Der dritte Tag des Adoratio-Kongresses in Altötting war der große Abschluss der dreitägigen Veranstaltung. Nach dem gemeinsamen Morgenlob in der Basilika hielt Pater Florian Racine (F) seinen Vortrag "Die Früchte der ewigen Anbetung". Es folgten das Glaubenszeugnis von David Craig (USA), die eucharistische Anbetung und ein Abschlussgottesdienst mit Bischof Stefan Oster SDB.
Und wieder einmal war die Basilika St. Anna in Altötting voll mit gläubigen Menschen. Es war der dritte und letzte Tag des ersten Adoratio-Kongresses, Kongress für eucharistische Anbetung im Bistum Passau. Und auch an diesem letzten halben Kongresstag erwartete die Teilnehmer erneut ein volles Programm. Einstimmen konnten sich die knapp 2000 Gläubigen mit dem gemeinsamen Morgenlob in musikalischer Begleitung der Loretto-Gemeinschaft. Unmittelbar danach folgte der vierte und letzte Vortrag von Pater Florian Racine aus Frankreich. “Die Früchte der ewigen Anbetung” war der Abschlussvortrag und spannte den Bogen zum Eröffnungsvortrag von Bischof Stefan Oster zum Thema “Anbetung — Warum?”.
Die Früchte der ewigen Anbetung - Vortrag von Pater Florian Racine
„Durch die Anbetung trägt der Christ auf geheime Weise bei zur radikalen Verwandlung der Welt und zur Aussaat des Evangeliums.“ (Hl. Johannes Paul II.)
Pater Florian Racine, eigens angereist aus Frankreich, hielt in der vollbesetzten Basilika den Abschlussvortrag beim Adoratio Kongress in Altötting. Er sprach über die vielen Früchte, die uns durch die ewige Anbetung geschenkt werden. „Die Eucharistie ist unser wahrer Schatz auf Erden. Nichts ist schöner, nichts ist größer, nichts ist bewundernswerter als diese Anwesenheit des Auferstandenen, der zu uns kommt, um uns an dem Reichtum seiner Gnade teilhaben zu lassen und uns mit seiner Herrlichkeit zu bekleiden“, so Racine zu Beginn seines Vortrages. Dabei betonte er auch, dass wir nicht in erster Linie anbeten, um Früchte zu erhalten. Schon der Heilige Paul XVI. erinnere uns daran, dass die Anbetung „eine sehr angenehme Pflicht ist“. Aber diese angenehme Pflicht ist mit zahllosen positiven Auswirkungen auf unsere Seele verbunden, so Racine weiter. Die spirituellen Früchte seien zunächst für den Betenden selbst, dann für die Pfarrgemeinde und auch für die Welt. „Und all diese Früchte und Gnaden werden uns durch den als Person auferstandenen Jesus zuteil“, so Racine, der zunächst auf die persönlichen Früchte und Gnaden der Anbetung einging.
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Schon Papst em. Benedikt XVI. Habe uns daran erinnert, dass der Akt der Anbetung außerhalb der Heiligen Messe das verlängert und intensiviert, was in der liturgischen Feier selbst getan würde. Die eucharistische Anbetung lehre uns also über die Gestalt des Brotes hinaus die Gegenwart des auferstandenen Herrn zu erkennen. Während der eucharistischen Anbetung gebe es für die Sinne nichts zu tun, erklärt Racine. „Wir befinden uns im Bereich des Glaubens. Und dieser reine Glaube vereinigt die Seele mit der Person Jesu Christi“, so Racine. Die Anbetung sei gerade in der heutigen Zeit von immenser Bedeutung. Der Verlust des Glaubens komme vom Verlust der Liebe, so Racine. Eine weitere Frucht, die den Menschen von der Anbetung geschenkt wird, ist „dass die Anbetung unsere Hoffnung nährt. Und wir erhalten Kraft, Trost und Stärke“, so Racine in Altötting. Das Leben jedes einzelnen Menschen kann so hart sein, „die Kämpfe so heftig, die Niederlagen so schmerzhaft“, die Heilige Eucharistie sei ein Heilmittel. „Wenn die Würde des Menschen mit Füssen getreten wird, dann weiß ein Christ, dass er sich vor Gott, der im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig ist, niederknien kann. Dort erhält er die Gnade im Kampf durchzuhalten, sich gegen die Mächte der Finsternis zu erheben, um sich für die Schwächsten und die Kleinsten zu engagieren und diese zu verteidigen. „Eine weitere Frucht ist die Heilung, die wir in seinen Strahlen finden“, sagte Racine. „Unser Glaube berührt das Herz Jesu und bewirkt, dass seine heilende Kraft und Liebe uns, unsere Familie und die ganze Welt überfluten. Jedes Mal, wenn wir zu ihm im Heiligsten Sakrament kommen.“ Racine zitierte in seinem Vortrag mehrfach Papst em. Benedikt XVI., auch mit diesem Zitat: „Wer betet, vertut nicht seine Zeit. Selbst wenn die Situation alle Anzeichen der Dringlichkeit besitzt.“ Die Frömmigkeit schwächt nicht den Kampf gegen die Armut oder das Elend des Nächsten. Die Selige Theresa von Kalkutta sei sein „sehr offenkundiges Beispiel dafür, dass die Gott im Gebet gewidmete Zeit dem tatsächlichen Wirken der Nächstenliebe nicht nur nicht schadet, sondern in Wirklichkeit dessen unerschöpfliche Quelle ist.“ So habe Theresa jeden Tag das Allerheiligste ausgesetzt und Veränderungen in ihrem Leben bemerkt. „Wir haben einander besser kennengelernt und auch den Armen als konkretes Zeugnis Gottes“ zitiert Racine die Selige Theresa von Kalkutta.
