
Trauernde benötigen Begleitung, Verständnis und Ressourcen, um ihren Weg durch diese schwierige Zeit zu finden. Vor diesem Hintergrund haben sich vor neun Jahren sämtliche Akteure, die im Raum Passau auf Trauerarbeit spezialisiert sind, zum Kooperationsnetz Trauer zusammengeschlossen. Die Mitglieder präsentierten die neuen gemeinsamen Angebote rechtzeitig zum Erscheinen des druckfrischen Flyers.
„Immer funktionieren müssen: Das ist leider die Devise in unserer Leistungsgesellschaft. Nach einer gewissen Zeit – meist sind es nur wenige Wochen – wird oft auch von Trauernden erwartet, dass sie wieder ‚funktionieren‘. Doch das geht nicht. Trauer ist individuell und braucht Zeit. Wir möchten dafür sensibilisieren und ein Umdenken anregen“, sagt Tanja Kemper, Bildungsreferentin beim Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) in der Diözese Passau. Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren haben den Netzwerkpartnerinnen und ‑partnern gezeigt, dass sich das Engagement lohnt. Die Nachfrage nach den Angeboten unter dem Motto „Lichtblicke – Themenangebote zu Abschied, Trauer und Lebensmut“ ist groß. „Ein Mehrwert ist sicherlich, dass es uns durch die gebündelten Kompetenzen gelingt, viele Facetten rund um das Thema Trauer mit den Veranstaltungen abzudecken. Wir konnten das Programm sogar von vier auf sechs Veranstaltungen erweitern“, so Tanja Kemper.
Die Reihe der neuen Angebote startet bereits am 5. Oktober 2023 im Haus der Generationen in Passau mit einem Vortrag zum Thema „Vorsorge treffen mit Verfügungen und Vollmachten“. Diese Veranstaltung, für die sich der Hospizverein Passau verantwortlich zeichnet, verdeutlicht, dass sich das Programm nicht einzig auf Menschen fokussiert, die aktuell in Trauer sind. Auch Menschen, die sich allgemein mit den Themen Tod und Sterben auseinandersetzen, werden angesprochen. Das ist beispielsweise auch am 26. November 2023 der Fall. Im Kulturzentrum Aldersbach wird ein Gesprächsnachmittag zur Fragestellung „Wie umgehen mit der Trauer der Hinterbliebenen?“ stattfinden. Referentin ist Anja Kröninger von der Selbsthilfegruppe „Verwitwet mit Kind“.
Wie im Vorjahr lädt das Kooperationsnetz zudem alle Menschen, die eines lieben Verstorbenen gedenken möchten, zu einem ökumenischen Gottesdienst für Trauernde ein. „Gemeinsam wollen wir innehalten auf unseren Wegen der Trauer, uns besinnen auf die, die uns fehlen und Hoffnung und Ermutigung zum Leben für uns selbst suchen“, heißt es im Programm. Der Gottesdienst steht unter der Überschrift „Was weiter trägt“ und findet am 19. Oktober 2023 um 19 Uhr in der Evangelischen Stadtpfarrkirche St. Matthäus in Passau statt. Die musikalische Gestaltung erfolgt durch den Spontichor.
Weitere drei Angebote sind für die erste Jahreshälfte 2024 geplant, beginnend mit der ökumenischen Gedenkstunde am 15. März für Angehörige und Freunde von Menschen, die durch Suizid verstorben sind. „Suizid ist ein großes Tabuthema. Neben der Trauer kämpfen Hinterbliebene und Freunde mit widersprüchlichsten Gefühlen. Bei dieser Gedenkstunde möchten wir gemeinsam neue Kraft schöpfen“, stellt Wolfgang Plail vom Referat Hospiz- und Trauerpastoral im Bistum Passau heraus.
Ein weiteres neues Format folgt am 20. April 2024: ein Aus-Zeit-Tag mit Workshops zum Thema „Mit Brüchen leben“. „Unsere Welt im Großen wie im Kleinen verändert sich rasend schnell. Vieles von dem, was einmal selbstverständlich war, inneren wie äußeren Halt und auch Sicherheit gegeben hat, ist einem manchmal schmerzhaften Wandel unterworfen. An diesem Tag stellen wir uns die Fragen: Was machen solche Veränderungen mit uns? Wie gehen wir um mit der Trauer über verloren gegangene Träume und Ideale oder zerbrochene Lebensentwürfe, sowohl im gesellschaftspolitischen als auch im privaten Kontext?“, sagt Pfarrer Stephan Schmoll von der Evangelischen Kirchengemeinde Passau-St. Matthäus und Klinikseelsorger. Kreative und meditative Elemente sind geplant. Abgerundet wird der neue Themenflyer schließlich durch ein bewährtes Angebot: eine meditative Wanderung. Diese wird am 10. Mai über den sieben Kilometer langen Sieben-Brückerl-Weg bei Windorf führen.
Der neue Flyer des Kooperationsnetzes Trauer wird in den nächsten Wochen großflächig im Raum Passau und darüber hinaus verteilt. Die Kooperationspartner verstehen ihn allerdings nicht nur als Präsentationsplattform für die aktuellen Angebote. Er soll auch ein „Türöffner“ sein. Alle Akteure bieten neben den gemeinsamen Veranstaltungen auch eigene Angebote an, um Trauernde durch schwierige Zeiten zu begleiten. Damit Betroffene wissen, wo es Hilfe gibt, sind die Kontaktdaten der Netzwerkpartner auf der Rückseite des Flyers vermerkt.
Zum Kooperationsnetzwerk gehören das Referat Hospiz- und Trauerpastoral des Bischöflichen Seelsorgeamts, das Evangelische Erwachsenenbildungswerk, der Hospizverein Passau e.V., der KDFB, die Krisenseelsorge im Schulbereich (KiS), das Referat Frauen, die Telefonseelsorge Passau sowie die Selbsthilfegruppe „Verwitwet mit Kind“.
Pressemitteilung: KDFB