Wie jedes Jahr, so fand auch heuer am Gedenktag des Johannes Bosco ein Jugendgottesdienst statt, diesmal in der Zwieseler Stadtpfarrkirche St. Nikolaus. Hauptzelebrant war Bischof Stefan Oster, mit ihm am Altar standen noch Kaplan Marco Stangl, Diakon Walter Kraus, Stadtpfarrer Carl Christian Snethlage und Diözesan-Jugendpfarrer Wolfgang de Jong.
Vorbereitet und gestaltet wurde die Messfeier von Jugendlichen aus Zwiesel mit Tina Sträußl und Florian Kandler vom Kirchlichen Jugendbüro Regen und der Ministrantenreferentin Edith Drexler aus Passau. Die jungen Leute hatten sich eine Einführung zum Motto des Gottesdienstes “Wandert mit den Füßen auf der Erde, aber wohnt mit dem Herzen im Himmel” überlegt, gestalteten die Fürbitten und hatten auch eine Band mitgebracht, die “Cymbals & Harps” aus Regen.
Und wer da nun eine bischöfliche “Predigt” im herkömmlichen Sinn erwartete, staunte nicht schlecht – es war eigentlich eine Einladung! Der Oberhirte der Diözese Passau beschrieb die Situation von Jugendlichen in der Industriestadt Turin Mitte des 19. Jahrhunderts, die alles andere als gut war, und wie Don Bosco auf ganz eigene Weise seinen Beitrag zur Lösung der sozialen Frage leistete. Und dann der geniale Vergleich mit der Situation junger Leute heute in Schule oder Freundeskreis, die dazugehören möchten, jedoch oft gehänselt und ausgeschlossen werden, “da morgen wieder hingehen” und so “auf der Erde wandern” müssen. Die Nöte junger Leute seien heute anderer Art, jedoch auch eine Herausforderung. “Aber auch Ihr habt so einen Ort, wo euer Herz daheim ist”, sei es das Elternhaus, Sportvereine und andere Orte mehr, wo er sich angenommen fühlt und einfach nur sein kann.
Die Jungen in Turin, so der Bischof, merkten wohl, dass Don Bosco selbst eine tiefe Freundschaft hatte, und zwar mit Jesus Christus. Und er lud die Jugendlichen ein, ebenfalls “das Herz bei Christus zu haben”. Der “Patron der Jugend”, wie man ihn auch nennt, hatte eine gewinnende Art, sorgte mit Liebe und festen Regeln für seine Schutzbefohlenen und war somit ein “Apostel der Freude für junge Leute”. Und nun die Einladung: selbst zu sein wie die Jungen, die dem Johannes Bosco folgten. “Wie wäre es, wenn man selbst seinen Altersgenossen einmal anruft und ihn fragt, wie es ihm geht?” war eine Idee unter mehreren, die ganz charmant als Anregung herüberkam. So als kleiner Stups! In dem Sinne: “Euch fällt bestimmt noch viel mehr ein!”
Als kleine Erinnerung gab es für die GottesdienstbesucherInnen eine Karte mit guten Wünschen im Sinne des “Patrons der Jugend” — ein Zeichen der Zuwendung in diesen Zeiten, da man weder gemeinsam singen noch sich anschließend treffen darf. Und es war etwas vom Geist des Don Bosco zu spüren im Dom des Bayerischen Waldes, trotz Kälte und Maskenpflicht.
Text: Magdalena Proft/Bayerwaldbote