Bistum

Das letzte Abendmahl

Redaktion am 18.04.2025

20250417 204025 Foto: Uschi Friedenberger

Gemeinsam mit vielen Gläubigen hat Bischof Stefan Oster SDB im Passauer Stephansdom das stimmungsvolle Abendmahlsamt am Gründonnerstag gefeiert. Er erinnerte dabei an die Einsetzung der Eucharistie. Das „Triduum Paschale“, die drei österlichen Tage, haben damit begonnen.

In sei­ner Pre­digt ging der Bischof auf den Dia­log zwi­schen Jesus und Petrus in der Hei­li­gen Schrift ein, in dem Moment, in dem er ihm die Füße waschen will. Auf den Aus­spruch Jesu Du ver­stehst es jetzt noch nicht“ habe Petrus geant­wor­tet Nie­mals, Herr, sollst du mir die Füße waschen“. Die Fuß­wa­schung sei schließ­lich ein Skla­ven­dienst gewe­sen, so Bischof Ste­fan. Jesus habe dar­auf­hin aber gesagt: Wenn ich dich nicht wasche, hast du kei­nen Anteil an mir.“ Und wei­ter: Wer vom Bad kommt, der ist schon ganz rein, der muss sich nur noch die Füße waschen.“

Hier können Sie sich die Predigt anhören:

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Die wei­te­ren Gedan­ken rund um die Begrif­fe Füße“, Ste­hen“ und Gehen“ reg­ten zum Nach­den­ken an, zum Bei­spiel die Bedeu­tung von Wor­ten wie jemand steht an der Sei­te eines ande­ren“ oder Ich gehe mit dir durch dick und dünn“. Sind wir aber wirk­lich bereit, etwas für den ande­ren in Kauf zu neh­men?“, stell­te der Bischof in den Raum. Wie wür­de man sich zum Bei­spiel ver­hal­ten in einem Kreis von Men­schen, in dem über die Kir­che geläs­tert wird? Ste­hen Sie dann zur Kir­che oder sind Sie still?“, so Bischof Ste­fan. Die Fra­ge an uns sei, so der Bischof: Wie weit sind wir bereit, mit ihm hin­durch­zu­ge­hen, in den Kar­frei­tag und dann in den Oster­sonn­tag? Und womög­lich, so sagt es die Hei­li­ge Schrift immer wie­der, hängt die Qua­li­tät unse­res Ste­hens davon ab, ob und wie wir hinüberfinden.“

Ein Höhe­punkt die­ses beson­de­ren Got­tes­diens­tes ist es, wenn der Bischof im Anschluss an sei­ne Pre­digt in einer ganz per­sön­li­chen, stil­len Atmo­sphä­re zwölf Per­so­nen die Füße wäscht. Dies­mal waren es sechs Men­schen mit Behin­de­rung und sechs ehren­amt­li­che Frau­en und Män­ner im Besuchs­dienst. Zwölf Per­so­nen sind es in Erin­ne­rung dar­an, dass Jesus am Tag des letz­ten Abend­mahls den zwölf Apos­teln die Füße gewa­schen und getrock­net hat. Die­ser Ritus erin­nert jedes Jahr an die Lie­bes­tat des Herrn“ für sei­ne Jün­ger, wie es im Johan­nes­evan­ge­li­um auf­ge­schrie­ben ist (Joh 13,115).

In den Für­bit­ten wur­de beson­ders an die am Rand Ste­hen­den gedacht und an die Men­schen, die ihnen zur Sei­te ste­hen. Um Bei­stand gebe­ten wur­de auch für jene, die von Angst und Sor­gen gequält wer­den: Herr Jesus Chris­tus, du hast vor Angst Blut geschwitzt: Rich­te die Men­schen auf, die sich ängs­ti­gen und ver­zwei­felt sind. Beson­ders den­ken wir an die Betrof­fe­nen von Miss­brauch, Gewalt und Ter­ror und an die ver­folg­ten Chris­ten welt­weit. Wir bit­ten dich, dass wir die Zeit der uner­füll­ten Sehn­sucht nach Frie­den welt­weit gemein­sam mit Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein, Soli­da­ri­tät und Ver­nunft bestehen.“

Mit dem Ein­schub im Hoch­ge­bet In der Nacht, in der er aus­ge­lie­fert wur­de – das ist heu­te“ wird der Ein­set­zung der Eucha­ris­tie jedes Jahr am Grün­don­ners­tag beim Letz­ten Abend­mahl gedacht. Seit­her glau­ben Katho­li­ken an die Real­prä­senz“, das bedeu­tet die wirk­li­che Gegen­wart von Jesus Chris­tus in Brot und Wein, die in der Eucha­ris­tie zu sei­nem Fleisch und Blut gewan­delt wer­den. Das Opfer, das Jesus am Kreuz erbracht hat, wird somit in jeder Eucha­ris­tie­fei­er deutlich. 

Mit die­sem Got­tes­dienst sind die Gläu­bi­gen ein­ge­tre­ten in den Höhe­punkt des Kir­chen­jah­res. Das soge­nann­te Tri­du­um Pascha­le“ beinhal­tet die drei­tä­gi­ge Fei­er vom Lei­den, Ster­ben und der Auf­er­ste­hung des Herrn. Die Got­tes­diens­te am Grün­don­ners­tag, Kar­frei­tag und zu Ostern bil­den eine Ein­heit und laden die Gläu­bi­gen ein, den Weg mit Jesus mit­zu­ge­hen, mit ihm hin­durch­zu­ge­hen“, wie es der Bischof in der Pre­digt genannt hat.

Abge­se­hen von der ritu­el­len Fuß­wa­schung gibt es beim Abend­mahls­got­tes­dienst noch eine Beson­der­heit. Beim Abschluss feh­len die gewohn­ten Riten. Der Got­tes­dienst endet in Stil­le. Und auch der Altar­schmuck wur­de ent­fernt. Somit führt das Letz­te Abend­mahl bereits auf den Kar­frei­tag hin, den Ster­be­tag Jesu.

Zum Abschluss wur­de das Aller­hei­ligs­te zusam­men mit den übrig­ge­blie­be­nen kon­se­krier­ten Hos­ti­en in einer fei­er­li­chen Pro­zes­si­on in die Andre­as­ka­pel­le über­tra­gen. Dort konn­ten die Gläu­bi­gen das Ölberg­lei­den Jesu mit­tra­gen. Der Bischof lud die Men­schen dort bis 22 Uhr zum Gebet ein – so wie die Jün­ger einst in der Nacht vor Jesu Tod den Auf­trag hat­ten, mit ihm im Gar­ten Get­se­ma­ni zu wachen und zu beten.

Musi­ka­lisch gestal­tet wur­de das Abend­mahl­samt vom Frau­en­stim­men­en­sem­ble unter der Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Andre­as Unterguggenberger.

Text und Fotos: Uschi Friedenberger

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