Etwas mehr als einhundert Jahre liegt der Weihetag der Pfarrkirche St. Anton Passau nun schon zurück. Am 7. Oktober 1923 hat sie der damalige Passauer Bischof Sigismund Felix unter dem damaligen Pfarrer Franz Paul Maidl geweiht. Jetzt, etliche Renovierungen und Umbaumaßnahmen und ein Jahrhundert später, hat die Pfarrei mit den eingeladenen Fest- und Ehrengästen am Sonntag, 22. Oktober das 100-jährige Weihejubiläum gefeiert. Unter ihnen war auch Pfarrer i.R. Josef Gaillinger, der viele Jahre hier in St. Anton als Seelsorger aktiv war, und Andreas Rother, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Passau. Den Festgottesdienst zelebriert hat, in Vertretung von Bischof Stefan Oster SDB, der zurzeit bei der Bischofssynode in Rom ist, Domdekan Hans Bauernfeind. Er freute sich sehr, wie so viele andere hier an diesem Tag in St. Anton, über den Jubiläumstag. „Jesus Christus hat uns die Augen geöffnet für die Schönheit dieser Kirche, die von Gott bewohnt ist“, betonte er zu Beginn des Gottesdienstes.
Nicht weniger freuderfüllt und sichtlich stolz richtete Domkapitular Anton Spreitzer, seit 2022 Pfarrer im Pfarrverband, eingangs das Wort an die Festgemeinde. Er stimmte die Mitfeiernden auf dieses „schöne Jubiläum“ ein, indem er aus der Kirchenchronik vom Tag der Kirchenweihe am 7. Oktober 1923 verlas. Über einen „himmelstürmenden“ und vom Kirchenchor, der Männerschola St. Anton und einer Bläsergruppe musikalisch gestalteten Gottesdienst freue er sich besonders.
Dem von Spreitzer verlesenen Johannesevangelium von der Geschichte, in der Jesus den Tempel niederreißen und in nur drei Tagen wiederaufbauen wollte, folgte die Predigt von Domdekan Hans Bauernfeind. „Wunderschön ragt die Kirche St. Anton in den Himmel“, meinte er zu Beginn. Der erste Pfarrer Franz Paul Maidl und die Gläubigen damals hätten auch heute noch ihre Freude daran. Man habe damals dankbar sein können, dass die Kirche trotz beschränkter finanzieller Mittel überhaupt verwirklicht werden, im Jahr 1910 gesegnet und schließlich am 7. Oktober 1923 geweiht werden konnte. Heute sei St. Anton schon allein aufgrund ihrer elliptischen Gestalt eine besondere Kirche, betonte Bauernfeind, zumal sie ja nicht nur gesegnet, sondern auch geweiht worden war. Denn im Gegensatz zur Segnung könne eine Weihe nicht öfter geschehen. Bauernfeind betonte: „Als vor 100 Jahren die Kirche geweiht worden ist, wurde sie dem dreifaltig-einen Gott vollkommen überlassen. Er hat sie ganz in Besitz genommen. Hier will er bei uns da sein. Die Weihe ist ein derart entschiedener Vorgang, dass sie nur ein Mal geschieht.“ Eine geweihte Kirche gehöre Gott. „Sie ist mit seiner liebenden Gegenwart erfüllt. Sie darf sein Fußschemel sein — seine Wohnstatt.“ St. Anton spreche den Gläubigen heute, 100 Jahre nach ihrer Weihe, eine klare Botschaft zu. „Sie hilft uns zu verstehen, wie reich wir von Gott beschenkt worden sind, zu ihm zu gehören und ihn in unserer Nähe zu wissen. Sie zeigt uns, wozu wir von Gott als Kirche gerufen sind“, so der Domdekan, und weiter: „Immer wenn wir die Kirche St. Anton sehen und betreten, öffnen wir unsere Augen für Ihn, unseren Herrn. Er lässt uns erahnen, dass er die Mitte dieses Kirchenbaues ist, aber auch die Mitte der Gemeinschaft der Kirche, die sich hier versammelt.“
Dieser Kirchenbau zeige den Gläubigen ihre Verbundenheit mit Jesus Christus. Im bildlichen Sinn sei jeder Gläubige ein lebendiger Stein der Kirche, so wie es im zuvor verlesenen ersten Petrusbrief beschrieben sei, so Bauernfeind, „dann darf uns mit jedem Stein, den diese Kirche trägt und gestaltet, aufgehen, dass wir Mitträger dieses Kirchenbaus sind – zugleich aber auch Mitträger der Gemeinschaft der Kirche Jesu Christi als Ganze.“ Das zeige sich in dem Engagement der vielen Haupt- und Ehrenamtlichen hier in St. Anton. Als Beispiele nannte er u.a. caritatives Engagement, Senioren‑, Jugend- und Kinderseelsorge, Trauerseelsorge, engagierte Ministrantinnen und Ministranten, Kirchenmusikerinnen und –musiker sowie eine lebendige Verbandsarbeit. Auf all diese Tätigkeiten weise die Kirche St. Anton als ein großes Symbol des Glaubens, die untrennbar mit dem Kirchenbau verbunden seien. Allen haupt- und ehrenamtlich Engagierten galt daher sein besonderer Dank für ihren Dienst und die Verantwortung, die sie übernehmen. Seine Predigt schloss der Domdekan mit den Worten: „Wir sind als Getaufte und Gefirmte Gemeinschaft mit Jesus Christus, der uns ruft, zu ihm zu gehören und mit ihm zu handeln: lebendige Steine der Kirche zu sein. Das galt vor 100 Jahren und dies gilt heute.“
Für die musikalische Gestaltung sorgten der Kirchenchor, die Männerschola St. Anton sowie eine Bläsergruppe.
Die Predigt von von Domdekan Hans Bauernfeind als Download
St. Anton von 1923 - 2023: Ein Hintergrundbericht
Ein Jahrhundert liegt die Kirchweihe von St. Anton zurück. In diesem Jahrhundert, vom Tag ihrer Weihe im Jahr 1923 bis heute, ist viel passiert. In folgendem Artikel erfahren Sie mehr zu dieser geschichtsträchtigen Pfarrkirche: