Jugend

Kultur des achtsamen Miteinanders

Stefanie Hintermayr am 25.10.2024

432 A9042 1 Foto: Stefanie Hintermayr/pbp
Die ISK-Beteiligten freuen sich über die Präsentation des "Institutionellen Schutzkonzepts" der Gisela-Schulen (v.l.n.r.): Schulleiter Dr. Markus Eberhardt, Beratungslehrerin Kathrin Gerhardinger, Schulamtsdirektorin i. K. Anja Wagner-Hölzl, die beiden Schülersprecherinnen Ella Wagenpfeil (Gisela-Gymnasium) und Katharina Buchner (Gisela-Realschule) und Präventionsbeauftragte Bettina Sturm.

Die Gisela-Schulen Passau-Niedernburg haben am 18. Oktober ihr „Institutionelles Schutzkonzept“ (ISK) präsentiert. Die Schulfamilie will damit jeglichen Formen sexualisierter Gewalt entgegenwirken und die Kultur des achtsamen Miteinanders weiterentwickeln.

Mit der Prä­sen­ta­ti­on ihres Insti­tu­tio­nel­len Schutz­kon­zepts“ (ISK) am Frei­tag, den 18. Okto­ber haben die Gise­la-Schu­len Nie­dern­burg in Pas­sau einen wei­te­ren Mei­len­stein in ihrer Prä­ven­ti­ons­ar­beit erreicht. Mit die­sem Kon­zept ist ab sofort fest­ge­schrie­ben, jeg­li­chen For­men sexua­li­sier­ter Gewalt ent­ge­gen­zu­wir­ken sowie die Kul­tur des acht­sa­men Mit­ein­an­ders und respekt­vol­len Umgangs an der Schu­le wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, auf Grund­la­ge der Rah­men­ord­nung Prä­ven­ti­on der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz und der staat­li­chen Vor­schrif­ten. Zwar gäbe es schon seit Län­ge­rem bewähr­te Prä­ven­ti­ons­kon­zep­te, bei­spiels­wei­se gegen Extre­mis­mus und Mob­bing, erklärt Schul­lei­ter Dr. Mar­kus Eber­hardt, aber: Mit dem Insti­tu­tio­nel­len Schutz­kon­zept wol­len wir jetzt die Prä­ven­ti­ons­ar­beit wei­ter­ent­wi­ckeln und pro­fes­sio­na­li­sie­ren.“ Die Gise­la-Schu­len sei­en schließ­lich in kirch­li­cher Trä­ger­schaft und hät­ten dadurch auch ein ent­spre­chen­des Schul­pro­fil: Wir als kirch­li­che Schu­le pfle­gen natür­lich eine ande­re Kul­tur des Umgangs mit­ein­an­der als viel­leicht ande­re Schu­len. Wir wol­len hier bei uns in Nie­dern­burg eine Schul­fa­mi­lie sein, und zwar im wört­li­chen Sinn“, betont er. Das sieht Anja Wag­ner-Hölzl, Schul­amts­di­rek­to­rin i. K. im Bis­tum Pas­sau, genau­so: Die sys­te­ma­ti­sche Prä­ven­ti­on von sexua­li­sier­ter Gewalt gehört zum Qua­li­täts­merk­mal und zum Pro­fil einer kirch­li­chen Schule.“

