
Aufatmen in Passau. Die Pegel sind seit gestern Abend rückläufig. Während in Teilen Bayerns, wie etwa in Regensburg, die Lage weiter als angespannt eingestuft wird, gehen die Planungen in der Dreiflüssestadt Passau in Richtung Aufräumarbeiten. Auch Einrichtungen und Gebäude des Bistums sind betroffen.
Donau und Inn haben den vorhergesagten Scheitel (10,01 m Donau/7,07 m Inn) überschritten, meldete die Stadt Passau am Dienstagabend auf ihrer Webseite. Die Pegel der Flüsse gingen seitdem weiter zurück. Einzelne Straßen konnten auch schon wieder frei gegeben werden. Die Stadt erarbeitet derzeit Strukturen für Aufräumarbeiten und Weiterleitung der finanziellen Mittel. Ab Freitag sollen die Aufräumarbeiten verbreitet beginnen. Die Altstadtschulen sind heute noch geschlossen, die Schülerinnen und Schüler werden im Distanzunterricht betreut. Die Gisela-Schulen Niedernburg z.B. hatten ihren Hochwasserschutz für den Ernstfall schon teilweise aufgestellt. Das umfassende große Schutzkonzept war zum Glück nicht erforderlich. (Bericht siehe unten).
In Passauer Stadtteil Hals hat das Hochwasser nicht nur einmal mehr den Markt erwischt, sondern auch die Friedhofskirche St. Achatius musste vorsorglich geschützt werden. Wie die Bilder zeigen, wurde auch der angrenzende Friedhof teilweise überschwemmt.
Entscheidung für “Nummer sicher”: An den Gisela-Schulen Niedernburg kam erstmals der Hochwasserschutz zum Einsatz.
Zehn Millionen Euro Schaden hat das Jahrhunderthochwasser 2013 an den Gisela-Schulen Niedernburg in der Passauer Altstadt hinterlassen. Drei Jahre hat es gedauert, die Folgen der Flut zu beseitigen. Als Konsequenz aus der Katastrophe wurde für die kirchliche Schule ein Hochwasserschutz angeschafft. Jetzt kam er zum ersten Mal zum Einsatz.
Am Montag war noch Abwarten angesagt — am Dienstagvormittag entschied sich Schulleiter Dr. Markus Eberhard doch für die “Nummer-Sicher-Variante”: Elemente aus dem Keller holen und aufbauen, zumindest für den tiefliegendsten Teil von Niedernburg zur Innseite hin. Hausmeister Reinhard Hettmann koordinierte die Arbeiten, auf Unterstützung durch den Regiebetrieb des Bischöflichen Ordinariats konnte er zudem zurückgreifen. Als erstes stand am Vormittag ein Schutztor zum Klosterwinkel hin, rund 15 Fenster in diesem Bereich sollten im Anschluss nach und nach verbarrikadiert werden.
Insgesamt umfasst das Schutzkonzept 50 Fenster. Soweit, dass sie gesichert werden müssen, wird es aber, wie es am Dienstagvormittag aussah, nicht kommen. Die Prognosen, die Eberhardt am Morgen erreichten, bewegten sich um die zehn Meter Pegelstand bei der Donau. Vereinzelt war aber dann doch von schlimmstenfalls elf Metern zu hören, berichtet der Schulleiter — “ein Hin und Her. Also haben wir beschlossen, wir machen einfach eine Übung daraus und bauen auf.” In den vier Jahren, die Eberhardt nun die Gisela-Schulen leitet, war es ohnehin noch nie zum Einsatz der Elemente gekommen.
Das Hochwasser in Niedernburg und der Altstadt
Im Keller, schulintern mit einem Augenzwinkern “Verlies” genannt, stand am Dienstag ohnehin schon etwas Wasser, die Pumpen liefen. Schaden verursacht das Wasser hier keinen, schließlich wurde sämtliche Technik nach 2013 in höhere Stockwerke verlegt. “Es ist schon komisch, wenn man mit nur wenigen Leuten hier an der Schule ist, die sonst mit 700 Mädchen voller Leben ist. Aber wir sind ein gutes, eingespieltes Team”, sagte der Schulleiter gestern. Für die Schülerinnen war am Dienstag “materialgestützter Distanzunterricht” angesagt, sprich, der Präsenzunterricht war zwar ausgefallen, unterrichtet wurde aber trotzden, in Corona-erprobter Manier.
Alle Informationen zur Hochwasserlage und zum Schulbetrieb finden sich auf der Homepage der Stadt Passau.