Der "Gnadenbildkuss" in Altötting ist ein alter Brauch zum Aschermittwoch. Hunderte Gläubige haben auch dieses Jahr wieder die Gnadenmutter auf diese besondere Art und Weise in der Kirche St. Magdalena verehrt - und sich das Aschekreuz auf die Stirn zeichnen lassen.
Bei Altöttingern und auch bei vielen Wallfahrern findet die besondere Art, wie am Gnadenort der Aschermittwoch begangen wird, großen Zuspruch: hier wird nicht nur traditionsbewusst das Aschenkreuz während der Gottesdienste in den Kirchen gespendet, sondern am frühen Nachmittag von 13.30 bis 16.00 Uhr eine „Gnadenbild-Verehrung“ in der St. Magdalenakirche angeboten. Die musikalische Gestaltung übernahmen Johanna Kowatschewitsch an der Orgel und ab 15 Uhr der Frauenbundchor unter Leitung von Lore Sternetseder. In feierlicher Prozession unter Glockengeläut übertrug Altöttings Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor Prälat Günther Mandl eine Replik des Gnadenbildes in einem blauen „Fastenröckl“ in die Beichtkirche der Kapuziner. Viele Gläubige ließen neben der Verehrung auch Andachtsgegenstände an der Muttergottesstatue berühren – wie Marco Pfeffer, der eine selbstgefertigte Gnadenbildkopie in Originalgröße dabei hatte und der mit einer ganzen Gruppe aus Gerolfing-Ingolstadt angereist war. Prälat Mandl wie auch der Präses des Seraphischen Liebeswerks, Kapuzinerpater Bruder Marinus Parzinger, spendeten gerne einen Einzelsegen – diesen auch an viele Kinder. Von Restaurator Reinhard Zehentner wurden sogenannte Gnadenbriefchen mit Stoffresten für die sogenannten Schleierbildchen verteilt. Diese Schleier werden vor der Verarbeitung am Gnadenbild berührt. Es gab auch Gelegenheit sich durch die Kanoniker vom St. Rupertusstift das Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen zu lassen mit den Worten: „Gedenke o Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst.“
Diese Gnadenbild-Verehrung gehe bis auf die Zeit des 30-jährigen Krieges zurück, wie Prälat Mandl erklärte und Kurfürst Maximilian I. sei zu damaliger Zeit mit seinem ganzen Hofstaat in Altötting angereist, um die Gnadenmutter zu bitten, dass Bayern vor den Kriegsgräueln verschont bleibe.
Text+Fotos: Roswitha Dorfner