Der Karfreitag ist ein ohnehin schon sehr stiller, leiser Tag im Kirchenjahr. Die Kirchenglocken sind schon am Gründonnerstag verstummt, ebenso die Kirchenorgel. Dieses Jahr ist der Karfreitag ganz besonders still. Bischof Stefan Oster SDB hat die Feier vom Leiden und Sterben Christi unter Ausschluss der Öffentlichkeit im kleinesten Kreis (Diakon, liturgische Leitung, Chor und Lektoren) in der Andreaskapelle neben dem Stephansdom zelebriert. Die zentrale Botschaft seiner Predigt: Der Tag, an dem wir Christen über Jesu Tod trauerten, sei zugleich ein feierlicher, eine Feier seines Leides und Todes, weil in seinem Tod das Heil für alle aufgehe.
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Christi Tod - Heil für alle
“Stellen Sie sich vor, Sie lesen gerne Krimis,” begann der Bischof seine Predigt. In einen Krimi könne man sich hineinfühlen, fast so, als wäre es eine reale Geschichte. Würde sie tatsächlich zur Realität und zur eigenen Geschichte, würden wir sie mit ganz anderen Gefühlen lesen, mit großer Angst. “Ich erzähle das deshalb, weil ich mich immer wieder frage, was Glauben bedeutet als ein existenzielles Phänomen”, erklärt der Bischof. “Wenn wir nur in der Zuschauerperspektive bleiben, also in der vermeintlichen Sicherheit – wie bei einem, der nur einen spannenden Krimi liest – dann bleiben wir eher im Tod als im neuen Leben.” Glauben bedeute, es gehe wirklich um mich persönlich. “Und je mehr ich das verstehe, desto mehr kapiere ich, dass es nie zuerst nur um mich geht, sondern zuerst um Ihn.” Und was auch immer den Menschen Angst mache, wie aktuell das Coronavirus, Jesu Tod bedeute nicht sein Verschwinden. Durch seinen Tod möchte er uns sagen: Ganz egal, was passieren wird, ich bin bei Dir, ich bleib bei Dir und führe Dich ins neue Leben.