerin zum Christentum bekehrt und starb für ihr Christsein einen grausamen Märtyrertod. In der Basilika S. Cristina soll sich später das „Blutwunder von Bolsena“ ereignet haben, auf das sich unser Fronleichnamsfest gründet. Tag 5 ging es weiter nach Orvieto. Der berühmte Dom ist ein Meisterwerk gotischer Architektur in Mittelitalien. In der Sakramentskapelle durften wir Anbetung halten und Gott für seine Gegenwart loben und preisen. Auf unserer Weiterfahrt präsentierte sich die Toskana mit weiten Flächen, verträumten Bauernhäusern, Zypressen und einem wunderschönen Panorama über dem Orcia –Tal. Nach einem Besuch in Pienza, der Renaissancestadt des Humanistenpapstes Pius II, erreichten wir am Abend Siena. Katharina von Siena zählt als Schutzpatronin von Italien und als Patronin Europas zu den bedeutendsten Heiligen des Landes. Neben ihrem Einsatz für Kranke und Alte kritisierte sie den Verfall der Integrität des Klerus und setzte sich mit Inbrunst für eine Reform der Kirche ein. Wir beteten in S. Domenico, wo das Haupt und ein Finger der Heiligen als Reliquie aufbewahrt werden, erkundeten den Dom und feierten unsere Abschlussandacht im ehemaligen Wohnhaus der Heiligen Katharina.
Neben dem ansprechenden, kulturellen Programm mit wertvollen Informationen zu Land und Leute durch die Reiseleiterin Dr. Irmgard Jehle vom bayrischen Pilgerbüro machten die spirituellen Einheiten diese Reise so besonders. Geistliche Reisebegleiterin Hildegard Weileder-Wurm hatte für jeden Tag eine Andacht zu den Heiligen Frauen vorbereitet. Ein Morgen- und ein Abendlob, meistens im Freien gebetet, gesungen oder getanzt, stand jeden Tag auf dem Programm. In fast jeder Kirche wurde gebetet und gesungen. Unvergesslich die Andacht an der Grabstelle der Heiligen Cristina in den Katakomben von Bolsena, wo wir das eigene Leben mit unseren eigenen „Stichwunden“ vor Gott brachten.
Text: Hildegard Weileder-Wurm