Bistum

Heribert Prantl beim Michaelsbund

Stefanie Schreder am 28.09.2024

Prantl1 Foto: Schreder
Redner beim Diözesankurs in Passau: Heribert Prantl

Frieden stiften geht nicht ohne Glauben: Das hat Journalist und Buchautor Heribert Prantl bei seinem Vortrag beim St. Michaelsbund deutlich gemacht - und ein leidenschaftliches Plädoyer für die Hoffnung gehalten.

Es ist die gro­ße Jah­res­ta­gung der vie­len, meist ehren­amt­li­chen, Bücher­men­schen” in der Diö­ze­se: der Diö­ze­san­kurs des St. Micha­els­bun­des. Da liegt es nahe, einen der bekann­tes­ten Publi­zis­ten Deutsch­lands zu einem Vor­trag ein­zu­la­den: Heri­bert Prantl, Autor und Jour­na­list der Süd­deut­schen Zei­tung”, stell­te sein Buch Den Frie­den gewin­nen. Die Gewalt ver­lie­ren” vor rund 100 Gäs­ten in Spec­trum Kir­che in Pas­sau vor. Mit­ver­an­stal­ter des Abends war die Katho­li­sche Erwach­se­nen­bil­dung (KEB) im Bis­tum Passau.

Die Geschich­te des Buchs hat­te, wie Prantl zu Beginn erzähl­te, in der ein­zi­gen Büche­rei, die ich nicht lei­den konn­te”, begon­nen: der katho­li­schen Pfarr­bü­che­rei sei­nes Hei­mat­or­tes Nit­ten­au in der Ober­pfalz. Die Abnei­gung war ent­stan­den, weil die Biblio­the­ka­rin einst das gewünsch­te Krieg und Frie­den” von Leo Tol­stoi als unge­eig­net für den jun­gen Prantl befand. In dem Moment habe er sich geschwo­ren, selbst ein Buch über Krieg und Frie­den zu schrei­ben. Die­ser Pro­zess begann mit dem Angriff Russ­lands auf die Ukrai­ne 2022 — einer der welt­ge­schicht­li­chen Ereig­nis­se, die gern als Zei­ten­wen­de” beschrie­ben wer­den, so der Autor. Die wirk­lich Zei­ten­wen­de aber wäre die Erfül­lung des Mensch­heits­trau­mes Frieden”. 

Die Groß­mutter, die zwei Krie­ge über­lebt und der Fami­lie täg­lich aus der Bibel vor­ge­le­sen hat: Auch sie war prä­gend für Heri­bert Prantl. Durch sie habe er ver­stan­den, dass reli­giö­se Mythen bei­des sind, Kriegs­trei­ber und die Kraft zum Frie­den”. Eine Welt ohne Reli­gi­on sei für ihn weder vor­stell­bar noch wün­schens­wert — sie als Schmier­mit­tel” für den Krieg zu ver­wen­den, ver­steht er als Tod­sün­de. Äuße­rer Frie­de aber gehe ein­her mit inne­rem Frie­den. Die­ser muss gelebt wer­den, ob als reli­giö­ser oder nicht-reli­giö­ser Mensch”. Frie­den zu stif­ten, so der Autor, gehe nicht ohne Glau­ben, ohne einen Hori­zont über die Gegen­wart hinaus.

In rund einer Stun­de Vor­trag spann­te Heri­bert Prantl einen Bogen vom Grund­ge­setz über das Frie­dens­pro­jekt Euro­pa hin zu aktu­el­len innen­po­li­ti­schen Ver­wer­fun­gen, vom Nah­ost-Kon­flikt bis nach Russ­land, wobei er mahn­te, das Land nicht aus Euro­pa aus­zu­blen­den. Ein Lebens­un­si­cher­heits­ge­fühl” habe uns ergrif­fen, mein­te er — und plä­dier­te den­noch dafür, die demo­kra­ti­sche Hoff­nung, die Hoff­nung auf Frie­den nie auf­zu­ge­ben. Dabei spiel­ten auch die Büche­rei­en eine Rol­le: Sie machen sen­si­bel für die Ris­se in der Welt, durch die das Licht fällt.”

Büchereien und Sankt Michaelsbund Passau

Die 125 Büchereien in der Diözese Passau bieten nicht nur Lesestoff für Groß und Klein, sondern sind beliebte soziale Treffpunkte in der Stadt und auf dem Land.

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