Bistum

Aktionstag zum Wohl von Mensch und Umwelt

Redaktion am 07.02.2023

Rues4 Podiumsgespraech GW Oek LVHS b Foto: Scher­nikau Rüdiger
Das abschließende Podiumsgespräch mit (v.l.) LVHS-Direktorin Barbara Schmidt, Franz Kies, Angelika Görmiller und Günter Grzega.

Mithilfe eines anspruchsvollen 360-Grad-Rundumblicks gab die Landvolkshochschule (LVHS) Niederalteich im Rahmen eines Aktionstages zum Wohl von Mensch und Umwelt Einblick in Möglichkeiten, mit Hilfe des Projekts der Gemeinwohlökonomie (GWÖ) klima- und enkeltauglich zu wirtschaften. Die GWÖ-Graswurzelbewegung basiert auf einer Initiative des rührigen österreichischen Aktivisten und Autors Christian Felber, die er im Jahr 2010 gestartet hat.

Rues1 Referent Ranzinger GW Oek LVHS b Foto: Schernikau Rüdiger

Seit­dem ist das Basis-Pro­jekt sowohl inter­na­tio­nal als auch in Deutsch­land und Bay­ern stark in die Brei­te gegan­gen. Peter Ranz­in­ger, im Land­kreis Pas­sau für Kli­ma­schutz und Umwelt­be­ra­tung zustän­dig, gab ein­lei­tend einen gro­ben Über­blick, wie sich Gemein­wohl­öko­no­mie den­ken las­se: Die GWÖ sei eine inter­na­tio­na­le Bewe­gung mit vie­len enga­gier­ten Men­schen, Unter­neh­men und Gemein­den. Im Zen­trum ste­he ein zukunfts­fä­hi­ges Wirt­schafts­sys­tem, bei dem es in ers­ter Linie um die Men­schen und die Umwelt gehe und nicht nur um den Pro­fit. Um den Bei­trag zum Gemein­wohl zu mes­sen, habe die GWÖ die Gemein­wohl­bi­lanz ent­wi­ckelt. In die­ser unter­su­chen Unter­neh­men, Gemein­den und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen mit­hil­fe eines Punk­te­sys­tems, inwie­weit sie die Wer­te Men­schen­wür­de, Soli­da­ri­tät und Gerech­tig­keit, öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit sowie Trans­pa­renz und Mit­ent­schei­dung in ihrem Han­deln berück­sich­ti­gen. Die Wer­te wer­den dazu in Bezug zu Zulie­fe­rern, Eigen­tü­mern, Mit­ar­bei­tern, Kun­den und der Gesell­schaft gesetzt. Je bes­ser der Ein­satz für das Gemein­wohl, des­to mehr Punk­te bekommt eine Orga­ni­sa­ti­on. So wer­de für alle der Bei­trag zum Gemein­wohl sicht­bar und Kon­su­men­ten könn­ten sich bei Kauf­ent­schei­dun­gen dar­an orientieren.

Ziel sei es, dass öko­lo­gi­sche, ethi­sche und regio­na­le Pro­duk­te güns­ti­ger und attrak­ti­ver wer­den. Wie das genau aus­se­hen kön­ne, dar­an arbei­te die GWÖ-Bewe­gung zusam­men mit Poli­tik, Unter­neh­men, Orga­ni­sa­tio­nen und der Gesell­schaft in einem demo­kra­ti­schen Pro­zess. Tau­sen­de von Men­schen in vie­len Län­dern sei­en schon dabei und wür­den sich für die Gemein­wohl­öko­no­mie und eine fai­re Zukunft enga­gie­ren. GWÖ sei eine Chan­ce für eine gerech­te­re Welt und ein Ver­än­de­rungs­he­bel auf wirt­schaft­li­cher, poli­ti­scher und gesell­schaft­li­cher Ebe­ne – ganz im Sin­ne der Baye­ri­schen Ver­fas­sung, die davon spre­che, dass die gesam­te wirt­schaft­li­che Tätig­keit dem Gemein­wohl die­ne, so Ranz­in­ger. Zwei Berich­te aus der Pra­xis nah­men Kom­mu­nen und Unter­neh­men als poten­zi­el­le GWÖ-Ziel­grup­pen in den Fokus. 

