Ihr Markenzeichen sind die gelben Schürzen. In dieser Kleidung sind die „Gelben Engel“ des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) in der Diözese Passau am Klinikum Passau unterwegs, um Patientinnen und Patienten zu besuchen. Seit 40 Jahren gibt es diesen Dienst der Ehrenamtlichen nun schon, wegen Corona konnte das Jubiläum im vergangenen Jahr jedoch nicht gefeiert werden. Mit einem Gottesdienst und stimmungsvollen Festakt im Bildungszentrum Maierhof wurde dies nun nachgeholt.
„40 Jahre praktizierte Nächstenliebe, das ist unbezahlbar“, würdigte Tanja Kemper, die Bildungsreferentin des KDFB-Diözesanverbands, das Engagement der Frauen und nannte sie einen „Segen für das Klinikum“. Die Stellvertretende Pflegedirektorin Manuela Sonnleiter konnte dies nur bestätigen: „Sie werden von allen Berufsgruppen im Haus sehr geschätzt“, sagte Sonnleitner und erinnerte an die Entstehungsgeschichte der „Gelben Engel“. Die Initiative kam 1980 von der Ärztin Dr. Viola Riederer von Paar, die ein ähnliches Projekt aus einem Krankenhaus im Rheinland kannte. Sie trug die Idee den damaligen Verantwortlichen des Frauenbundes vor, die sofort offen dafür waren. Im Januar 1982 traten die ersten neun Frauen nach entsprechender Schulung ihren Dienst am Klinikum Passau an, das damals noch Städtisches Krankenhaus hieß. Seither sind die „Gelben Engel“ ein fester Bestandteil im Klinikleben.
„Das Krankenhaus kann sich sehr glücklich schätzen, diesen Besuchsdienst zu haben“, sagte Gerda Stöfl, die stellvertretende KDFB-Diözesanvorsitzende. Sie wies auch auf das soziale Engagement des KDFB hin, das schon vor hundert Jahren eindrücklich die Gründerin des Landesverbandes Ellen Ammann vorlebte. Immer Montag bis Freitag gehen zwei bis drei Damen am Vormittag auf den Stationen von Zimmer zu Zimmer und klopfen bei den Patientinnen und Patienten an. Ist ein Gespräch gewünscht, bleiben sie. Gerade für Patienten, die keinen Besuch bekommen – weil die Angehörigen nicht in der Nähe sind oder sie keine Familie haben – sind die „Gelben Engel“ ein Lichtblick. Ihnen schenken sie Zeit, Trost und Hoffnung. Sie machen kleine Besorgungen für sie, helfen beim Briefeschreiben oder Telefonieren. „Ihr Handeln macht unsere Gesellschaft wärmer“, dankte ihnen Stadträtin Sissi Geyer, die die Grüße von OB Jürgen Dupper überbrachte.
Über die vielen Worte der Wertschätzung freute sich auch Christa Kölbl, die Leiterin des Besuchsdienstes, zu dem aktuell 22 Damen gehören. Corona machte auch den „Gelben Engeln“ zu schaffen, erzählte sie in ihrer Rückschau. Über weite Strecken waren während der Pandemie Besuche gar nicht möglich. Erst seit Mai vergangenen Jahres können die Ehrenamtlichen ihren Dienst wieder weitgehend wie gewohnt ausüben. Durch die Pandemie hat der Besuchsdienst auch Mitstreiterinnen verloren. Christa Kölbl würde sich deshalb über Zuwachs freuen. „Innere Ausgeglichenheit und absolute Verschwiegenheit“ gehörten dabei zu den Voraussetzungen, um ein „Gelber Engel“ zu werden, so die Leiterin. Neben ihren Einsatz am Klinikum sehen sich die Damen auch regelmäßig bei den Gruppentreffen mit Referentinnen, dabei holen sie sich neuen Schwung und Motivation für ihr Ehrenamt, das hohes Einfühlungsvermögen verlangt. Im Laufe der vier Jahrzehnte haben sich viele Frauen beim Besuchsdienst engagiert.
Unter dem Motto „Erinnern, Dank und Segen“ gestaltete Klinikseelsorgerin Barbara Stadlberger eingangs den Gottesdienst. Der gesamte Festakt wurde von Steffi und Christl Rösch musikalisch gestaltet, die den „Gelben Engeln“ eigens ein Lied widmeten. Blumen gab es für Mia Weikl, Angelika Mückl und Gerlinde Pontz, die dem Besuchsdienst bereits 37 beziehungsweise 40 Jahre die Treue halten. Alle Damen erhielten als Dankeschön Porzellantassen mit Engelmotiven. Unter den Festgästen des Nachmittags waren unter anderem Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Matthias Wettstein, stellvertretende Werkleiterin Dagmar Reich, Pflegedirektor a.D. Peter Auer, der evangelische Klinikseelsorger Stephan Schmoll sowie Patientenfürsprecher Michael Lueger.
Wer Interesse an einem Ehrenamt bei den „Gelben Engeln“ hat, kann sich mit dem KDFB-Diözesanbüro Passau unter Telefon 0851/36361 oder E‑Mail passau.kdfb@bistum-passau.de in Verbindung setzen.
Text: Elke Zanner