Am Anfang standen viele Fragen: Wer kommt da? Machen wir in der “Amtskirche” denn alles falsch? Und “braucht’s des” jetzt? Heute ist die HOME Base Passau, ein Ableger des gleichnamigen Projekts in Salzburg, das seinen Ursprung in der dortigen Loretto-Gemeinschaft hat, drei Jahre alt. Der katholische Fernsehsender K‑TV wird heuer ganze 25 und hat zum Phänomen HOME eine dreiteilige Dokumentation gedreht. Einer der Filme wurde am Samstag im Passauer Valentinssaal erstmals gezeigt.
Teil 1, erklärt Projektleiterin Tini Brüning, befasst sich mit der HOME Base in Salzburg und dem Konzept Jüngerschaft, der gezeigte 2. Teil dreht sich um Passau und die Frage, wie ein Bistum auf die geistliche Gemeinschaft reagiert, während Teil 3 die Home Base Wien ins Zentrum rückt. Einige Monate Arbeit von Brüning und Video-Produzentin Janine Maria Thérèse stecken in der Dokumentation. Interviews mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Jüngerschaftsschule geben einen sehr persönlichen Einblick darin, wie es sein mag, neun Monate so eng zusammenzuleben und so tief in den Glauben einzutauchen. Dazu ordnen Statements von Bischof Stefan Oster ein, wie es überhaupt dazu kam, dass aus der einstigen Wirtschaftsschule am Domplatz die HOME Base wurde, in Koexistenz zur Jugendarbeit und der Neuevangelisierung in der Diözese.
Nach Zeit zum Austausch unter den gut 50 Gästen und Liedern von Musikerin Eva Papic nahmen Bischof Stefan Oster, Jugendpfarrer Hubertus Kerscher und der Leiter der Passauer HOME Base Sebastian Raber an einer Podiumsdiskussion, moderiert von Jugendseelsorger Nikolaus Pfeiffer, teil. Oster diagnostizierte, die Art und Weise, “wie wir Kirche sind”, habe sich bei aller gesellschaftlicher Veränderung eigentlich nicht geändert. “Wir sakramentalisieren eher, als dass wir evangelisieren”, also neue Begeisterung entfachen, räumte er ein. Dem stehen geistliche Gemeinschaften wie HOME gegenüber. Eine “Elitenkirche” habe er nicht zum Ziel, “nein, wir wollen immer alle”, so der Bischof. Dennoch lebe die Breite aus der Tiefe, und wenn es diese nicht mehr gebe, “enden wir in der Oberflächlichkeit”.
Hier können Sie sich die Doku über die HOME Base Passau ansehen:
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Sebastian Raber, der erzählte, wie er nach dem Theologiestudium durch einen starken Berufungsmoment zum Mitarbeiter des Hauses und Leiter der Jüngerschafsschule wurde, erklärte frei aus dem Loretto-Missionstatement: “Wir wollen Räume schaffen, in denen Gott erfahren und geliebt wird.” Es gehe aber um Kopf, Herz und Hände — deshalb leiste die Jüngerschaftsschule mit der Essensausgabe an Bedürftige auch karitative Arbeit. Für die Firmvorbereitung werde man laufend angefragt, zudem gebe es auch Führungs-Seminare für leitende Angestellte und Unternehmer aller Bereiche. Jugendpfarrer Hubertus Kerscher arbeitete heraus, wie viel das Bistum und das HOME eint, nämlich ähnliche Herausforderungen damit, Menschen zu erreichen, und warb für noch mehr Vernetzung.
Kritik, ja, die gebe es, räumte “Schulleiter” Sebastian Raber ein. Natürlich mache man nicht immer alles richtig, und das HOME sei auch nicht für jeden. “Aber die, die kommen, fühlen sich richtig wohl.” Sich verschließen oder sein eigenes Süppchen kochen wolle man sicher nicht. Und worum geht es nun im Kern bei HOME, beim Konzept Jüngerschaft? Einfach Beziehung, sagte Raber, zu sich selbst, zu anderen und zu Gott.