Die Nachricht vom Tod des emeritierten Papst Benedikt XVI. hat sich im Bistum Passau sehr schnell verbreitet. Bischof Dr. Stefan Oster erfuhr davon bei der Vorbereitung der Jahresschlussandacht von der traurigen Nachricht: „Meine erste innere Reaktion war Trauer. Ich bin wirklich traurig, dass Papst Benedikt nicht mehr unter uns ist. Ich weiß aber aus vielen Begegnungen mit ihm, dass er die Sehnsucht gehabt hat, nachhause zu gehen. Ich weiß, dass er den Wunsch hatte, mit Christus vereint zu sein“, so Bischof Stefan über den Tod des deutschen Papstes.
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Passau
Die Diözese Passau wird mit einem Pontifikalrequiem im Hohen Dom St. Stephan zu Passau Abschied von Papst emeritus Benedikt XVI. nehmen. Im Dom wird außerdem morgen, 1. Januar 2023, um 17:00 Uhr und ab Montag, 2. Januar 2023, täglich bis zum Tag der Beisetzung um 18:00 Uhr der Rosenkranz gebetet. In allen Kirchen des Bistums werden auch morgen an Neujahr noch einmal um 12 Uhr für 15 Minuten die Glocken geläutet.
Gnadenort Altötting
Bereits um 12.00 Uhr wurden die Sterbegebete für Papst Benedikt in der Gnadenkapelle bei der Muttergottes in Altötting gebetet. Um 17.00 Uhr wird dort der Jahresabschlussgottesdienst als Gedenkgottesdienst in der Stiftskirche gefeiert und um 23.00 Uhr in der Gnadenkapelle mit Übertragung bei k‑tv sowie am Montag, 02. Januar um 9.00 Uhr ein Gedenkgottesdienst in der Gnadenkapelle, der ebenfalls bei k‑tv übertragen wird. Ein weiterer Gottesdienst für den „Ehrenbürger der Stadt Altötting“ wird am Samstag, 07.01.2023 um 19 Uhr in der Stiftspfarrkirche gefeiert.
Stadtpfarrer Dr. Klaus Metzl sagte in einer ersten Reaktion:
„Mit kaum einem anderen Ort in seiner bayerischen Heimat war Papst Benedikt so emotional verbunden wie mit Altötting. Er selber sagte einmal: Die gemeinsamen Wallfahrten mit meinen Eltern und Geschwistern an den Gnadenort gehören zu meinen frühesten und schönsten Erinnerungen. Der stärkste Eindruck war natürlich die Gnadenkapelle, ihr geheimnisvolles Dunkel, die kostbar gekleidete schwarze Madonna. Dieser Madonna hat er bei seiner Pastoralreise durch Bayern am 11. September 2006 seinen Bischofsring zu Füßen gelegt, den Ring, dem ihm seine Geschwister Maria und Georg zu seiner Bischofsweihe am 28. Mai 1977 geschenkt hatten, und den er fast 28 Jahre lang getragen hatte, bis er ihn mit dem Fischerring des Petrus-Amtes tauschte. Diese bescheidene und stille Geste des Papstes sagt mir, dass er sich und seinen Dienst als Bischof und Papst ganz bewusst dem besonderen Schutz der Gnadenmutter von Altötting anvertraut hatte. Hier bei der Gnadenmutter von Altötting wusste er sich zu Hause. Hier war er in Frieden. Und so bin ich mir sicher, dass ihn die Muttergottes, Unsere Liebe Frau von Altötting, nun bei der Hand nimmt und ihn zu Jesus ihrem Sohn geleiten wird, dem Licht und dem Leben entgegen, dem er als einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn nachgefolgt und bis zuletzt treu gedient hat.“
Marktl am Inn
Auch im Papstgeburtsort in Marktl am Inn wurde bereits Trauerbeflaggung angeordnet. An seinem Taufstein am Taufbecken in der Pfarrkirche wurde die Osterkerze entzündet, wie der Theologische Leiter des Geburtshaus Papst Benedikt XVI. in Marktl mitteilt. Er ist nach Vermelden der Todesnachricht ins Papstgeburtshaus aufgebrochen. Das Geburtshaus wird auch morgen geöffnet sein. Am Abend wird in der Pfarrkirche von Marktl ein Totengebet gesprochen und der Sterberosenkranz wird morgen an Neujahr um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Oswald gebetet. „Dabei werden auch Impulse von Papst em. Benedikt XVI. aufgegriffen“, so Dr. Franz Haringer. Er sagte in einer Stellungnahme:
„Mein erstes Buch von Joseph Ratzinger, das ich während meines Theologiestudiums gelesen habe, war seine „Eschatologie“, das Lehrbuch über das christliche Verständnis von Tod, Auferstehung und ewigem Leben. Seitdem sind viele weitere Bücher gefolgt. Geblieben ist die Faszination von der Klarheit der Darlegungen, der Schönheit der Sprache und der tiefen Gläubigkeit des Autors, die auch in seinen wissenschaftlichen Texten zu Tage tritt. Gerade die vertiefte Beschäftigung mit seiner Lehre von der Kirche, die er auf der Feier der Eucharistie aufbaut, und mit seiner Sicht der Spiritualität, in der sich die Theologie zu bewähren hat, hat mich auch persönlich bereichert.
Nun ist der lange irdische Lebensweg von Joseph Ratzinger / Papst Benedikt XVI. zu Ende gegangen.
Dankbar erinnern wir uns zurück an sein Wirken als Professor der Theologie, als Bischof, Kardinal und Papst. Auch in den Jahren nach seinem Rücktritt vom Petrusdienst hat er seine Gebete und sein Denken in den Dienst der Kirche gestellt. Sein Leben ist vielfach anders verlaufen, als er es geplant hatte. Doch der akademische Lehrer hat sich auch als Hirte in Dienst nehmen lassen. Die Güte und Gelassenheit, die Benedikt XVI. bis zuletzt ausgestrahlt hat, kamen gewiss aus der Freude darüber, dass es der Herrgott gut mit ihm gemeint hat.
In seinem Geburtshaus in Marktl am Inn bleibt es weiterhin unsere ehrenvolle Aufgabe, seinen Lebensweg und sein theologisches Vermächtnis zu bewahren. Ich bin überzeugt, dass sein Leben, Glauben und Denken für die Gläubigen wie für alle fragenden Menschen auch in Zukunft eine Vielzahl von Impulsen bereithält.
Möge nun für Joseph Ratzinger / Papst Benedikt XVI. selber wahr werden, was er schon 1969 in seinem Beitrag „Was kommt nach dem Tod?“ so formuliert hat:
„Unsterblichkeit hat nach christlichem Glauben fundamental mit der Liebe zu tun. Das allein Ewige ist die Liebe; als Liebe ist Gott Ewigkeit. Und seine Liebe wiederum ist des Menschen Ewigkeit, im Geliebtsein von der ewigen Liebe ist er unvergänglich aufgehoben.“ (JRGS 10, 366)“