In seiner Rede zum Abschluss der Konferenz betonte der Papst: „Das Ziel der Kirche wird also sein, den missbrauchten, ausgebeuteten und vergessenen Minderjährigen, wo auch immer sie sich befinden, zuzuhören, sie zu bewahren, zu schützen und zu betreuen.“ Er forderte weiter, “den Opfern von Missbrauch ist in jeder Hinsicht Vorrang einzuräumen” und er sagte, dass “die Kirche keine Mühen scheuen wird, alles Notwendige zu tun, um jeden, der solche Verbrechen begangen hat, der Justiz zu unterstellen. Die Kirche wird nie versuchen, einen Fall zu vertuschen oder unterzubewerten.”
Die Rede des Papstes rief unterschiedliche Reaktion hervor. Jesuitenpater Hans Zollner, Angehöriger der päpstlichen Kinderschutzkommission im Vatikan, betonte nach dem Gipfel: „Kinderschutz gehöre in der Prioritätenliste ganz nach oben“. Matthias Katsch, Sprecher der Betroffenen-Initiative Eckiger Tisch sagte nach einem Treffen mit Kardinal Reinhard Marx am Rande der Kinderschutzkonferenz: „Die Betroffenen warten auf ein eindeutiges Signal aus Rom!“
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Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, äußert sich nach dem Ende des Anti-Missbrauchsgipfels im Vatikan zu den Ergebnissen des Spitzentreffens. „Es ist ein wichtiger Schritt nach vorn“, so sein Fazit. Wichtig sei es, jetzt zu handeln, denn man werde an den Taten gemessen, nicht an den Worten, so Marx.
Auch Passaus Bischof Stefan Oster fordert nach Ende der Kinderschutzkonferenz konkrete Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Im Interview mit der Passauer Neuen Presse sagte er, „über eine eigene kirchliche Gerichtsbarkeit für Missbrauchsfälle müssen wir reden, damit die Verfahren für Priester nicht immer langwierig und zum Teil ergebnislos über Rom laufen müssen.“ Dazu gehörten aber auch die „Professionalisierung der Personalaktenführung, hohe und kontrollierbare Standards bei der Prävention, unabhängige Anlauf- und Beratungsstellen, Aufarbeitung der systemischen Aspekte, die Missbrauch begünstigen und eine Überprüfung der Art und Weise, wie wir Betroffene begleiten und entschädigen.“
Die Abschlussrede von Papst Franziskus ist dokumentiert bei VATICAN NEWS: Im Wortlaut: Papst Franziskus zum Schluss der Kinderschutzkonferenz.
(Bild: Armin Berger; Originaltöne KNA)