Mit der Veröffentlichung der Jahresabschlüsse 2021 von Diözese, Bischöflichem Stuhl, Emeritenanstalt sowie des Domkapitels kündigt Finanzdirektor Dr. Josef Sonnleitner weitere Sparüberlegungen an und erläutert, dass in 2021 zahlreiche Ausgabepositionen (wie z. B. bei geplanten Baumaßnahmen und Veranstaltungen) coronabedingt deutlich niedriger ausgefallen sind, als ursprünglich geplant. „Die Sparüberlegungen betreffen vor allem Ausgabenbereiche, wie zum Beispiel Bau und Verwaltung, aber auch die Personalsituation des Bistums“, so Sonnleitner. „Nach- oder Neubesetzungen, insbesondere im Verwaltungsbereich, müssen genau geprüft werden“. Auch wenn im Jahr 2021 insgesamt ein Jahresüberschuss von rund 1,5 Millionen Euro ausgewiesen werden kann, sind bereits in den Vorjahren eingeleitete Einsparungsmaßnahmen fortzuführen, so Sonnleitner vor allem auch mit Blick auf die demographische Entwicklung. „Die Statistiken zeigen, dass die geburtenstarken Jahrgänge diejenigen sind, die hauptsächlich das Kirchensteueraufkommen tragen, rund 20 Prozent der Kirchensteuerzahlerinnen und ‑zahler entrichten 80 Prozent der Kirchensteuer. Viele dieser Menschen werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen und somit auch deutlich weniger oder keine Kirchensteuer mehr entrichten“, prognostiziert Sonnleitner. Auch die Anzahl der Kirchenaustritte beeinflusst den Mitgliederrückgang zwischenzeitlich stärker als die demographisch bedingten Rückgänge. Eine signifikante Auswirkung auf die Einkommenssituation des Bistums ist in den nächsten Jahren mit Sicherheit zu erwarten. „Wir werden systembedingt einen Rücksetzer erleben, wir können das zum jetzigen Zeitpunkt jedoch schwer quantifizieren.“
Im Jahr 2020 musste die Kirche von Passau bei den Jahresabschlüssen einen Fehlbetrag in Höhe von rund 14,8 Millionen Euro vermelden. Dies war bedingt durch einen einmaligen Sondereffekt. Grund dafür war die Versorgungsübernahme des Katholischen Schulwerks, die nicht mehr wie bisher durch Rücklagen, sondern seit dem Jahr 2020 durch eine Rückstellung abgedeckt ist.
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Kirchensteuer - ein Beitrag für alle Menschen im Bistum
Aktuell verhält es sich so, dass im Vergleich zum Vorjahr kein Rückgang bei den Kirchensteuereinnahmen zu verzeichnen war. „Maßgeblich dafür ist, dass im vergangenen Jahr das Thema Kurzarbeit eine deutlich geringere Rolle gespielt hat und offensichtlich die Unternehmer gut durch die Krise gekommen sind“, erklärt Sonnleitner. Trotz Corona war die Beschäftigungslage in Niederbayern „wieder auf nahezu normalem Niveau“, so dass sich dies auch mit einem leichten Anstieg bei der Kirchensteuer bemerkbar gemacht hat. Die Haupteinnahmequelle der Diözese stellt mit rund 80,1 Prozent (108.987.138,20 EUR) die Kirchensteuer dar, die von Katholikinnen und Katholiken entrichtet wird, die ihren Erstwohnsitz auf dem Gebiet des Bistums Passau haben. „Die Finanzstrategie des Bistums ist dem vor einigen Jahren begonnenen pastoral-strukturellen Erneuerungsprozess untergeordnet“, betont Finanzdirektor Sonnleitner. „Alle Kraft von Bischof Stefan ist darauf ausgerichtet, den Menschen in unserem Bistum das Evangelium nahezubringen. Dazu braucht es auch neue Mittel und Wege, für die wir z.B. im Bereich der Neuevangelisierung oder bei der Ausstattung der Verwaltungszentren finanzielle Mittel bereitstellen. Die Kirche von Passau ist in diesen sich stark verändernden Zeiten und Krisen an der Seite der Menschen. Mit ihren Seelsorgern, Mitarbeitenden in der Pastoral, in ihren Beratungsangeboten bei Caritas, Familien — und Lebensberatung oder anderen kirchlichen Einrichtungen.“
Hinweis:
Die Veröffentlichung der Jahresabschlüsse erfolgt gemäß den Vorgaben des Handelsgesetzbuchs und erfüllt damit den höchsten Transparenzstandard. Die Jahresabschlüsse haben ein uneingeschränktes Testat eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers erhalten. Zusätzlich werden seit 2021 bei den Abschlüssen der Diözese und des Bischöflichen Stuhls ausführliche „Lageberichte“ veröffentlicht, die auf der Homepage des Bistums nachgelesen werden können. https://www.bistum-passau.de/bistum-pfarreien/finanzen