Ergreifend, wunderschön, toll gestaltet – Worte, mit denen die Teilnehmerinnen den Gottesdienst zu Ehren von Maria Magdalena in der Klosterkirche Niedernburg in Passau beschrieben. Sie spürten: Es lohnt sich, bei Maria Magdalena anzuknüpfen und das eigene Leben mit ihr in Verbindung zu bringen, denn die lange verkannte Heilige kann heute Vorbild und Mutmacherin für viele Frauen sein.
Als erste Zeugin der Auferstehung Jesu spielt Maria Magdalena für den Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) eine besondere Rolle. Seit fünf Jahren lädt der KDFB-Diözesanverband Passau an ihrem Festtag (22. Juli) in Kooperation mit dem Referat Frauen zu einem frauenbewegten Gottesdienst ein. Das Motto diesmal: „Maria Magdalena: geheilt – befreit – gesandt“. Gestaltet wurde die Feier von Renate Pongratz, Angela Wels-Hasselberg und Elfriede Teml an der Gitarre, die den Frauengottesdienst gemeinsam mit Walburga Westenberger, geistliche Beirätin des KDFB-Diözesanverbandes Passau, vorbereitet hatten.
Wer war Maria Magdalena? „Im Laufe der Kirchengeschichte wurde viel über sie erzählt und viel in ihre Person hineininterpretiert“, sagte Angela Wels-Hasselberg. Sie sei als Sünderin, Ehebrecherin oder Prostituierte dargestellt worden. „Dabei steht in den vier Evangelien nicht viel über sie“, führte Renate Pongratz aus. Es heißt lediglich, dass sie von Jesus von „sieben Dämonen“ geheilt worden sei und ihm folgte und ihn unterstützte. „Der Tod Jesu war eine tiefe Erschütterung für Maria Magdalena. Doch dann erfährt gerade sie, dass Jesus lebt. Er hat sie gerufen, beim Namen genannt. Das hat Maria Magdalena tief berührt“, so Pongratz weiter. Sie habe ihren Auftrag verstanden und die Botschaft des Auferstandenen weitergegeben. Doch erst im Jahr 2016 wurde ihr Ruf „offiziell“ wiederhergestellt, als Papst Franziskus ihr den Titel „Apostolin der Apostel“ verlieh und sie liturgisch den Aposteln gleichgestellt hatte. „Maria Magdalena lädt ein, die dunkle Schwere in den Blick zu nehmen. Und sie zeigt, dass es Heilung gibt. Wir dürfen vertrauen, dass auch wir heil werden können“, folgerte Renate Pongratz und breitete auf dem Kirchenboden ein dunkles Tuch aus, das die dunklen Seiten des Lebens verdeutlichen sollte. Dann wurde das Tuch mit Kerzen erhellt, die an der eigens für den Gottesdienst gestalteten Maria Magdalena-Kerze entzündet und in Zusammenhang mit Frauengeschichten auf dem Tuch abgestellt wurden. Abschließend sprachen sich die Frauen gegenseitig den Segen zu – hörbar, spürbar und riechbar. Mit Rosenöl zeichnete eine jede der Nachbarin ein Kreuz in die Hand und sagte die Worte „Sei gesegnet, ein Segen bist du“.
Neben der zentralen Feier in Passau wurden wie in den Vorjahren auch an weiteren Orten in der Diözese Passau Feiern zu Ehren der Heiligen Maria Magdalena begangen. Viele der Teilnehmerinnen trugen weiße Kleidung oder ein weißes Accessoire. Damit erinnerten sie an die Taufwürde, die Frauen und Männer gleichermaßen besitzen.
Text: KDFB