Rues2 Referent Moenius GW Oek LVHS b Foto: Schernikau Rüdiger

Der zer­ti­fi­zier­te GWÖ-Bera­ter Tho­mas Möni­us erläu­ter­te Fein­hei­ten des Bilan­zie­rungs­pro­zes­ses am Bei­spiel des Ober­pfäl­zer Mark­tes Post­bau­er-Heng und GWÖ-Akti­vist Gün­ter Grz­e­ga infor­mier­te detail­liert über die Gemein­wohl-Bilanz der Spar­da-Bank Mün­chen eG. Stan­dar­di­sier­te Grund­la­ge der jeweils orga­ni­sa­ti­ons­spe­zi­fi­schen GWÖ-Bilanz sei eine aus­dif­fe­ren­zier­te Gemein­wohl-Matrix“, die am Schluss des Pro­zes­ses einem exter­nen Audit unter­zo­gen wer­den müs­se, erklär­te Möni­us. Nach­mit­tags wur­den auf einem Markt der Mög­lich­kei­ten der Film Hin­term Deich wird alles gut“ (beglei­tet von Bri­git­te Eichin­ger, Katho­li­sche Erwach­se­nen­bil­dung (KEB) Deg­gen­dorf) sowie meh­re­re Work­shops ange­bo­ten — unter­glie­dert nach den Ziel­grup­pen Kom­mu­nen, Unter­neh­men und Bürger*innen. Beglei­tet wur­den die Arbeits­grup­pen unter ande­ren von Maria Maidl, Umwelt­be­auf­trag­te im Bis­tum Pas­sau. Zum Abschluss gab es ein Podi­ums­ge­spräch zwi­schen Ange­li­ka Gör­mil­ler von der Katho­li­schen Arbeit­neh­mer-Bewe­gung (KAB) Pas­sau, Franz Kies von der Regio­nal­grup­pe GWÖ Unte­rer Baye­ri­scher Wald und GWÖ-Akti­vist Gün­ter Grz­e­ga, mode­riert von LVHS-Direk­to­rin Bar­ba­ra Schmidt. Zur Spra­che kam unter ande­rem die Aus­he­be­lung der sozia­len Markt­wirt­schaft, die Absen­kung sozia­ler Stan­dards und die Pri­va­ti­sie­rung im kom­mu­na­len Woh­nungs­sek­tor in den ver­gan­ge­nen Jahrzehnten.

Gegen­ge­steu­ert wer­den kön­ne bei­spiels­wei­se über den Weg einer neu­en Gemein­wohl­ori­en­tie­rung. Mit dem gegen­wär­tig noch herr­schen­den Neo­li­be­ra­lis­mus jeden­falls wer­de die Welt garan­tiert gegen die Wand fah­ren, hieß es. Lei­der ste­he die GWÖ-Regio­nal­grup­pe Unte­rer Baye­ri­scher Wald noch ganz am Anfang ihres Enga­ge­ments, weil ihre Grün­dungs­pha­se mit­ten in die Coro­na-Kri­se gefal­len sei, erzähl­te Franz Kies. Man befin­de sich des­halb immer noch in der Auf­bau­pha­se. Kurz­fris­tig abge­sagt hat­ten die Teil­nah­me am Podi­ums­ge­spräch Dag­mar Schmid­bau­er von den Unter­neh­me­rin­nen im Drei­län­der­eck und Dr. Josef Sonn­leit­ner, Finanz­di­rek­tor im Bis­tum Pas­sau. Rund vier­zig Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer haben sich an dem LVHS-Akti­ons­tag zum Wohl von Mensch und Umwelt am letz­ten Sams­tag im Janu­ar betei­ligt. Die Ver­an­stal­tung wur­de in Koope­ra­ti­on mit der Stabs­stel­le Umwelt und mit dem Diö­ze­san­rat der Katho­li­ken im Bis­tum Pas­sau, mit der KEB im Land­kreis Deg­gen­dorf, mit dem Land­kreis Pas­sau und der Regio­nal­grup­pe Gemein­wohl­öko­no­mie Unte­rer Baye­ri­scher Wald durchgeführt.

Text: Scher­nik­au Rüdiger

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