
Auch rund ein Monat nach der Tat fehlt von dem gestohlenen Bischofskreuz aus der Wallfahrtskirche in Sammarei jede Spur. Kurz vor Weihnachten wurde eine Vitrine in der Kirche aufgebrochen und das goldene Bischofskreuz von Kardinal Wyszynski entwendet. Die Auswertung der Spuren vor Ort dauert noch an, so ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamtes. Konkrete Hinweise gibt es nicht.
Der 17. Dezember 2023 bleibt Anita Schneider wohl fest im Gedächtnis, seit 25 Jahren ist sie die Mesnerin vor Ort, vor ihr war es ihre Oma. Sie ist im Grunde dort auch aufgewachsen und hat ein tiefe Verbindung zur Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Sammarei, die zum Pfarrverband Haarbach gehört.
Umso schockierender war die Nachricht über den Diebstahl in der Kirche am 17. Dezember des letzten Jahres. Das goldene Bischofskreuz von Kardinal Wyszynski wurde entwendet. Es handelt sich um ein Geschenk des Bischofs an die Kirche in Sammarei. Anita Schneider war selber vor Ort an dem Sonntag und wenig später die erste am Tatort.
Tatort Kirche - Mesnerin im Radiointerview
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Umso schockierender war für die Mesnerin die Nachricht über den Diebstahl in der Kirche am 17. Dezember des letzten Jahres. Das goldene Bischofskreuz von Kardinal Wyszynski wurde entwendet. Es handelt sich um ein Geschenk des Bischofs an die Kirche in Sammarei. Anita Schneider war selber vor Ort an dem Sonntag und wenig später die erste am Tatort.
Laut Polizeibericht fand die Tat zwischen 08:00 Uhr und 10:30 Uhr statt. Ein bisher unbekanntes Paar entdeckte und meldete den Diebstahl am Tattag bei der Kirche. Der Aufbruch der Vitrine erfolgte wohl mit brachialer Gewalt, da die Vitrine mit einer ca. einen Zentimeter dicken Panzerglasscheibe gesichert war. Die Vitrine befindet sich in einer Höhe von 2 Metern. Das Kreuz selbst wurde letztlich auch herausgerissen. So verwandelte sich die berühmte Wallfahrtskirche am Vormittag des 17. Dezember wenig später in einen Tatort, der von der Spurensicherung der Polizei umfassend untersucht wurde.
Für die Wallfahrtskirche in Sammarei hat die gestohlene Reliquie vor allem einen hohen ideellen Wert, erzählt die Mesnerin. Das Kreuz von Kardinal Wyszynski wurde am 15. August 1981 anlässlich der Dreihundertfünfzig-Jahrfeier der Wallfahrtskirche in Sammarei gespendet. Kardinal Wyszynski war ein Primas von Polen und ein Wegbegleiter von Papst Johannes Paul II. Er wurde im Jahr 2021 seliggesprochen. Das Kreuz ist Zeugnis für die guten Verbindungen des kleinen niederbayerischen Ortes nach Polen, die bis heute bestehen. Damals hatte der Pfarrer in Sammarei, Hans Spielmann, zusammen mit Kardinal Wyszynski an der Verbesserung der Beziehungen zwischen Polen und Deutschland gearbeitet. Über alle Sprachhürden und Vorurteile hinweg erreichten Sie, dass regelmäßig Priester aus Polen nach Sammarei zu Besuch kamen. Das Bischofskreuz hatte der Kardinal noch in seinem Sterbejahr der Wallfahrtskirche gespendet.
Die Auswertung der Spuren durch die Spezialisten der Polizei läuft noch, so ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamtes, auf Nachfrage. Konkrete Hinweise auf Täter oder den Verbleib des Kreuzes gibt es bislang nicht. Die Mesnerin Anita Schneider hofft aber auf die Rückkehr des Kreuzes und appelliert an die Täter, das Kreuz doch anonym wieder auf dem Altar abzulegen.
Hinweise nimmt weiter das Bayerische Landeskriminalamt entgegen: Wem sind am Sonntag, 17. Dezember 2023, im Zeitraum 08:00 Uhr bis 10:30 Uhr, im Bereich der Wallfahrtskirche in Sammarei, verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen? Gesucht wird weiter auch das bislang unbekannte Paar, das den Diebstahl entdeckte, es wird gebeten sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen.
Hintergrund zur Person Stefan Kardinal Wyszyński:
Stefan Kardinal Wyszyński (* 3. August 1901 in Zuzela in der heutigen Woiwodschaft Masowien, Polen; † 28. Mai 1981 in Warschau) war zunächst Bischof von Lublin, später Erzbischof von Gniezno (Gnesen) und Warschau sowie Primas von Polen. Er wurde am 12. September 2021 seliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 28. Mai.
Im September 1978 besuchte Wyszyński mit einer Delegation des polnischen Episkopats, zu der auch der einen Monat später zum Papst gewählte Karol Kardinal Wojtyła gehörte, auf Einladung der Deutschen Bischofskonferenz die Bundesrepublik Deutschland. Der polnische Primas spielte ab 1980 ebenso eine entscheidende Rolle als Vermittler zwischen der polnischen Oppositionsbewegung Solidarność und dem kommunistischen Regime und forderte für Arbeiter und Bauern das Recht auf freie Gewerkschaften; andererseits rief er die Opposition zur Besonnenheit und in ihren Forderungen zur Mäßigung auf.
Wyszyński gilt als Symbolgestalt des geistigen Widerstands gegen das kommunistisch-atheistische Regime Polens. Wegen seiner Rolle als Wahrer der christlichen Identität des polnischen Volkes in Zeiten der kommunistischen Repressionen gegen die Kirche wird er in Polen auch Primas des Jahrtausends genannt. Vor der Warschauer Visitantinnen-Kirche wurde ihm 1987 ein Denkmal errichtet. (Quelle: Auszüge aus Wikipedia)