Bruder Stephan Oppermann ist ein omnipräsentes Gesicht der Themenwoche „Der Tod und die Schönheit“ im Haus der Begegnung Heilig Geist in Burghausen. Der Benediktiner aus dem Kloster Maria Laach in der Vulkaneifel half intensiv bei den Vorbereitungen, gab zwei Workshops und war bei der ökumenischen Andacht am Abend des 27. November prägend dabei.
Ob im klassischen schwarzen Habit seines Ordens oder salopp in T‑Shirt, Arbeitshose und Wollmütze auf dem Kopf: Br. Stephan ist stets in den Fluren, den Ausstellungsräumen oder der Kirche anzutreffen. Und anzusprechen – wovon viele Gäste der Themenwoche rege Gebrauch machen. Durch seine offene Art, seine Ausgeglichenheit und innere Freude macht der 42-Jährige es den Menschen leicht, mit ihm auch über schwierige Themen wie den Tod ins Gespräch zu kommen. Br. Stephan nimmt sich Zeit, wird nie hektisch. Auch dann nicht, wenn er knapp zwanzig Damen im Rahmen eines Workshops für individuelle Grabgestaltung dirigieren muss. Zwei Kurse hat er am 26. November während der Themenwoche gegeben und war als gelernter Florist und Gestalter für Blumenkunst ganz in seinem Element. Nach einer Einführung in die theoretischen Grundlagen ging es für die Teilnehmerinnen an die praktische Umsetzung. Dazu hatte Br. Stephan allerhand verschiedene Zweige im Innenhof des Begegnungszentrums gelagert, die mit weiteren Materialien wie kleinen Ästen oder Tannenzapfen zu kleinen Kunstwerken gebunden wurden.
Geduldig erklärt der Blumenkünstler die Wirkung von „Störern“, etwa grünblättrige Zweige, möglichst eins zu acht im Verhältnis zur Basis gebündelter Röhrchen-Äste. Letztere wiederum dürfen nicht zu fest, aber auch nicht zu locker gebunden werden – einmal wegen der Standfestigkeit, zum anderen, damit andere Pflanzen hinzugesteckt werden können. Apropos Tannenzapfen: „Sitzende Tannenzapfen finde ich schrecklich!“, gab der Kursleiter den Teilnehmerinnen beispielhaft sein gestalterisches Credo mit auf den Weg: möglichst nah an der Natur, an der natürlichen Harmonie bleiben. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, ließ er mehrere Zapfen von einer Tischplatte purzeln – und natürlich kamen alle liegend auf dem Boden zum Stillstand. Mit viel Wissen und kleinen Kunstwerken gingen die Kursbesucherinnen schließlich nach Hause. Ganz im Sinne von Br. Stephan, für den Friedhöfe kleine Idealorte voller Schönheit sein dürfen und sollen. Da ist es wieder: „Der Tod und die Schönheit“.
Beide Themen waren auch nicht zu trennen bei der Ökumenischen Andacht am Mittwochabend, 27. November in der Heilig-Geist-Kirche. Die stimmungsvolle Beleuchtung mit Kerzen und Farbstrahlern, die zurückhaltend-berührende Musik, die Hinterglasbilder Br. Stephans und dessen kunstvolle Blumenarrangements verschmolzen dabei mit dem alten Kirchenraum zu einer Einheit. Zeugnisse und Impulse von Pfr. Michael Witti, ev. Pfr. Diethard Buchstädt, Br. Stephan Oppermann, Ausstellungsorganisator Stephan Maria Alof und Künstlerin Lydia Gastroph ergänzten und erweiterten Worte der heiligen Schrift. Gemeinsame Lieder, individuell und spontan vorgetragene Fürbitten sowie der Schlusssegen vervollständigten die Andacht. Anschließend nutzten einige Besucher die angebotene Gelegenheit, mit Pfarrern, Künstlern oder Stephan Alof ins vertraute Gespräch zu kommen – über Gott und die Welt, den Tod und die Schönheit.
Wolfgang Terhörst
Fotos: Wolfgang Terhörst