Soziales

Hilfswerke: Flüchtlingen aus Syrien muss geholfen werden

Armin Berger am 03.03.2020

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Die katholischen Hilfswerke Misereor, missio und Caritas fordern eine schnelle Hilfe für die Flüchtlinge an der türkisch-griechischen Grenze und verurteilen die aktuelle Situation aufs Schärfste!

Die Sze­nen, die sich ins­be­son­de­re an der tür­kisch-grie­chi­schen Gren­ze abspie­len, sind dra­ma­tisch. Bei allen diplo­ma­tisch-poli­ti­schen Über­le­gun­gen tritt völ­lig in den Hin­ter­grund, dass es sich hier um Men­schen han­delt“, so Cari­tas-Prä­si­dent Peter Neher. Die­se Men­schen muss­ten alles zurück­las­sen und har­ren jetzt in der Käl­te aus, wer­den mit Trä­nen­gas abge­wehrt und wis­sen ein­fach nicht wei­ter. Ihre Instru­men­ta­li­sie­rung durch die tür­ki­sche Füh­rung ver­ur­tei­len wir aufs Schärfs­te. Der zuneh­men­den Ent­mensch­li­chung von Flücht­lin­gen muss Ein­halt gebo­ten werden.“

Der zuneh­men­den Ent­mensch­li­chung von Flücht­lin­gen muss Ein­halt gebo­ten werden.”

Caritas-Präsident Peter Neher

Ange­sichts der dra­ma­ti­schen Situa­ti­on der Flücht­lin­ge an der Gren­ze zwi­schen der Tür­kei und Grie­chen­land for­dert mis­sio-Prä­si­dent Mon­si­gno­re Wolf­gang Huber eine schnel­le euro­päi­sche Lösung. Es ist eine Schan­de, dass Regie­run­gen das Leid Mil­lio­nen ver­zwei­fel­ter Men­schen als diplo­ma­ti­sches Druck­mit­tel benut­zen. Und es ist das trau­ri­ge Ergeb­nis höchst umstrit­te­ner finan­zi­el­ler Deals, die die EU mit soge­nann­ten Migra­ti­ons­part­ner­schaf­ten ein­ge­gan­gen ist”, kri­ti­siert der mis­sio-Prä­si­dent und for­dert: Die EU-Staa­ten müs­sen jetzt über Kon­tin­gen­te spre­chen und Men­schen aufnehmen.”

MISE­RE­OR for­dert ange­sichts der huma­ni­tä­ren Kata­stro­phe in der syri­schen Pro­vinz Idlib, dass Deutsch­land und Euro­pa nicht län­ger zuse­hen, wie Men­schen, die vor Krieg und Bom­ben flüch­ten als Ver­hand­lungs­mas­se instru­men­ta­li­siert wer­den. Eine Mil­li­on Men­schen, mehr­heit­lich Frau­en und Kin­der, sind in Dreck und Käl­te an der syrisch-tür­ki­schen Gren­ze gestran­det. Und das Elend geht an der nächs­ten Gren­ze zu Grie­chen­land wei­ter, wo sie von Euro­pa mit Trä­nen­gas und Sta­chel­draht emp­fan­gen wer­den. Eine Frie­dens­in­itia­ti­ve für Syri­en und prag­ma­ti­sche huma­ni­tä­re Lösun­gen in euro­päi­scher Soli­da­ri­tät sind daher dring­li­cher denn je“, so MISE­RE­OR-Geschäfts­füh­rer Mar­tin Bröckelmann-Simon.

Caritas baut Arbeit in Griechenland aus

Cari­tas inter­na­tio­nal, das Hilfs­werk des Deut­schen Cari­tas­ver­ban­des, wird ange­sichts der neu­en Situa­ti­on sei­ne Arbeit ins­be­son­de­re auf den Inseln Les­bos und Chi­os wei­ter ver­stär­ken und aus­bau­en. Dort­hin wer­den ver­mehrt Men­schen kom­men und damit den bestehen­den Druck auf den Inseln wei­ter erhö­hen. Vor allem die­se Neu­an­kom­men­den müs­sen schnell ver­sorgt wer­den. Die offi­zi­el­len Camps kön­nen die­se Auf­ga­be schon lan­ge nicht mehr nach­kom­men“, sagt der Cari­tas-Prä­si­dent. Sie sind bereits um das bis zu Zehn­fa­che über­be­legt. Der Hil­fe­be­darf ist bereits jetzt enorm und wird wei­ter stei­gen, da dort jeg­li­che Infra­struk­tur fehlt.

Es braucht end­lich eine euro­päi­sche Hal­tung zum Recht auf Asyl, die die Wür­de und den Schutz des Men­schen in den Mit­tel­punkt stellt!”

MISEREOR-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon

Mise­re­or ver­weist auf die lau­fen­de Fas­ten­ak­ti­on, in der Syri­en im Mit­tel­punkt steht: Gemein­sam mit unse­ren syri­schen Gäs­ten zur dies­jäh­ri­gen Fas­ten­ak­ti­on wer­ben wir um eine akti­ve­re Hal­tung der Bun­des­re­gie­rung im EU-Ver­bund für Frie­den in Syri­en und den Nach­bar­staa­ten. Dies muss auch eine Ver­stän­di­gung mit der Tür­kei und mas­si­ven Druck auf Russ­land zum sofor­ti­gen Stopp der Luft­an­grif­fe und zum Schutz der Zivil­be­völ­ke­rung beinhal­ten. Wir sehen erneut, dass wir den Krieg in Syri­en, die ange­spann­te Lage im gesam­ten Nahen Osten und die Tra­gö­die in Idlib nicht aus­blen­den kön­nen. Die euro­päi­sche Ant­wort, Men­schen im Schlamm vege­tie­ren zu las­sen oder in Gefan­ge­nen­la­gern wie an den euro­päi­schen Außen­gren­zen egal ob in Marok­ko oder Liby­en, auf den grie­chi­schen Inseln oder der tür­ki­schen Sei­te ist skan­da­lös und ver­stößt gegen all unse­re Wer­te. Es braucht auch end­lich eine euro­päi­sche Hal­tung zum Recht auf Asyl, die die Wür­de und den Schutz des Men­schen in den Mit­tel­punkt stellt“, for­dert Brö­ckel­mann-Simon. Lei­der ver­liert auch die heu­ti­ge Erklä­rung von elf Außen­mi­nis­tern der Euro­päi­schen Uni­on kein Wort zu der jetzt unmit­tel­bar zu lösen­den Fra­ge der Auf­nah­me beson­ders Schutz­wür­di­ger und ver­letz­li­cher Geflüchteter.“

Zur­zeit för­dert MISE­RE­OR in Syri­en und den von den Aus­wir­kun­gen des Kriegs betrof­fe­nen Nach­bar­län­dern 25 Pro­jek­te mit über 9 Mil­lio­nen Euro. Seit Beginn des Syri­en­kriegs vor 9 Jah­ren hat MISE­RE­OR in die­sen Län­dern rund 100 Hilfs­pro­jek­te in Höhe von 24 Mil­lio­nen Euro unterstützt.

Mehr Infor­ma­tio­nen, auch wie Sie hel­fen kön­nen, fin­den Sie bei den Hilfswerken:

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