Soziales

KDFB: „Ohne Frauen ist kein Staat zu machen“

Pressemeldung am 09.03.2020

März20 delegiertenversammlung1neu Foto: Mareen Maier
Sie wollen Frauen Mut machen, sich in der Kommune politisch zu engagieren (v.l.): Die stellvertretenden Diözesanvorsitzenden Gerda Stöfl und Marianne Speckbacher, Geschäftsführerin Kathrin Plechinger, Diözesanvorsitzende Bärbel Benkenstein-Matschiner, die stellvertretende Diözesanvorsitzende Anne-Marie Ederer, KDFB-Landesvorsitzende Emilia Müller, die stellvertretende Diözesanvorsitzende Simone Hannen, Bildungsreferentin Tanja Kemper sowie die stellvertretende Diözesanvorsitzende Waltraud Lerchl.

Wir können es auch! – Zwar sind Frauen in der Politik längst keine Seltenheit mehr – doch von paritätischen Verhältnissen sind wir weit entfernt. Grund genug für den Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) in der Diözese Passau, im Rahmen der Delegiertenversammlung in der Niederbayernhalle in Ruhstorf an der Rott eine klare Botschaft zu entsenden: Kommunalpolitik muss viel mehr als bisher zur Frauensache werden.

Die Kom­mu­nal­po­li­tik in Bay­ern ist der­zeit männ­lich. Nicht ein­mal in jedem zehn­ten Rat­haus in Bay­ern fin­det sich eine Frau an der Spit­ze. Auf 66 Land­rä­te kom­men gera­de mal fünf Land­rä­tin­nen“, stell­te die Refe­ren­tin des Bil­dungs­teils Emi­lia Mül­ler, KDFB-Lan­des­vor­sit­zen­de und Staats­mi­nis­te­rin a.D., ein­gangs fest. Dabei sei­en Frau­en gut aus­ge­bil­det, wür­den ganz eige­ne Stär­ken mit­brin­gen und nicht nur die Fami­lie und den Beruf ver­ein­ba­ren, son­dern eben auch das Leben in der Hei­mat­kom­mu­ne aktiv mit­ge­stal­ten wol­len. Auch mit Hil­fe zahl­rei­cher per­sön­li­cher Ein­bli­cke aus ihrer eige­nen Bio­gra­fie zeig­te Mül­ler auf, war­um es für Frau­en oft schwer ist, in der Kom­mu­nal­po­li­tik Fuß zu fas­sen. Ein beson­de­res Anlie­gen war ihr, die Frau­en zu ermu­ti­gen. Ich wün­sche mir so sehr, dass Frau­en, wenn sie gefragt wer­den, ob sie poli­ti­sche Ämter über­neh­men wol­len, Ja‘ sagen und groß den­ken. Doch Frau­en hin­ter­fra­gen sich immer – kann ich das? Män­ner dage­gen sagen gleich Ja‘. Wir müs­sen uns das Bewusst­sein ein­prä­gen, dass wir es auch kön­nen“, stell­te Mül­ler her­aus. Zudem wies die KDFB-Lan­des­vor­sit­zen­de dar­auf hin, dass die Kom­mu­nal­wahl mehr als jede ande­re Wahl eine Per­sön­lich­keits­wahl sei. 

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Und: Kom­mu­nal­po­li­tik ist die schöns­te aber auch die här­tes­te Form der Poli­tik. Denn man ist immer gleich vor Ort und immer gleich greif­bar, wenn etwas nicht passt.“ Doch auch wenn es nicht immer ein­fach sei – es loh­ne sich, sich in der eige­nen Kom­mu­ne für eine bes­se­re Gesell­schaft, ein gutes Mit­ein­an­der und die glei­che Teil­ha­be aller Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ein­zu­set­zen. Ihre abschlie­ßen­de Bit­te und Bot­schaft trug sie in Anleh­nung an die Wahl­kam­pa­gne des KDFB-Lan­des­ver­ban­des und eine Woche vor der Kom­mu­nal­wahl in Bay­ern mit gro­ßer Ein­dring­lich­keit vor: Frau­en! Wählt! Frauen!“

Bereits im Vor­feld zu ihrem Refe­rat unter dem Mot­to Ohne Frau­en ist kein Staat zu machen“ hat­te Emi­lia Mül­ler eini­ge ande­re The­men auf­ge­grif­fen und dabei den anwe­sen­den Frau­en oft aus der See­le gespro­chen. Den Syn­oda­len Weg bei­spiels­wei­se nann­te sie eine gro­ße Chan­ce“ für die Kir­che. Am Ende des Pro­zes­ses erwar­te der KDFB ver­bind­li­che Ver­ein­ba­run­gen und kon­kret erfahr­ba­re Schrit­te. Grund­sätz­lich setzt sich der Frau­en­bund wei­ter­hin für eine zukunfts­fä­hi­ge Kir­che ein, in der Frau­en gleich­be­rech­tigt mit Män­nern Got­tes­dienst fei­ern, selbst­ver­ant­wort­lich Pre­dig­ten in Eucha­ris­tie­fei­ern hal­ten und zu Dia­ko­nin­nen geweiht wer­den kön­nen.“ Auch loben­de Wor­te für den KDFB-Diö­ze­san­ver­band Pas­sau und allen vor­an die Diö­ze­san­vor­sit­zen­de Bär­bel Ben­ken­stein-Mats­chi­ner hat­te die Lan­des­vor­sit­zen­de im Gepäck. Der Diö­ze­san­ver­band Pas­sau trägt mit sei­nen viel­fäl­ti­gen Akti­vi­tä­ten dazu bei, dass der KDFB als ein zeit­ge­mä­ßer und moder­ner Frau­en­ver­band wahr­ge­nom­men wird. Wir sind modern und müs­sen es nicht erst wer­den“, beton­te Mül­ler, die selbst bereits seit 37 über­zeug­te KDFB-Frau ist.