Eine weitere Frucht der Anbetung bestehe darin, sich selbst evangelisieren zu lassen, „um dann evangelisieren zu können“, betonte Racine in der Basilika. Dabei bedürfe es zunächst der Evangelisierung der Erinnerungen. „So viele unreine Bilder, so viele verletzende Worte oder gewaltsame Gesten haben sich in das Gedächtnis unseres Körpers oder unseres Geistes einfügen können und uns tief verletzt.“ In dem wir die Heilige Hostie betrachten, richtet der Herr seinen Blick auf uns und heilt unsere schlimmsten Verletzungen. Die eucharistische Anbetung sei eine Schule des Eifers und der Stille, betonte Racine in der vollbesetzten Basilika. „Bei der stillen Anbetung lernen wir zu sagen: Rede Herr, dein Diener hört! Und nicht: Höre Herr, Dein Diener redet.“ Die Gnaden, die durch die eucharistische Anbetung geschenkt werden, sind auch ein Geschenk für die Pfarrgemeinde, indem das Herz der Pfarrgemeinde erneuert wird. Dass die Menschen im Dienst der Nächstenliebe wachsen, sei ebenfalls eine der vielen Früchte.
Als zwei ganz wesentliche Früchte der immer währenden Anbetung in einer Gemeinde, nannte Racine die Berufungen zum Priestertum und zum Ordensleben. Genau diesen Aspekt vertiefte David Craig am letzten Tag des Adoratio Kongresses mit seinem eindrucksvollen Glaubenszeugnis. „Durch die Anbetung trägt der Christ auf geheime Weise bei zur radikalen Verwandlung der Welt und zur Aussaat des Evangeliums.“Mit diesem Zitat des Hl. Papst Johannes Paul II. betonte Florian Racine die Hoffnung, die darin liegt. Für die gesamte Welt. „Jeder, der zum Erlöser betet, zieht die ganze Welt mit sich und erhebt sie zu Gott. Racine schloss seinen Vortrag mit den Worten, dass die feierliche Aussetzung Jesu im Sakrament heute die Gnade und das Bedürfnis unserer Zeit sei. „Sie ist die souveräne Gnade, die mächtige Waffe der Kirche und der Gläubigen.“ Dieser Kult ist notwendig, um unsere Gesellschaft zu retten. „Gehen Sie zurück zur Quelle zu Jesus, vor allem zu Jesus in der Eucharistie.“
(Übersetzt wurde der Vortrag von Andrea Borneis.)
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Zeugnis von David Craig
Vor der eucharistischen Anbetung legte David Craig (Adoration for vocations USA) Zeugnis ab. Er berichtete aus einer Pfarrgemeinde, in der jahrzehntelang kein neuer Priester geweiht wurde. Aufgrund dessen hatte er eine Idee: Im Rahmen eines Papstbesuchs ließ er eine Monstranz weihen. Diese nahm er in eben diese Pfarrei mit und organisierte eine eucharistische Anbetung mit der geweihten Monstranz. Rund 150 Menschen kamen und beteten für geistliche Berufungen. Innerhalb von nur 30 Tagen wurde die Pfarrei mit drei neuen Priestern “von Gott beschenkt”, wie Craig selbst sagte. Er betonte, als welch starken Adoratio-Kongress er die Veranstaltung in Altötting erlebte. Und er ermutigte alle Teilnehmer, um Berufungen zu beten und dafür, Priester zu “heiligen Männern” werden zu lassen. Er schloss mit: “Bitte haltet mich im Gebet.”
Eine Berufungsmonstranz für das Bistum Passau
Der eucharistischen Anbetung folgte ein besonderer Akt: Bischof Stefan Oster übergab die hölzerne Berufungsmonstranz an Sieglinde Weiherer vom Pfarrverband Reischach und Martin Clemens von der Berufungspastoral. Sie wird ab sofort durch das Bistum Passau “wandern”, von Pfarrei zu Pfarrei. Im Rahmen von eucharistischen Anbetungen soll vor ihr um geistliche Berufungen gebetet werden. Es galt eine herzliche Einladung an die Gläubigen, eigene eucharistische Anbetungen mit der Berufungsmonstranz in den Pfarreien zu veranstalten. Ansprechpartner ains die beiden Verantwortlichen Sieglinde Weiherer und Martin Clemens.
Heilige Messe als gemeinsamer Abschluss
Gemeinsamer Abschluss des Adoratio-Kongresses für eucharistische Anbetung war die Feier der Heiligen Messe mit Bischof Stefan Oster. Seine Predigt begann er mit dem Satz: Gott hasst die Sünde, aber Gott liebt die Sünder. Was genau er damit meinte, führte er im Laufe seiner Predigt vor den Zuhörern aus. Er richtete die Frage an die Anwesenden: Wann und wie will ich vor Gott treten — und ob jetzt schon der richtige Zeitpunkt sei, mit allen Sünden? Bischof Stefan zeigte den “Ausweg” aus einem sündhaften Dasein auf: “Wenn wir uns mit ihm (Jesus) verbinden und ihm vertrauen, dann wächst in uns die Wirklichkeit unseres Herzens, wie wenn (wie im Himmel oben) die Sonne scheint.” Und das geschehe in der Anbetung. “Gehen wir zur Anbetung, damit die Sonne immer wieder durchkommt”, lud er die Gläubigen ein. Der Bischof schloss seine Predigt mit der Botschaft: “Wenn Jesus mir etwas von sich gibt, kann ich mir sicher sein, dass oben immer wieder die Sonne schein.”