Gleich zu Beginn des Gottesdienstes, nach dem Liturgischen Gruß und der Vergebungsbitte des Bischofs, stimmten alle Gläubigen in das Gloria ein und verabschiedeten unter lauten Orgelklängen und Glockengeläut die Freude über die Gegenwart Jesu, die erst wieder durch die Auferstehungsfeier in der Osternacht zusammen mit den Kirchenglocken zurückkehren wird.
Jesus sei, so Bischof Oster in seiner Predigt, mitten ins Zentrum des Sturms nach Jerusalem gegangen, um seine Mission zu erfüllen: “ER, der heute in der Mitte unserer Feier steht, ist wahrscheinlich der einzige Mensch der mit dem Ziel in die Welt gekommen ist um zu sterben.” Viele Bibelwissenschaftler seien der Ansicht, dass alle vier Evangelien letztlich eine Hinführung zur Passion Christi seien, eine Darstellung von Ereignissen, die am Ende ihren Höhepunkt und ihre Erfüllung finde.
Hier können Sie sich die ganze Predigt anhören:
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Solange der “alte Adam” (das Ego) sich immer wieder innerlich aufbäume könne niemand in den Kreislauf der Liebe und der Gnade eintreten, so Bischof Oster. “Wir spüren liebe Schwestern und Brüder, dass Menschen die aus ihrem Charisma, aus der geschenkten Gnade Gottes leben, handeln, sprechen, beten, singen, dass diese Menschen gewisser Maßen gelernt haben sich von Gott enteignen zu lassen.”
„Du wächst nur in der Gnade, wenn Du das was Du empfängst verschenkst.”
Der ganz einfache Mensch denke sich er werde mehr, wenn er Dinge anhäufe und horte, so Bischof Stefan, wenn er sich selbst bereichere, sein Ego aufblase, wenn er noch mehr Likes bei Facebook und noch mehr Geld habe, sein Haus noch größer sei und sein Auto noch dicker. “Wer sein Leben auf diese Art gewinnen will wird es verlieren. Wer lernt sich um seinetwillen zu verschenken, kleinzumachen, Hingabe zu leben, der wird sein Leben gewinnen.”

„Die wirkliche Freude habe ich, wenn ich jemandem dienen darf der größer ist als ich selbst.”
Als Zeichen der Nächstenliebe hat Jesus laut der biblischen Überlieferung seinen Jüngern beim Abendmahl die Füße gewaschen. Die symbolische Handlung wird an jedem Gründonnerstag von Bischof Stefan mit einer Fußwaschung bei Gläubigen vollzogen, um die Demut, die Liebe zu anderen und den Dienst am Nächsten in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen. Aufgrund der Corona-Bedingungen konnte die traditionelle Fußwaschung am Abend des Gründonnerstags aber auch in diesem Jahr nicht vollzogen werden.
Nach der Kommunionspendung wurde das große Ziborium mit den gesammelten Hostien in die Andreaskapelle getragen und dort aufbewahrt.
Musikalisch und gesanglich begleitet wurde der Gottesdienst von Domorganist Ludwig Ruckdeschl, Domkantorin Brigitte Fruth und dem Vokalensemble CAPELLA CATHEDRALIS, unter Leitung von Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger.