Bistum

Interview: Die ersten Monate als Generalvikar

Stefanie Hintermayr am 04.09.2020

200831 Interview GV Ederer foto1 Foto: Hintermayr/pbp

Josef Ederer spricht als neuer Generalvikar des Bischofs von Passau im Interview über die Herausforderungen in den ersten drei Monaten seit seinem Amtsantritt am 30. Mai. Hierzu zählen insbesondere der Corona-Krisenstab, die neue Hauptabteilung „Bildung und Evangelisierung“ und der Wandel im Glaubensleben im Bistum.

Josef Ede­rer hat vor rund drei Mona­ten, am 30. Mai, als Per­so­nal­ver­ant­wort­li­cher sein Amt als neu­er Gene­ral­vi­kar des Bischofs von Pas­sau ange­tre­ten. Als Nach­fol­ger von Klaus Metzl ist er damit in einer Zeit gestar­tet, die von (Corona-)Krise, Unge­wiss­heit und Umbruch geprägt ist. Die Kir­che von Pas­sau hat einen neu­en Coro­na-Kri­sen­stab ein­be­ru­fen; eine neue Haupt­ab­tei­lung mit dem Namen Bil­dung und Evan­ge­li­sie­rung“ hat am 1. Sep­tem­ber ihre Arbeit auf­ge­nom­men; und die Kir­che ins­ge­samt steckt mit­ten in einem gro­ßen Ver­än­de­rungs-/ Erneue­rungs­pro­zess. Über die­se und wei­te­re Her­aus­for­de­run­gen, war­um klei­ne Kirch­or­te im Bis­tum wich­tig blei­ben und wie sich das Glau­bens­le­ben ver­än­dert, spricht Gene­ral­vi­kar Josef Ede­rer im Interview.

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Herausforderung Coronakrise

Nach wie vor bestimmt Coro­na das Leben der Men­schen im Bis­tum Pas­sau. Nicht zuletzt des­halb, weil es auch Coro­na-Erkrank­te inner­halb der Mit­ar­bei­ter­schaft gab, wur­de der Coro­na-Kri­sen­stab unter der Lei­tung von Gene­ral­vi­kar Josef Ede­rer ein­be­ru­fen. Er habe zunächst die Erfah­run­gen gemacht, wie schnell sich das Virus aus­brei­ten kann und wie sehr es Men­schen aus der Bahn wirft. Gera­de im Hin­blick auf die erkrank­ten Mit­ar­bei­ter und das Ver­hin­dern wei­te­rer Infek­tio­nen sei­en Abstands- und Mas­ken­re­ge­lung eine wich­ti­ge und zen­tra­le Lern­erfah­rung, mein­te Ede­rer. Hin­sicht­lich der Got­tes­diens­te und Groß­ver­an­stal­tun­gen beton­te er, dass Klein­grup­pen an Bedeu­tung gewin­nen wür­den. Kir­che wür­de künf­tig an vie­len Orten mit klei­nen Grup­pen sicht­bar wer­den. Statt Brei­te viel­leicht sogar mehr Tief­gang in ver­schie­de­nen Berei­chen.“ Hier stel­le sich aber die Fra­ge nach den Schwer­punk­ten und den Res­sour­cen. Und hier sind sicher die Coro­na-Erfah­run­gen nicht unwich­tig für das, wie wir Kir­che in Zukunft gestal­ten wer­den“, so Ederer.

Ressourcen und Personal

Bedingt durch Coro­na wer­den Vor­aus­sa­gen zufol­ge die Kir­chen­steu­er­ein­nah­men dras­tisch sin­ken. Das erfor­dert ein gutes Res­sour­cen­ma­nage­ment, bei dem nicht zuletzt der Gene­ral­vi­kar gefor­dert ist. Wir haben bereits gegen­ge­steu­ert, zum Bei­spiel durch Ein­spa­run­gen bei den Bau­maß­nah­men“, betont Josef Ede­rer. Man­ches wer­de ver­scho­ben, man­ches auch nicht umge­setzt. Hin­ter­fragt wür­den auch der Umfang der tech­ni­schen Aus­stat­tung für die Mit­ar­bei­ter sowie Dop­pel­struk­tu­ren. Bezüg­lich Per­so­nal beton­te Josef Ede­rer, dass es weder einen Ein­stel­lungs­stopp noch Kün­di­gun­gen geben wer­de. Bei Neu­ein­stel­lun­gen wür­de man aber durch­aus vor­sich­ti­ger agieren.

Allerheiligen und Weihnachten

Die Rah­men­be­din­gun­gen müs­sen je nach Infek­ti­ons­la­ge ange­passt wer­den“, beton­te der Gene­ral­vi­kar im Hin­blick auf die bei­den wich­ti­gen kirch­li­chen (Groß-)Ereignisse Aller­hei­li­gen und Weih­nach­ten. Ich sel­ber gehe von einer grö­ße­ren Zahl klei­ne­rer Fei­ern aus, von Haupt- und Ehren­amt­li­chen gestal­tet“, so Josef Ede­rer wei­ter. Es gel­te, ziel­grup­pen­spe­zi­fisch zu arbei­ten und die jewei­li­gen Ange­bo­te an die Ziel­grup­pe anzu­pas­sen (Bei­spiel Kindermette).

Jüngerschaft leben – Sprachfähig sein

Bedingt durch die hohen Kir­chen­aus­tritts­zah­len zeich­net sich der Trend hin zu klei­nen Glau­bens­grup­pen und –krei­sen ab. Der Pro­zess ste­tig stei­gen­der Aus­trit­te sei schmerz­haft, so Ede­rer. Umso wich­ti­ger wird die Fra­ge nach dem eigent­li­chen Sinn der Kir­che, Got­tes­lie­be zum Aus­druck zu brin­gen, Jün­ger­schaft zu leben, sich an Jesus zu ori­en­tie­ren und mis­sio­na­risch tätig zu sein“, beton­te er. Und hier sei Sprach­fä­hig­keit ele­men­tar, eng ver­bun­den mit dem The­ma Neue­van­ge­li­sie­rung. Die Sprach­fä­hig­keit im Glau­ben zu stär­ken, dar­in sehe ich in Zukunft die Haupt­auf­ga­be der Pries­ter und der pas­to­ra­len Mit­ar­bei­te­rIn­nen.“ Das betref­fe vie­le Berei­che: Kitas, Schu­len, Gemein­den, Ver­bän­de, Erwach­se­nen­bil­dung usw. Die neue Haupt­ab­tei­lung Bil­dung und Evan­ge­li­sie­rung zeigt die­se neue Schwer­punkt­set­zung neben Seel­sor­ge und Cari­tas“, beton­te Josef Ede­rer – und mein­te abschlie­ßend: Ich den­ke, wenn wir die Men­schen so ernst neh­men, dann wer­den wir auch die Men­schen haben, dass die Kir­che bei uns in eine gute Zukunft geht. Das hof­fen wir, dafür beten wir – und dafür arbei­ten wir alle.“

Generalvikar – der Stellvertreter des Bischofs

Der Generalvikar ist der persönliche Stellvertreter des Bischofs in allen Verwaltungsaufgaben und handelt in dessen Auftrag und mit gleicher Vollmacht. Deshalb wird er gerne als das "alter ego", das "andere Ich", des Diözesanbischofs bezeichnet. Aktuell hat Domkapitular Josef Ederer dieses Amt inne.

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