„In den nächsten Jahren wird es im Dom St. Stephan unter anderem auch aufgrund der groß angelegten Orgelsanierung immer wieder zu weiteren Sanierungsarbeiten kommen“, erklärt Dompropst Dr. Michael Bär. Unabhängig von der Orgelsanierung werden die dringend notwendigen elektrischen Sanierungsmaßnahmen, mit denen bereits im letzten Jahr begonnen wurde, fortgeführt. Wie bereits berichtet, muss noch in diesem Jahr die gesamte technische Ausstattung und Elektrik größtenteils ausgetauscht und erneuert werden. Die letzte große Innensanierung des Domes hat zwischen 1972 bis 1980 stattgefunden. „Für die notwendigen Maßnahmen sind im Bistumshaushalt im laufenden Jahr 2020 rund 1,5 Millionen Euro eingeplant. Die Arbeiten laufen unter der Vorgabe, den laufenden Betrieb, also Gottesdienste, Orgelkonzerte und andere liturgische Veranstaltungen möglichst nicht zu stören, so Dr. Bär. Er bittet aber schon jetzt um Verständnis, „wenn bestimmte Baumaßnahmen doch nicht immer ohne Geräusche und Beeinträchtigungen ablaufen können.“
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Brandschutz, Modernisierung und Digitalisierung: 1500 Meter Leerrohre verlegt
Mit den dringend notwendigen Arbeiten wurde bereits im letzten Jahr begonnen, so Bär. Die bestehende Elektroinstallation und die Beleuchtungsanlage sind fast 40 Jahre alt und entsprechen nicht mehr den aktuellen, technischen Anforderungen. Wie bereits berichtet, kann z.B. die Versorgungssicherheit für den Betrieb der Domorgel nicht mehr gewährleistet werden. Bereits in der Vergangenheit kam es mehrfach zum Ausfall der Domorgel. „Eine Erneuerung ist längst überfällig. Daher müssen sämtliche Stromleitungen ausgetauscht werden und es muss für die Zukunft mit entsprechenden Reserven vorgesorgt werden“, betont auch Diözesanbaumeister Jochen Jarzombek. „Dazu sind bereits im letzten Jahr im Fußboden Leerrohre, sogenannte Bodentrassen, verlegt worden, die die unterschiedlichen Leitungen aufnehmen können, wie z.B. Stromversorgung, Leitungen für die Brandmeldeanlage und Gebäudeüberwachung, Beschallungsanlage und Medientechnik, die Beleuchtungsanlage und sonstige Datenleitungen.“ Zur Aufnahme und Leitungsführung wurden insgesamt 1.500 Meter Leerrohre im Fußboden verlegt. „Begleitend wurden, in enger Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde bei der Stadt Passau und dem Stadtarchäologen Dr. Thomas Maurer, archäologische Grabungsarbeiten durch die Staatliche Dombauhütte durchgeführt.“
Gegen Feuchtigkeit und Staub: Großputz an Altären, Fresken und Kirchenbänken
In diesem Jahr werden die Sanierungsarbeiten fortgeführt. „Seit Januar 2020 geht es oberirdisch weiter, es stehen Reinigungs- und Konservierungsarbeiten an der Raumschale an. Betroffen sind unter anderem Wände und Decken und an der Ausstattung Altäre, Bilder, Kirchenbänke im Bereich des Chors im Osten und im südlichem Querschiff. „Im Blick haben wir auch die Feuchtigkeitsschäden im Sockelbereich und die so genannten Ausblühungen an den Deckenfresken. Das sind Salzbildungen, die durch Wasserbelastung durch Kondensat entstanden sind“, erklärt Jarzombek.
Auch die guten Besucherzahlen im Dom haben Auswirkungen. „Infolge der stark angestiegenen Besucherzahlen ist ein erhöhter Anstieg der Luftfeuchte im Kirchenraum zu verzeichnen, der sich belastend auf die Wand- und Deckenoberflächen auswirkt. Durch Feuchte auf den Oberflächen lagert sich leichter Staub ab und diese verschmutzen dadurch schneller und zum anderen ist eine Schädigung der Fresken und der Stuckierungen nicht auszuschließen.“
Gerüst im Altarraum: Sitzordnung im Presbyterium wird verändert
„Dazu wurde und wird der Bereich entlang den Wänden und im Deckenbereich eingerüstet, damit die Kirchenmaler und Restauratoren an ihren Arbeitsplatz gelangen können und die begleitenden Arbeiten von den Handwerkern ausgeführt werden können. Der Aufbau der Gerüste wird bis März 2020 abgeschlossen sein, so dass dann anschließend die Reinigungs- und Konservierungsarbeiten beginnen können“, erklärt Jochen Jarzombek. Die Arbeiten für diesen Bauabschnitt werden ungefähr ein Jahr in Anspruch nehmen. Wegen des Gerüstaufbaus musste die Sitzordnung im Altarbereich verändert werden. Die Kathedra, also der Bischofssitz, wurde in die Mitte geschoben und die Domherren sitzen nun seitlich vom Volksaltar. Um die optischen Beeinträchtigungen durch Gerüst und Baustellenbetrieb größtmöglich abzuschwächen, wird das Gerüst mit weißen Stoffbahnen verhängt und es werden Sichtschutzelemente aufgestellt. „Der Blick zum Hochaltar und Dompatron St. Stephanus wird solange wie möglich für die Gläubigen und Besucher freigehalten. Erst zum Jahresende 2020 wird dann der Hochaltar eingehüllt und restauratorisch bearbeitet“, so der Diözesanbaumeister. Die Sanierungsarbeiten im Dom werden in Koordination mit der Orgelsanierung ebenfalls mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
„Für die im laufenden Jahr anfallenden Arbeiten sind Finanzmittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro eingeplant“, erklärt Finanzdirektor Dr. Josef Sonnleitner. „Eine Gesamtsumme der mehrjährigen Arbeiten kann nicht genannt werden, da wir je nach den fortlaufenden Maßnahmen neu kalkulieren müssen. Fest steht, dass wir in den Haushalten der nächsten Jahre ausreichend Finanzmittel einplanen müssen.“