
Wie lässt sich die Lebensgeschichte und das Wirken der Ordensgründerin Maria Ward (1585-1645) den Schülerinnen und Schülern an der Maria-Ward-Realschule in Neuhaus interessant und spannend nahebringen?
Alljährlich wird in den einstigen Klosterschulen, die das Werk der englischen Ordensgründerin weiterführen, die Maria-Ward-Woche begangen, die an den Geburtstag und den Todestag von Maria Ward erinnert. Einen ganzen Schulvormittag lang sollte jeweils eine Klasse der 6. Jahrgangsstufe in das Leben und die Welt von Maria Ward „eintauchen“.
Kathrin Lieb-Brilka, Religionslehrerin an der Maria-Ward-Realschule in Neuhaus entwickelte dazu zusammen mit ihrem Kollegen Fred Dichtl über viele Wochen hinweg ein spannendes Spiel für die Sechstklässler: Sie bauten einen Escape-Room, bei dem es darum geht, mittels digitaler Medien Einzelheiten aus dem Leben von Maria Ward aufzuspüren, etwa die zeitliche, örtliche und historische Einordnung, die Lebenswelt von Maria Ward im England der Glaubenskriege, das Leben in einem Kloster, die Reisen von Maria Ward durch ganz Europa bis nach Rom. Geleitet durch einen Avatar wurden die Schülerinnen und Schüler zeitversetzt von Raum zu Raum geführt. Erst nach dem Lösen der einzelnen Aufgaben erhielten sie einen entsprechenden Code und kamen in den nächsten Raum, wo sie weiter spielen konnten. Fred Dichtl hatte Maria Ward mittels KI durch Mimik und Gestik „zum Leben erweckt“.
Zwischen den einzelnen virtuellen Stationen gab es für die Sechstklässler Erlebnispädagogik: In der Schulküche durften sie englische Scones backen, danach sollten sie das Zusammenarbeiten beim Bau einer Pipeline erproben und taktisch geschickt durch ein Spinnennetz kriechen. Bei Jutta Hausmann wurden Maria-Ward-Porträts in Popfarben gestaltet. Die sehr klug ausgearbeitete Mischung aus virtueller und realer Welt vermittelte viele wertvolle Informationen zum Leben und zum Weiterwirken von Maria Ward. „Das war mein schönster Schultag an der Schule in Neuhaus“, stellte ein Sechstklässler begeistert fest, denn die Schülerinnen und Schüler durften in „ihrer Welt“ leben und lernen.
Text: Hans Würdinger