Das ISK der Gisela-Schulen - Podcasts zum Thema

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Den Stein ins Rol­len gebracht für das ISK hat schließ­lich der Miss­brauchs­skan­dal in der katho­li­schen Kir­che. Unter der Lei­tung von Kath­rin Ger­har­din­ger, Bera­tungs­leh­re­rin der Gise­la-Real­schu­le, wur­de in Koope­ra­ti­on mit dem Bis­tum Pas­sau ein detail­lier­tes Kon­zept mit ver­schie­de­nen Bau­stei­nen erstellt. Hier sei­en jetzt alle Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men und Ver­hal­tens­wei­sen in schrift­li­cher Form gesam­melt, wie man in Gefähr­dungs­fäl­len vor­ge­he, so Ger­har­din­ger: Unser lang­fris­ti­ges Ziel ist eine Kul­tur des acht­sa­men Mit­ein­an­ders. Das bedeu­tet: Dass wir respekt­voll mit­ein­an­der umge­hen. Dass wir kla­re Ver­hal­tens­wei­sen haben, was Nähe und Distanz betrifft. Dass wir unse­ren Schü­le­rin­nen zuhö­ren. Dass wir als Schu­le ein Ort sind, an dem sich die Mäd­chen wohl und sicher füh­len und dass wir hier­für Räu­me schaf­fen. Unse­re Schü­le­rin­nen sol­len auf jeden Fall zu uns Leh­re­rin­nen und Leh­rer oder auch zu älte­ren Schü­le­rin­nen kom­men kön­nen. Ein ver­trau­ens­vol­les Mit­ein­an­der!“ Als zen­tra­le Bau­stei­ne des ISK nennt die Bera­tungs­leh­re­rin die Defi­ni­ti­on von sexua­li­sier­ter Gewalt und einen aus­führ­li­chen Ver­hal­tens­ko­dex für das Leh­rer­kol­le­gi­um und die Schü­le­rin­nen. Und kon­kre­te Maß­nah­men wer­den natür­lich auch auf­ge­führt, was es bei­spiels­wei­se bei Schul­fahr­ten oder im Sport­un­ter­richt zu beach­ten gilt, sowie sämt­li­che Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men“, erklärt Gerhardinger.

Wir wol­len Anlauf­stel­len schaf­fen, wenn die Mäd­chen mit dem The­ma in Berüh­rung kommen.”

Schülersprecherin Ella Wagenpfeil (Gisela-Gymnasium)

Den bei­den Schü­ler­spre­che­rin­nen Ella Wagen­pfeil (Q12) und Katha­ri­na Buch­ner (R10A), ist das The­ma Prä­ven­ti­on von sexua­li­sier­ter Gewalt an ihrer Schu­le ein Her­zens­an­lie­gen. Gera­de an einer Mäd­chen­schu­le sei das beson­ders wich­tig, mei­nen die bei­den. Wir wol­len Anlauf­stel­len schaf­fen, wenn die Mäd­chen mit dem The­ma in Berüh­rung kom­men, um sich dann aus­tau­schen und Hil­fe bekom­men zu kön­nen“, meint Schü­ler­spre­che­rin Ella (Gise­la-Gym­na­si­um). Und Schü­ler­spre­che­rin Katha­ri­na (Gise­la-Real­schu­le) ergänzt: Gera­de in unse­rer heu­ti­gen Gesell­schaft muss mehr über die­ses The­ma gespro­chen und dar­über auf­ge­klärt wer­den. Wir sind hier in einer Schu­le – und beson­ders hier ist es wich­tig, für mehr Auf­klä­rung und Kom­mu­ni­ka­ti­on zu sor­gen.“ So hat Ella die Rosa Kis­te“ initi­iert, einen Brief­kas­ten, in den die Mäd­chen ihre Anlie­gen ein­wer­fen kön­nen und – sofern sie nicht anonym sind – die sie dann beant­wor­tet und im Bedarfs­fall Hil­fe ver­mit­telt. Und Katha­ri­na hat mit ihrer Arbeits­grup­pe aus dem Schü­ler­par­la­ment Schu­le als Safe-Space“ eine anony­me Umfra­ge gestal­tet mit Fra­gen wie bei­spiels­wei­se: Glaubst du, du bekommst die rich­ti­ge Hil­fe an unse­rer Schu­le? Weißt du, wo du Hil­fe bekommst? Weil ich der Über­zeu­gung bin, dass wir schon vie­le tol­le Pro­jek­te an unse­rer Schu­le haben, die aber noch immer zu wenig genutzt wer­den oder zu wenig bekannt sind“, meint sie.

Wir sind hier in einer Schu­le – und beson­ders hier ist es wich­tig, für mehr Auf­klä­rung und Kom­mu­ni­ka­ti­on zu sorgen.”

