Rund 45 Schulen mit ein paar tausend Schülern werden von Januar bis April 2020 eine handgeschriebene Bibel anfertigen. Bischof Stefan Oster SDB wird das kunstvolle Gemeinschaftswerk im Juni feierlich segnen. Ein Projekt der Schulpastoral des Bistums Passau und der Stiftung Papst-Geburtshaus.
HEILIG.SCHÜLER.SCHRIFT: Das große Projekt der Schulpastoral und der Stiftung Geburtshaus Papst Benedikt XVI. 2019/2020. Ein paar tausend SchülerInnen im ganzen Bistum Passau werden alle vier Evangelien von Hand schreiben, in Summe ca. 750 Seiten. Jede Schulklasse der rund 45 teilnehmenden Schulen steuert drei Bögen, also 12 Seiten zu der großen Gemeinschaftsbibel bei. Warum? Bei HEILIG.SCHÜLER.SCHRIFT geht es darum, dass sich die Schüler auf besondere Art und Weise mit der Bibel auseinandersetzen, sich Wort für Wort, Satz für Satz und Abschnitt für Abschnitt mit Teilen aus den Evangelien intensiv beschäftigen. Pilotschule ist die Grundschule Lalling. Dort haben die Schüler und Schülerinnen der 2. Klasse schon fleißig an der Bibel geschrieben. In Begleitung von Erdmute Fischer, Referentin für Schulpastoral im Bistum Passau, hat Stefanie Hintermayr den fleißigen Schreiberlingen über die Schulter geschaut:
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Die Grundschule Lalling liefert als Pilotschule wertvolle Erfahrungen für die anderen teilnehmenden Schulen (aller Schularten). Offizieller Startschuss ist aber erst im Januar. Bis Ende April wird dann an der Bibel geschrieben. Im Mai wird sie gebunden. Und im Juni 2020 werden einzelne Schüler-Vertreter Bischof Stefan Oster SDB die handgeschriebene und kunstvoll gestaltete Heilige Schrift feierlich überreichen. Er wird das Gemeinschaftswerk segnen. Schließlich soll mit der Wanderbibel auch gearbeitet werden — Sie wird von Schule zu Schule (im Bistum) weitergegeben.
Hintergründe zu Handschriften
Im Mittelalter bestand ein hoher Bedarf an Bibelabschriften. Diese wurden mit einer besonderen Form von Schönschrift, der sog. Kalligrafie (griech. kallos f. Schönheit) erstellt. Besonders wichtige Schriftstücke wurden neben der Kalligrafie mit Miniaturmalereien, schmückenden oder bewohnten Initialen verziert. In einer Schreibstube herrschte Arbeitsteilung. Es gab Schreiber, die sich nur auf den Text konzentrierten. So wurde noch kein Titelblatt erstellt. Mit einem Falzbein oder durch kleine Löcher im Papier wurden die Seiten liniert. Der Vorteil war, dass Vorder- und Rückseite dadurch deckungsgleich waren. Nach dem Schreiber kam der sog. Rubrikator an die Reihe. Er hat mit roter (lat. ruber) Tinte die Kapitelüberschriften geschrieben und die ersten Buchstaben mit roten oder blauen Strichen markiert. Dann erst kam der Buchmaler zum Zug. Er hat die Seiten schließlich mit den kunstvollen Miniaturen oder Initialen bemalt.
Dr. Hans-Peter Eggerl
Referent für Queer- und Männerseelsorge
Erdmute Fischer
Referentin für Schulpastoral und Ganztagsschule (GTS)