
Im Dom St. Stephan hat Bischof Stefan Oster zusammen mit den Gläubigen dem Leiden und Sterben Jesu Christi gedacht. Zunächst wurde in der Passion nach dem Evangelisten Johannes das Wort Gottes vom Diakon und den Passionslektoren vorgetragen.
Wir bitten die Übertragungsstörungen gegen Ende des Karfreitagsgottesdienstes zu entschludigen.
„Jesus ist das Wort Gottes. Indem ER freiwillig verstummt, sagt er alles, was er je zu sagen hatte“, sagte Bischof Stefan nach der Passion in seiner Predigt zu den Gläubigen. Es sei nicht einfach nach dieser Passion Worte zu finden, die die Leidensgeschichte Jesu mit unserem eigenen Leben in Verbindung bringen, so der Bischof. Jesus hat unter grausamsten Leiden sein Leben aus Liebe hingegeben. „Das Wort Gottes verstummt und sagt darin alles.“ Oster betonte: „Wirkliches Mitfühlen mit einem anderen Menschen, das kostest dich was. Es nimmt dich mit.“
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„Im allerletzten Höllenloch wartet immer noch der Gekreuzigte mit ausgestreckten Armen.”
Eine qualitätsvolle Beziehung übersteigt durch die Qualität der Beziehung Raum und Zeit und schafft trotzdem Verbundenheit. Bischof Stefan schilderte das am Bespiel einer Frau, die eine sehr intensive und schmerzhafte Zahnbehandlung überstehen musste. Ein besonders mitfühlender und besorgter Zahnarzt stand ihr auch nach der Behandlung, aus der Distanz zur Seite. Er war in Gedanken bei ihr. Sein Mitgefühl gab der Frau Vertrauen. „Beziehungslosigkeit schafft Distanz“, so Bischof Stefan. Jesus selbst ist in die radikal äußerste Distanz gegangen, die man sich vorstellen kann: Er ist hinabgestiegen in das Reich des Todes. „In diesem Hinausgehen in die äußerste Distanz leidet er mit, was alle Menschen leiden“, so Oster. Wie in der Passion zu hören, erlitt ER Verrat, Lüge, Feigheit und andere Reaktionen, die im Menschenherz möglich sind. „Wenn wir vertrauen, dass ER der ist, der uns aus unserem Elend herausholt, dann überwinden wir Raum und Zeit.“ Egal wie weit sich die Menschen von Gott entfernen. „Im allerletzten Höllenloch wartet immer noch der Gekreuzigte mit ausgestreckten Armen. Wenn wir ihm vertrauen, holt er uns raus“, so der Bischof.
Hier können sie die Karfreitags-Predigt anhören:
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Nach dem Wortgottesdienst enthüllte Bischof Stefan das Kreuz vor dem Altar und verehrte es. Die Gläubigen taten dies in diesem Jahr – aus Corona-Gründen – von ihrem Platz aus.
Musikalisch und gesanglich begleitet wurde die Karfreitagsmesse von Domorganist Ludwig Ruckdeschl, Domkantorin Brigitte Fruth und dem Vokalensemble CAPELLA CATHEDRALIS, unter Leitung von Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger.