Vollends zufrieden ist Dompropst Michael Bär mit der Dom- und Orgelsanierung, die bislang zügig und ganz im Zeitplan läuft. Nun nähert man sich dem Höhepunkt der umfassenden Orgelsanierung: Ab September werden Haupt‑, Evangelien- und Epistelorgel abgebaut und in Fachwerkstätten gebracht. „Dafür kommt nun ein sehr spezielles Gerät zum Einsatz, das man in sakralen Räumen wohl kaum antrifft“, erklärt Diözesanbaumeister Jochen Jarzombek: ein Hochbau-Kran. Der Baukran soll bereits Mitte August im Mittelschiff des Domes aufgestellt werden.
Hochbau-Kran im Passauer Stephansdom - Podcast zum Thema
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Kran-Abbau vor Weihnachten
Bei den bisherigen Planungen, den Abbau der Hauptorgel mithilfe eines aufwendigen Gerüsts zu vollziehen, sei man an die „Grenzen des Machbaren“ gekommen, so Dompropst Dr. Michael Bär. Deswegen sei er sehr „positiv überrascht“, dass nun ein Kran diese Arbeit übernehmen wird, „eine schnellere und mechanisch bessere Lösung“, so Bär weiter. Damit auch hier wieder alles reibungslos und ohne Zwischenfälle vonstattengeht, wird diese Großaktion von Experten des Bistums und auch der Beutlhauser Gruppe aus Passau professionell begleitet. „Das ist ein moderner Kran, der laienhaft gesprochen eingeklappt in den Dom eingefahren und im Mittelschiff fixiert und aufgebaut wird. Von dort aus reicht ein Teleskoparm hinauf zur Domorgel, um nach und nach die Orgelpfeifen herunterzuheben“, schildert Diözesanbaumeister Jochen Jarzombek vereinfacht das Prozedere. Das Kraftpaket mit einem Gesamtgewicht von 16 Tonnen kann bis zu 900 Kilogramm heben. Der Ausleger erreicht aufgrund der Steilstellung, die für die Höhe erforderlich ist, eine Reichweite von 22 Metern.
Der Zeitplan ist durchaus ehrgeizig. Bis Weihnachten dieses Jahres sollen die Pfeifen allesamt von der Domempore abgebaut und somit auch der Kran wieder aus dem Dom entfernt sein. „Die Christmette soll ohne Kran stattfinden“, so der Wunsch der Planer.
Kaum Einschränkungen für Besucherinnen und Besucher
Bis dahin müssen kleinere Einschränkungen von Gottesdienstbesucherinnen und –besuchern sowie Touristen hingenommen werden. „Die gute Nachricht: der Zugang zum Dom wird zu keiner Zeit eingeschränkt“, erklärt Jarzombek. Einzige Ausnahme werden der kurzzeitige Aufbau im August sowie der Abbau im Dezember sein. „Ansonsten ist es notwendig, dass wir um den Kran herum am hinteren Ende des Domes auf beiden Seiten jeweils 13 Sitzbankreihen demontieren. Diese Reihen befinden sich aktuell aber auch im Bereich des Gerüsts und der aktuellen Baustelle. Außerdem wird der Eingang in den Dom über den nördlichen Seiteneingang erfolgen“, so der Dombaumeister weiter.
„Es wird eine sehr ungewohnte Ansicht im Dom sein, wenn die Hauptorgel gänzlich aus dem Blickfeld verschwindet. So eine Leere hatten wir eigentlich noch nie“, so Dompropst Dr. Michael Bär. Die Hauptorgel wird Ende August vorerst zum letzten Mal erklingen.
Abschluss der Orgelsanierung 2026
Es ist übrigens nicht der erste Kran, der im Passauer Stephansdom stehen wird. Bereits bei den Sanierungsarbeiten in den 70ger Jahren kam ein – wenn auch weitaus kleinerer – Autokran zum Einsatz, mit dem damals ein schweres Stahlgerüst aufgestellt wurde. Läuft alles weiterhin nach Plan, werden die Arbeiten an der weltgrößten Kirchenorgel 2026 abgeschlossen sein.
Text: Monika Zieringer/pbp
Fotos+Podcast: Stefanie Hintermayr/pbp