
Anlässlich seines 100. Todestags am 27. September wurde in einem Gedenkgottesdienst in Wurmannsquick dem Salesianerpater Josef Thannhuber gedacht. Bischof Stefan Oster SDB würdigte ihn als wunderbaren Seelsorger, Erzieher, Organisator und Einrichtungsleiter.
‘Er war ein großer Glaubenszeuge. Der vielleicht größte Sohn der Pfarrei. Er war einer mit Substanz. Einer, der weit raus ging, berührt vom Glauben an Christus.’ Diese Worte galten am vergangenen Sonntag Pater Josef Thannhuber SDB, zu dessen 100. Todestag in seiner Heimatpfarrei Wurmannsquick ein Gedenkgottesdienst stattfand. Bischof Stefan Oster und Pfarrer Joseph Oliparambil begrüßten zum Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Andreas, der vom Chor Alegria musikalisch gestaltet wurde, insbesondere Pater Thannhubers Familie. Die Gemeinde freute sich zudem über den Besuch von Provinzial Pater Reinhard Gesing, Pater Johannes Wielgoß und Missionsprokurator Pater Josef Grünner, der am Vorabend bereits einen Vortrag über das Leben und Wirken des Salesianermissionars gehalten hatte.
Auch im Rahmen des Gottesdienstes wurde erneut vieler Stationen seines Lebens, von frühster Kindheit bis hin zu seinem Tod, gedacht. Josef Thannhuber wurde am 24. November 1880 in Wurmannsquick als ältestes von 18 Kindern geboren und übernahm so bereits früh viel Verantwortung für seine Familie. Seiner Berufung folgend entschied er sich trotz allem jedoch, mit 17 Jahren nach Italien zu gehen, um der Spätberufenenschule der Salesianer Don Boscos beizutreten. Zum damaligen Zeitpunkt war die Aussendung von Missionaren bereits Tradition der Salesianer und so entsandte der erste Nachfolger Don Boscos, Don Rua, 1903 auch Pater Thannhuber nach Brasilien. Dort arbeitete er nach Abschluss seines Theologiestudiums und der Priesterweihe jahrelang in verschiedenen Kollegien und zuletzt auf der Missionsstation in Palmeiras. Pater Thannhuber starb am 29. August 1920, als zehn bewaffnete Siedler in seine Missionsstation eindrangen. Sie plünderten die Station und hielten einige Missionare gefangen. Thannhuber wurde vom Anführer der Gruppe erschossen, nachdem er zuvor von den Angreifern gefordert hatte, sie sollen die anderen Missionare verschonen und nur ihn allein töten. Er glaubte daran, mit Gottes Hilfe die Rettung seiner Mitgefangenen zu erwirken und dank ihm konnten die übrigen Salesianer schließlich unversehrt fliehen.
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Pater Josef Thannhuber hat in jungen Jahren eine alles verändernde Entscheidung getroffen, indem er den Salesianern Don Boscos beigetreten ist. In seiner Predigt im Rahmen des Gedenkgottesdienstes sieht Bischof Stefan Oster den Kern von Thannhubers persönlicher Reise darin, „dass er sich immer wieder neu mit Christus verband“. Sein Weg war dabei ein freiwilliger und das wollte er sich so oft wie möglich ins Gedächtnis rufen. Wie tief müsse er innerlich umgekehrt sein, hineingekehrt sein in die Wirklichkeit der Gottesbeziehung, um solch tiefgreifende Entscheidungen zu treffen, stellt Oster da die Frage in den Raum. „Er hat echt Substanz gehabt. Substanz im Glauben“, so der Bischof. Er kann ein Vorbild dafür sein, heute selbst missionarisch zu werden. Die Erfahrung, die dabei weitergegeben werden soll, lässt sich laut Bischof Stefan Oster so beschreiben: „Ich habe in meinem Herzen etwas empfangen, was ein großes Geschenk ist, was ich nicht von mir selber habe. Etwas, was größer ist, als ich selbst.“ Pater Josef Thannhuber wurde selbst Zeuge dieser Erfahrung und hat sie in der Welt verbreitet. Glaube lebe in Zukunft genau durch die Menschen weiter, die im Glauben tiefe persönliche Entscheidungen treffen. Pater Josef Thannhuber ist dafür auch noch 100 Jahre nach seinem Tod ein Vorbild.
Text + Fotos: Tamina Friedl