Kurz vor der dritten Synodalversammlung in Frankfurt am Main trafen sich Vertreterinnen und Vertreter des Passauer Synodalen Weges am Freitag, den 21. Januar 2022, zum fünften synodalen Gesprächsforum. Anders als bei den Treffen zuvor musste das Gesprächsforum pandemiebedingt online stattfinden. Ziel des Treffens war es, den Austausch in einem vertrauensvollen Rahmen fortzusetzen und gemeinsam nach Wegen zu suchen, mehr Synodalität in der Kirche von Passau zu ermöglichen.
In seinem geistlichen Wort betonte Domdekan Dr. Hans Bauernfeind zu Beginn: „Wenn wir uns heute hier zum 5. Gesprächsforum des Passauer Synodalen Weges versammeln, dann ist der eine oder die andere schon von Anfang an dabei, wieder andere sind später hinzugekommen und heute sind wir so versammelt, dass die, die da sind, genau die Richtigen sind, um auf dem Synodalen Weg gemeinsam weiterzugehen.“
Nachdem am ersten Advent 2019 der Synodale Weg der Kirche in Deutschland im Bistum Passau eröffnet worden war, fragte Bischof Stefan Oster mit dem Vorsitzenden des Diözesanrates Markus Biber danach, wie Synodalität innerhalb des Bistums gelingen könne. Dementsprechend wurde im Jahr 2020 der Synodale Weg Passau auf den Weg gebracht, welcher sich vor allem mit dem Thema des Synodalforums I „Macht und Gewaltenteilung” beschäftigt. Verschiedene Vertreterinnen und Vertreter entwickelten daraufhin in verschiedenen Treffen das Arbeitspapier „Kirche vor Ort 2030“, welches im Sommer 2021 abgeschlossen wurde. Kurz darauf wandten sich Bischof Stefan und Diözesanratsvorsitzender Biber in einem Brief an alle Pfarrgemeinderäte mit der Einladung, sich gemeinsam auf den Weg zu machen hin zu einem „Leitbild“, anhand dessen Synodalität eingeübt wird. Neben dem Synodalen Weg in Deutschland und Passau stieß auch Papst Franziskus im Oktober desselben Jahres einen „Weltweiten Synodalen Weg“ an, der mit der Vision einer synodalen Kirche unter den Schlüsselworten „Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ der Vorbereitung zur Bischofssynode 2023 dient. Der Papst lud die Diözesen ein, bis Mai 2022 Rückmeldungen dazu zu geben.
Die Arbeitsgemeinschaft (AG) des Passauer Synodalen Wegs griff diese Einladung auf und formulierte auf Grundlage des Arbeitspapiers, des Strategiepapiers und des Vorbereitungsdokuments zur Bischofssynode 2023 jeweils drei Fragen anhand der drei zentralen Aspekte „Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“. Diese wurden im fünften Passauer Synodalforum am vergangenen Freitag vorgestellt. „Auch wenn die Fragen nur einen kleinen Teil der vielfältigen Aspekte der Synodalität abdecken, können sie weiterhelfen, gemeinsam diese Synodalität einzuüben“, so Thomas Weggartner, Mitglied der AG. Die Fragen sollen anstoßen, sich entsprechend der Schlüsselbegriffe als Kirche vor Ort bis 2030 neu synodal auszurichten und in der gemeinsamen Verantwortung von Haupt- und Ehrenamtlichen zu wachsen und konkret zu werden.
Nach der Vorstellung der Fragen wurden in drei Untergruppen jeweils drei Fragen besprochen und Antworten aufgezeigt. Dabei standen sowohl das, was an Synodalität im Bistum bereits vorhanden ist, als auch zukünftige Möglichkeiten, eine synodale Kirche zu gestalten und weiterzuentwickeln, im Fokus. Die jeweiligen Ergebnisse wurden schließlich in der großen Runde präsentiert, besprochen und ergänzt.
Das Treffen stand unter dem Eindruck des am Vortag veröffentlichten Missbrauchsgutachtens. Der Schock über dessen Ergebnisse verstärkte den Anspruch zur gemeinsamen Zusammenarbeit, um die Strukturen in der Kirche von Passau zu verbessern und weiterzuentwickeln. Dr. Hans Bauernfeind bemerkte entsprechend: „Mitten im erschreckenden Tief der Kirche zeigt Jesus Christus uns den Weg, mit ihm zusammen weiterzugehen. Dies macht noch notwendiger und bedeutungsvoller, dass wir uns versammeln, und Fragen stellen, wie wir in der Kirche von Passau, in unseren Pfarrverbänden, Verbänden, Gemeinschaften und anderen Kirchorten miteinander umgehen: wie Miteinander gelingen und immer symmetrischer werden kann, wie wir an der Sendung Jesu gemeinsam und in Gemeinschaft teilhaben können, welche Möglichkeiten und Perspektiven wir für künftige Pfarrgemeinderäte und –rätinnen sehen.“
Nach einer Modifizierung und Überarbeitung sollen die formulierten Fragen als Arbeitsgrundlage für Pfargemeinderats-Auftaktklausuren dienen sowie an Gremien, Verbänden, und weitere weitergegeben werden. Darüber hinaus können alle Gläubigen auf der Internetseite des Bistums (www.bistum-passau.de) ab 1. Februar auf die Fragen zugreifen und sich mit ihren eigenen Antworten in den diözesanen Prozess einbringen. Die Ergebnisse fließen zudem in den weltweiten Synodalen Prozess ein.