In der Karfreitagsliturgie hat Bischof Stefan Oster mit den Gläubigen im Stephansdom dem Kreuzestod Jesu Christi gedacht. In seiner Predigt auf das “Auf-jemanden-verlassen” ein, auf das Thema Vertrauen. Man könne sich aber nur auf jemanden anderen verlassen, wenn man sich selber getragen wisse. “Vertrauen ist so wichtig. Vertrauen können, sich verlassen können”, so Bischof Stefan. “Ohne Vertrauen können wir nicht lieben.” Wir Menschen tun uns deshalb so schwer damit, weil Lieben auch immer etwas mit Sich-öffenzu tun hat. Und das macht verletzbar und einen Preis für seine Liebe bezahlt, betonte der Bischof. “Ich kann dich leiden” und jemanden lieben hängen damit eng zusammen und gehen immer einher. Dadurch, dass wir Menschen uns so schwer tun mit Sich-tragen-lassen, Sich-lieben-lassen, Sich-leiden-lassen, sei Gott zum Äußersten gegangen und hat seinen Sohn hingegeben. “Wer lieben lernen will, der braucht den Gekreuzigten”.Hier die Predigt in voller Länge zum Nachhören:
Neben der Karfreitagsliturgie hatte das Referat Neuevangelisierung zu einem Kreuzweg durch Passau eingeladen. Hier ein Bericht und Bildeindrücke von Anna Hofmeister:
Mit dem Holzkreuz durch die Stadt
„Am Anfang war es ein komisches Gefühl, in aller Öffentlichkeit das große Kreuz zu tragen, aber das ging schnell vorbei“, sagt Carola. Gemeinsam mit anderen jungen Frauen und Männern hat die 23-Jährige am Kreuzweg durch Passau teilgenommen, zu dem das Referat Neuevangelisierung des Bistums eingeladen hatte.Die Touristen in den Cafés an diesem sonnigen Karfreitag zückten ihre Fotoapparate, als die Gruppe von gut 30 Gläubigen hinter einem schlichten Holzkreuz vorbeizogen. Vom Domplatz zum Residenzplatz über die Innpromenade und wieder zurück. In sieben Stationen bedachten die Teilnehmer den Leidensweg Jesu, den dieser vor mehr als 2000 Jahren in Jerusalem auf den Berg Golgatha ging. Zu jeder Station wurden Bibelstellen und dazu passende Betrachtungen verlesen, die wiederum Bezug zur Gegenwart und dem Empfinden junger Menschen nahmen.
„Ich finde es wahnsinnig beeindruckend, was Jesus damals durchlitten hat. Freiwillig. Für uns“, sagt Carola. Auch die 30-jährige Daniela hat sich ein wenig wie in Jerusalem gefühlt: „Hier ist so viel Treiben rundum, vielen ist gar nicht bewusst, dass heute Karfreitag ist und sind erstaunt, wenn sie das Holzkreuz sehen – das muss den Menschen damals ähnlich gegangen sein, als plötzlich Jesus an ihnen vorbeizog“, erzählt sie. „Es ist schön, seinen Glauben zu bezeugen. Eine Frau am Straßenrand hat sogar ein Kreuzzeichen gemacht.“ Bewegend sei es für sie gewesen, am eigenen Leib die Last des Kreuzes zu spüren. „Das ist richtig schwer“, sagt Daniela, „das bringt mich zum Nachdenken.“ Jeder trage ja irgendwie sein Kreuz, ergänzt Elisabeth (21): „Krankheit, Sorgen, Verletzungen. Den Kreuzweg zu gehen, hat mir gutgetan.“