Bischof Stefan hat im Hohen Dom zu Passau zusammen mit dem Domkapitel und vielen Gläubigen in einer Pontifikalandacht auf das vergangene Jahr zurückgeblickt. In seiner Predigt betrachtete er das sich wandelnde politische und meteorologische Klima und ersuchte die Gläubigen mehr Nächstenliebe im Alltag zu zeigen.
Mit einer feierlichen Pontifikal-Andacht am Silvesterabend verabschiedete Bischof Oster zusammen mit dem Domkapitel, dem Domchor und den Dombläsern das Jahr 2019. Mit einer tiefen Reflektion über die das Jahr 2019 prägenden Worte „Klima“ und „Krise“, bezog er in seiner Predigt Stellung zu den aktuellen gesellschaftlichen Themen. Die Sorge um das Klima treibe viele, vor allem junge Menschen um, so der Bischof und richtete seinen Blick in besonderer Weise auf die ohnehin schon Hilfsbedürftigen der Welt.
„Wo die Schöpfung geschändet wird, leidet der Mensch und die Armen unter ihnen am meisten.”
Es sei jedoch nicht nur um das meteorologische Klima nicht gut bestellt, sondern auch um das politische und mediale Klima. Die gesellschaftliche Verunsicherung wachse beständig und „die Sehnsucht nach starken, entschlusskräftigen Führungsgestalten nimmt zu“, so Bischof Stefan. „Emotionen und Polarisierung erhöhen Klickzahlen und Likes“, Themen würden bestmöglich zugespitzt um in der Flut der Informationshäppchen von den Medienkonsumenten wahrgenommen werden zu können. „Das mediale Klima wird rauer und trägt auch in der Gesellschaft allenthalben zu Polarisierungen bei… und der Drang möglichst schnell zu sein, verschärft die Oberflächlichkeit.“
„…wo wir sein wollen, wie alle anderen auch… da werden wir wie das Salz sein, das schal geworden ist.”
Abschließend bittete Bischof Stefan darum mit Hilfe von Jesus, dem Friedenskönig, ein Klima des Friedens zu schaffen. „Wo er wirklich die Mitte ist, da wachsen Frieden und Einheit.“ Gleichzeitig warnte er jedoch auch dem Anpassungsdruck der modernen Gesellschaft nachzugeben und infolgedessen nach einer möglichen Vereinbarkeit mit dem Christentum zu suchen. „Wo wir den Kern preisgeben, wo wir aufhören zu glauben, dass Jesus wirklich da ist und in seiner Liebe auch unser Leben tragen und verändern will, wo wir aufhören, ihn anspruchsvoll sein zu lassen, wo wir sein wollen, wie alle anderen auch… da werden wir wie das Salz sein, das schal geworden ist.”
Eine Krise sei von ihrer wörtlichen Bedeutung aus dem Griechischen immer auch ein Wendepunkt und eine Entscheidung, erklärte Bischof Oster und lud die Gläubigen ein, im neuen Jahr Verzicht zu üben in Bezug auf Polemik und Hassbotschaften. Auf andere Menschen zuzugehen, von denen man glaube, dass sie einen nicht mögen und sich bei schwierigen Personen generell immer wieder die Frage zu stellen: „Warum Jesus diesen Menschen mindestens so gern hat wie mich selbst.“