
„Am liebsten würden wir da bleiben!“ Darüber waren sich alle einig, als für drei Klassen der Don Bosco-Schule Passau ein ganz besonderes Schuljahr zu Ende ging. Vier Monate lang haben die Schülerinnen und Schüler nicht wie sonst in ihren Klassenzimmern in Salzweg gelernt und gearbeitet, sondern hoch über den Dächern von Passau im Haus der Jugend.
Als Schulleiter Karl Bischof im März den Anruf erhielt, dass das Schulgebäude bereits ab Ende des Monats renoviert werden sollte, musste alles schnell gehen. Drei Inklusionsklassen mussten so untergebracht werden, dass der Unterricht normal weitergehen konnte. Das Haus der Jugend rund um Hausleiter Thomas Graf empfing die Schülerinnen und Schüler schließlich mit offenen Armen: „Wir haben offen und Platz, weil wir wegen Corona keine Klassen aufnehmen dürfen. Sonst wäre es auch nicht gegangen. Also hatte die Corona-Zeit auch etwas Gutes: dass diese tolle Gemeinschaft hier bei uns sein durfte.“ Der Unterricht fand in den großen Begegnungsräumen im Haus statt, die viel größer seien als man es von den normalen Klassenzimmern gewöhnt sei, wie Karl Bischof erklärt. „Die Aufnahme im Haus, überhaupt hier das Verhältnis, war traumhaft“, beschreibt er das Miteinander im Haus der Jugend.
Zum nächsten Schuljahr geht es für die Schülerinnen und Schüler nun wieder zurück in die Schule nach Salzweg. Aber nicht ohne einen gebührenden Abschied. Zusammen mit Dompropst Dr. Michael Bär feierte die Schulfamilie in der Kapelle im Haus der Jugend einen Abschiedsgottesdienst, der insbesondere auch eine Dankandacht war. „Wir haben heute viel Grund, vielen Dank zu sagen“, stellte Dr. Bär fest. Die Kinder waren da ganz seiner Meinung. Auf die Frage hin, ob es ihnen im Haus gefallen hat, schallte ein lautes „Ja!“ durch die Kapelle. Samuel, einer der Schüler, erklärte: „Uns hat auch gefallen, dass das so von jetzt auf sofort geht und dass wir kommen durften.“ Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper freute sich ebenfalls mit den Kindern, dass sie während der Renovierungsarbeiten einen geeigneten Platz gefunden haben. Auch er verbinde selbst viel Gutes mit dem Haus der Jugend: „Es war immer ein schöner Ort.“
Mit einem selbst-geschriebenen Lied bedankten sich die Kinder zuletzt für die vergangenen vier Monate, ganz besonders bei Hausleiter Thomas Graf. „Das ist mehr als eine Herberge, du lebst das“, fasste Karl Bischof die Gastfreundschaft zusammen, die die Schulfamilie während ihres Aufenthalts zu jeder Zeit spüren konnte. Die Abschiedswehmut war letztendlich beidseitig. So sei es Graf noch nie so schwer gefallen, eine Gruppe zu verabschieden. Und: „Mir wär’s auch lieber, ihr würdet einfach da bleiben.“