März20 delegiertenversammlung2neu Foto: Mareen Maier

Einen Über­blick über die zahl­rei­chen Akti­vi­tä­ten, die den KDFB im Bis­tum Pas­sau im ver­gan­ge­nen Jahr bewegt haben, gaben die Diö­ze­san­vor­stand­schaft sowie die Ver­tre­te­rin­nen der Kom­mis­sio­nen, Grup­pen, der Land­frau­en­ver­ei­ni­gung und des Ver­brau­cher­Ser­vice Bay­ern im KDFB am Nach­mit­tag im Rah­men des Kon­fe­renz­teils. Ange­fan­gen bei der Akti­on Wir zie­hen den Hut“ anläss­lich des 100-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums des Frau­en­wahl­rechts, über das Frau­en­film­fes­ti­val in Pas­sau und Frey­ung, das zum Start der bun­des­wei­ten Image­kam­pa­gne bewe­gen!“ ver­an­stal­tet wur­de, bis hin zum Rück­blick auf das gro­ße Dop­pel­ju­bi­lä­um 110 Jah­re KDFB50 Jah­re Diö­ze­san­ver­band“ unter dem Mot­to Beschenkt von den Quel­len des Lebens!“ – die Dele­gier­ten konn­ten Höhe­punk­te, wich­ti­ge Ereig­nis­se und die ins­ge­samt 185 Ver­an­stal­tun­gen im Jahr 2019 im Schnell­durch­lauf noch­mals mit­er­le­ben. Regen Anklang fand zudem eine Foto­box. Die Frau­en lie­ßen sich für eine Online-Akti­on des KDFB im Vor­feld des dies­jäh­ri­gen Equal Pay Days“ am 17. März mit zen­tra­len State­ments foto­gra­fie­ren, die auf die Lohn­lü­cke zwi­schen Frau­en und Män­ner hin­wie­sen und klar eine Schlie­ßung die­se Lücke forderten.

Zen­tra­ler Bestand­teil des Kon­fe­renz­teils war zudem ein Antrag der Diö­ze­san­vor­stand­schaft, der die Sicher­stel­lung und Ver­bes­se­rung der Behand­lung von Pati­en­tin­nen mit Lipö­dem for­dert. Dabei han­delt es sich um eine krank­haf­te Fett­ver­tei­lungs­stö­rung, von der fast aus­schließ­lich Frau­en betrof­fen sind und die mit gro­ßen kör­per­li­chen und psy­chi­schen Beschwer­den ver­bun­den ist. Ramo­na Wür­din­ger berich­te­te als Grün­de­rin einer Selbst­hil­fe­grup­pe in Nie­der­bay­ern von der tücki­schen Krank­heit, die nur mit Hil­fe auf­wän­di­ger und kost­spie­li­ger Ope­ra­tio­nen gelin­dert wer­den kann. Der Lei­dens­druck der Pati­en­tin­nen ist immens hoch. Wir betrach­ten das als gesamt­ge­sell­schaft­li­ches The­ma, an dem wir als Frau­en­ver­band wei­ter­ar­bei­ten wer­den und uns soli­da­risch mit allen Betrof­fe­nen zei­gen“, stell­te die Diö­ze­san­vor­sit­zen­de Bär­bel Ben­ken­stein-Mats­chi­ner her­aus. Der Antrag, der unter ande­rem for­dert, dass jeg­li­che the­ra­peu­tisch not­wen­di­ge Behand­lung von Lipö­dem­pa­ti­en­tin­nen in den Leis­tungs­ka­ta­log der Kran­ken­kas­sen auf­ge­nom­men wer­den muss, wur­de von den Dele­gier­ten ein­stim­mig ver­ab­schie­det. Ein wei­te­res Bei­spiel für die ein­drück­li­che Frau­en­so­li­da­ri­tät, die beim KDFB tag­täg­lich gelebt wird, war ein spon­tan umge­setz­ter Spen­den­auf­ruf zu Guns­ten des Pas­sau­er Ver­eins Hil­fe für Alep­po“. Vor dem Hin­ter­grund der aktu­el­len Ereig­nis­se an der Gren­ze zu Syri­en spen­de­ten die Frau­en über 1 550 Euro. Der Betrag wur­de von der Diö­ze­san­vor­stand­schaft auf 2 000 Euro aufgestockt.

Text: KDFB Diö­ze­san­ver­band Pas­sau — Mareen Maier

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