Schülersprecherin Katharina Buchner (Gisela-Realschule)

Kooperation mit dem Bistum Passau

Das ISK der Gise­la-Schu­len wur­de in enger Zusam­men­ar­beit mit dem Bis­tum Pas­sau ent­wi­ckelt, zuvor­derst mit der Prä­ven­ti­ons­be­auf­trag­ten Bet­ti­na Sturm. Sie freut es beson­ders, dass über die bewähr­ten Prä­ven­ti­ons­pro­jek­te hin­aus mit dem Kon­zept jetzt alles noch­mals gebün­delt und ver­schrift­licht zusam­men­ge­fasst ist. Mäd­chen, die von sexua­li­sier­ter Gewalt betrof­fen sind, bekom­men durch die­ses Schutz­kon­zept einen Weg auf­ge­zeigt, wohin sie sich in die­sem Fall wen­den kön­nen.“ Als Kern­bot­schaf­ten für betrof­fe­ne Schü­le­rin­nen nennt sie: Nimm dei­ne Wahr­neh­mung und dei­ne Gefüh­le ernst! Ver­traue dich jeman­dem an! Du kannst dich mit den Per­so­nen hier an der Schu­le aus­tau­schen und über die­ses The­ma spre­chen! Wenn du dich anver­traust, ist es kein Pet­zen! Und die Per­so­nen, die dir zuhö­ren, neh­men dich wirk­lich ernst! Zufrie­den meint Sturm: Ich wür­de sagen, es geht jetzt nach der Prä­sen­ta­ti­on des Schutz­kon­zepts nicht los. Viel­mehr geht es mit neu­en Erkennt­nis­sen aus dem Ent­wick­lungs­pro­zess des ISK wei­ter, die jetzt in den Schul­all­tag ein­flie­ßen. Wei­ter so!“

Hintergrund zum ISK

Unter einem Insti­tu­tio­nel­len Schutz­kon­zept“ (ISK) ver­steht man die geziel­ten Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men eines kirch­li­chen Rechts­trä­gers, um sexua­li­sier­ter Gewalt ent­ge­gen­zu­wir­ken. Sie wer­den in einem Gesamt­kon­zept gebün­delt, wel­ches sich an den Grup­pen und deren Lebens­welt in der jewei­li­gen Insti­tu­ti­on ori­en­tiert. Das ISK ist ein Qua­li­täts­merk­mal, mit dem eine Insti­tu­ti­on in kirch­li­cher Trä­ger­schaft klar Stel­lung bezieht und unter­streicht, dass dem Schutz der ihr anver­trau­ten Per­so­nen höchs­te Prio­ri­tät bei­gemes­sen wird. Grund­la­ge ist eine Kul­tur des acht­sa­men Mit­ein­an­ders, der unbe­ding­ten Wert­schät­zung und des respekt­vol­len Umgangs aller Mit­glie­der unter­ein­an­der inner­halb der Insti­tu­ti­on. Die Erar­bei­tung von Schutz­kon­zep­ten erfolgt in einem lang­fris­ti­gen Pro­zess und umfasst ver­schie­de­ne Maß­nah­men. Es geht um die Ent­wick­lung von Struk­tu­ren und vor allem Hal­tun­gen. Struk­tu­ren kön­nen von der Lei­tungs­ebe­ne rela­tiv zügig ver­än­dert wer­den. Hal­tungs­än­de­run­gen dage­gen brau­chen län­ger und kön­nen nicht ohne die Ein­zel­per­so­nen inner­halb der Insti­tu­ti­on gelingen.

Institutionelles Schutzkonzept (ISK)

Unter einem „Institutionellen Schutzkonzept“ (ISK) versteht man die gezielten Präventionsmaßnahmen eines kirchlichen Rechtsträgers, um sexualisierter Gewalt entgegen zu wirken. Sie werden in einem Gesamtkonzept gebündelt, welches sich an den (Ziel-)Gruppen und deren Lebenswelt in der jeweiligen Institution orientiert.

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