Am 10. Mai, dem 5. Sonntag der Osterzeit, wurde Muttertag gefeiert. In Passau hat Bischof Stefan Oster SDB diesen Tag zu Ehren aller Mütter, Groß- und Urgroßmütter in der Andreaskapelle neben dem Stephansdom zelebriert – mit einem Pontifikalgottesdienst. Die Gläubigen konnten, wie auch schon die Sonntage zuvor seit Ostern, via Livestream in TV und Web mitfeiern. In seiner Predigt ging es zentral um die österliche Erfahrung des Nach-Hause-Kommens:
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Predigt von Bischof Oster
Auf drei zentrale Punkte des Evangeliums ging Bischof Stefan Oster SDB in seiner Predigt ein. Erstens: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Zweitens: Wer mich sieht, sieht den Vater. Und drittens: Ich gehe zum Vater, um eine Wohnung für euch vorzubereiten.
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben
Anstößig, anmaßend, herausfordernd, provokativ sei dieser Satz von Jesus aus dem Evangelium. Hier sei ein dramatischer Unterschied zu anderen Weltreligionen. Denn in keiner anderen sei es zuerst Gott, der handelt und uns entgegengeht, in Jesus. Noch provokativer werde es durch die Aussage Jesu „Niemand kommt zum Vater, außer durch mich.“ Er (Jesus) sei der exklusive Weg zum Vater, so Bischof Oster.
Wer mich sieht, hat den Vater gesehen
Zur Erklärung dieser Botschaft von Jesus zog der Bischof einen Vergleich zu einer alltäglichen Situation. In einer noch frischen Partnerschaft würde man manche Seiten des anderen manchmal besser verstehen, wenn man dessen Eltern kennengelernt habe, so Bischof Stefan Oster. Eltern prägten einen Menschen in seiner Persönlichkeit zwangsläufig, ganz nach dem bekannten Sprichwort: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. So werde Jesu Aussage „Wer mich sieht, hat den Vater gesehen“ verständlich. Das sei wieder eine radikale Aussage, denn Jesus lebe aus der Beziehung zum Vater und sei mit ihm eins, erläuterte der Bischof. „Durch ihn ist Gott in die Welt gekommen.“
Ich gehe zum Vater, um eine Wohnung für euch vorzubereiten
Der Bischof erklärte dies wieder mit einem Vergleich. Nach altem, jüdischen Brauch habe der Bräutigam vor der Hochzeit in seiner Familie bei seinem Vater eine Wohnung für seine Braut vorbereitet. Nach Wochen oder gar Monaten habe der Bräutigam seine Braut abgeholt und zu sich nach Hause gebracht. Die Kirche werde oft als die Braut von Jesus bezeichnet, so der Bischof. „Dieses Bild ist so tief und so schön, weil es einmal mehr deutlich macht, wie sehr es um Beziehung geht.“ Und weiter: „Wenn wir den innerlich erkennen, der von sich sagt, dass er Weg, Wahrheit und Leben ist, dass er Abbild des Vaters ist, wenn wir dort innerlich ankommen, dann dürfen wir die Erfahrung machen, dass wir schon in dieser Welt nach Hause kommen und auf die endgültige Heimat hoffen dürfen.“ Dieses Ankommen aber schenke Frieden und Freude.
„Dann verstehen wir auch, wenn Jesus sagt: Ich gebe euch einen Frieden, den die Welt nicht geben kann. Weil wir durch ihn nach Hause kommen.”