“Mit 82 Jahren braucht man keine große Aufgabe mehr”, meint Pater Heinrich Grumann, “Noch-Präses” des Seraphischen Liebeswerks (kurz: SLW) Altötting. Insgesamt hat das 125-Jahre-alte Kinderhilfswerk der Kapuziner sieben Standorte in Bayern und kümmert sich um junge Menschen, die besonderer Betreuung und Förderung brauchen. Nach 35 Jahren an der Spitze wird Pater Heinrich also jetzt am 15. Februar von der SLW-Familie in Altötting feierlich verabschiedet. Vieles hat sich in diesen 35 Jahren in dem Kinderhilfswerk getan, hier in Bayern und in Uganda (Ostafrika). Im Interview blickt er zurück — und auch nach vorn:
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Kurzer Rückblick
“In den letzten 35 Jahren hat sich wohl mehr verändert als in den 100 Jahren zuvor, seit es das SLW gibt”, meint der Kapuzinerpater. Hier die wesentlichsten Veränderungen:
- Kinderbetreuung: Die Zahl der betreuten Kinder/Jugendlichen hat sich verdreifacht auf heute rund 1.600, ebenso die Zahl der MitarbeiterInnen auf rund 800.
- Betreuungs-/Förderangebote: Die Angebotspalette des SLW ist deutlich breiter geworden. Heute gibt es z.B. Sozial- und Heilpädagogik sowie diverse therapeutische Gruppen. Ursprünglich waren die Heime eher Schülerinternate.
- Tagesbetreuung: Heute bietet das SLW Ganztagsbetreuung in Kinderhort, Kindergarten, Kinderkrippe und der ambulanten Familienhilfe an.
- Neue Einrichtungen: Das Pädagogische Zentrum St. Josef in Parsberg und das Kinderheim St. Josef in Traunstein sind neu dazugekommen.
- Leitung und pädagogische Arbeit: Heute wirken keine Ordensschwestern mehr im SLW, im Gegensatz zu früher. Da waren es vor allem die Mallersdorfer Schwestern, die pädagogisch gearbeitet und auch geleitet haben.
Engagement in Uganda
Besonders engagiert hat sich Pater Heinrich, neben den SLW-Einrichtungen in Bayern, in Uganda. Dieses Kinderhilfsprojekt ist vor 27 Jahren zustande gekommen. Viel Gutes konnte seither mit den Spendengeldern bewirkt werden. So wurde beispielsweise das Kinderheim St. Clare für rund 150 Kinder gebaut. Und erst vor Kurzem wurde die Bruder-Konrad-Berufsschule eingeweiht, erzählt Pater Heinrich stolz von seiner jüngsten Uganda-Reise vor drei Monaten. “Viele ehemalige Kinder sind jetzt Krankenschwester, Lehrer, Wirtschaftler oder gar Akademiker. Deren Dankbarkeit und Freude ist unglaublich.”
„Es ist wirklich eine große Freude, wenn man sieht, was da alles geworden ist und wie die afrikanischen Schwestern das alles voranbringen.”
Kurzer Ausblick
Dem SLW Altötting will Pater Heinrich auch nach seiner Verabschiedung als Präses verbunden bleiben, zumindest geistig. “Ich bleibe ja hier in St. Magdalena. Da werde ich viel beten, dass das Seraphische Liebeswerk in eine gute Zukunft geht”, bekräftigt er. Seinem Nachfolger Bruder Marinus Parzinger wünscht er alles Gute für die Zukunft: “Ich wünsche ihm, dass er das mit guter Hand weiterleitet. Ich weiß ja, dass er persönlich dahinter steht. Dass es etwas Gutes wird, kommt von selbst.”