Das glauben wir

Kerzen machen Gewalt an Frauen sichtbar

Redaktion am 29.11.2021

November21 mahnwache2 Foto: Katholischer Deutscher Frauenbund
Bei der Mahnwache wurden 150 Kerzen entzündet. Sie standen für 150 Frauen, die in Deutschland alljährlich an den Folgen sexueller oder häuslicher Gewalt sterben.

Ein Zeichen setzen gegen Gewalt an Frauen, öffentlichkeitswirksam verdeutlichen, wie wichtig es ist, betroffenen Frauen eine Stimme zu geben: Mit dieser Zielsetzung hat der lokale Aktionskreis „Frei leben ohne Gewalt“ anlässlich des Internationalen Gedenktags gegen Gewalt an Frauen (25. November) in der Passauer Fußgängerzone eine Mahnwache abgehalten.

In den Vor­jah­ren hat­te der Akti­ons­kreis in Ein­kaufs­zen­tren Info­stän­de betrie­ben, um auf Hilfs­an­ge­bo­te auf­merk­sam zu machen und um gesell­schaft­li­che Auf­merk­sam­keit auf das Tabu-The­ma“ zu len­ken. Weil wir im Zuge der Coro­na-Kri­se kei­nen Info­stand anbie­ten konn­ten, haben wir uns für die Mahn­wa­che ent­schie­den. Wir möch­ten den Opfern geden­ken und zugleich Sicht­bar­keit erzeu­gen“, erklär­te Spre­che­rin Hil­de­gard Wei­le­der-Wurm. Die Mit­glie­der des Akti­ons­krei­ses ent­zün­de­ten 150 Ker­zen. Jede Ker­ze stand sym­bo­lisch für eine Frau, die all­jähr­lich in Deutsch­land auf Grund von häus­li­cher oder sexu­el­ler Gewalt ihr Leben ver­liert. Vor weni­gen Tagen wur­den die um 4,9 Pro­zent gestie­ge­nen, aktu­el­len Zah­len ver­öf­fent­licht. Im Jahr 2020 waren 169 Opfer zu bekla­gen, 139 Frau­en und 30 Män­ner. Im Schnitt sind es jedoch 150 Frau­en, die an den Fol­gen von Gewalt ster­ben“, so Wei­le­der-Wurm. 150 – eine Zahl, die eben nicht nur eine Zahl ist. Über­tra­gen in Ker­zen­schein ent­stand ein Lich­ter­meer. Für Pas­san­tin­nen und Pas­san­ten wur­de so auf den ers­ten Blick deut­lich, wie vie­le Schick­sa­le hin­ter der Zahl ste­cken. Die Sen­si­bi­li­sie­rung für das The­ma gelang also. Unser Ein­druck ist, dass die Mahn­wa­che das Bewusst­sein geschärft hat. Trotz wid­ri­ger Wit­te­rungs­ver­hält­nis­se blie­ben vie­le Men­schen ste­hen, um mit uns ins Gespräch zu kom­men. Außer­dem haben wir klei­ne Pflas­ter­mäpp­chen ver­teilt. Auf die­sen sind wich­ti­ge Anlauf­stel­len abge­druckt, bei denen Betrof­fe­ne Hil­fe fin­den“, erklär­te Kath­rin Plechin­ger, Geschäfts­füh­re­rin des Katho­li­schen Deut­schen Frau­en­bun­des (KDFB) in der Diö­ze­se Passau.

Neben der Mahn­wa­che umfass­te das Rah­men­pro­gramm des Akti­ons­krei­ses wei­te­re Ver­an­stal­tun­gen. Zunächst war das Buch Erzäh­len als Wider­stand“ vor­ge­stellt wor­den, das spi­ri­tu­el­len und sexu­el­len Miss­brau­chen an erwach­se­nen Frau­en in der katho­li­schen Kir­che the­ma­ti­siert. Im Rah­men eines Online-Tref­fens erhiel­ten Inter­es­sier­te Infor­ma­tio­nen über die Fach­stel­le Täter­ar­beit häus­li­che Gewalt“ von pro fami­lia. Am Akti­ons­tag selbst wur­de bei einem soli­da­ri­schen Abend­ge­bet in die Kir­che St. Niko­la in Pas­sau für die Opfer gebe­tet. Das Gebet wur­de von Stu­die­ren­den der Fach­aka­de­mie Pas­sau gestal­tet und von Christl und Stef­fi Rösch musi­ka­lisch beglei­tet. Im Anschluss wur­de im Cine­plex-Kino der Film Nur eine Frau“ gezeigt. Die­ser Film erzählt die tra­gi­sche Lebens­ge­schich­te von Aynur, die der Gewalt ihrer Ehe ent­flieht, um ein frei­es Leben zu führen.

Info: Mit­glie­der des Pas­sau­er Akti­ons­krei­ses Frei leben ohne Gewalt“ sind das Refe­rat Frau­en der Diö­ze­se Pas­sau, die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te in Stadt und Land­kreis Pas­sau, amnes­ty inter­na­tio­nal, der KDFB-Diö­ze­san­ver­band, das evan­ge­li­sche Deka­nats­frau­en­team, pro fami­lia, Sol­wo­di e. V., der Sozi­al­dienst katho­li­scher Frauen/​das Frau­en­haus, die VHS Pas­sau, der Wei­ße Ring und das Akti­ons­bünd­nis gegen Bierzeltsexismus.

Text: Katho­li­scher Deut­scher Frauenbund

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