Ein klassischer Abend ist für Samstag, 1. Juli um 19 Uhr in der Pfarr- und Wallfahrtskirche vorgesehen. Die Innphilharmonie Rosenheim unter Leitung von Andreas Penninger gastiert in der kleinen Gemeinde mit Werken von Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven. Dabei treten nicht nur der Chor und das Orchester auf, sondern auch die Solisten Diana Fischer (Sopran), Katharina Gruber-Trenker (Alt), Sebastian Schäfer (Tenor) und Thomas Hamberger (Bass). Der Abend steht unter dem Motto „Dona nobis pacem“.
Als Joseph Haydn 1796 seine “Missa in Tempore Belli” (Messe in Zeiten des Krieges) schrieb, herrschte Krieg auf europäischem Boden, denn Napoleon bedrohte Österreich. Den besser bekannten Beinamen “Paukenmesse” verdankt das Werk den Paukenschlägen im “Agnus Dei”, die als verlangsamtes Abbild des französischen Armeepaukenwirbels verstanden werden können. In eindrucksvoller Weise verbindet Haydn diese kriegerischen Paukenklänge mit der Bitte um Frieden. Nikolaus Harnoncourt erkennt in allen Sätzen der Messe “das verzweifelte Bangen, das zaghafte Hoffen, das naive Unterdrücken der Todesangst, das vorübergehende gnädige Vergessen, den todesmutigen Kampfgeist und Siegeswillen, den erlösenden Jubel, die Sehnsucht nach dauerhaftem Frieden und den kindlichen Glauben, dass dieser möglich ist.” Mit diesen Widersprüchlichkeiten und seelischen Wechselbädern ist das Werk heute aktueller denn je und dürfte deshalb vielen Menschen aus der Seele sprechen.
Auch Ludwig van Beethoven setzt sich in seiner 1813 als Benefizkonzert für Kriegsversehrte, Kriegswitwen und ‑waisen uraufgeführten 7. Symphonie A‑Dur op. 92 mit dem Unheil auseinander, das Napoleon über Europa brachte. E.T.A. Hoffmann schreibt: “Beethovens Musik bewegt die Hebel des Schauers, der Furcht, des Entsetzens, des Schmerzes und erweckt jene unendliche Sehnsucht, die das Wesen der Romantik ist.” Auch Beethovens persönliches Schicksal der allmählichen Ertaubung prägt zutiefst seine Musik jener Jahre.
Gemeinsam ist beiden Werken, dass sie zwar keinen reibungsfrei fröhlichen Sound bieten, wohl aber bei all ihrer Abgründigkeit eine wunderbare und tröstliche Musik, die dem gerade heute so dringlichen Ruf nach Frieden kraftvollen Ausdruck verleiht.
Dirigent und Kirchenmusiker Andreas Penninger wurde 1981 in Braunau am Inn geboren. Seine Studien absolvierte er am Mozarteum Salzburg, sowie an der Anton Bruckner Privatuniversität. Seit 2021 ist er künstlerischer Leiter der Innphilharmonie Rosenheim. Zudem arbeitet er als Chefdirigent des Orquestra Juvenil de La Paz (Bolivien). Seit 2013 ist er Gastprofessor in Dirigieren und Musiktheorie am Konservatorium de La Paz. 2015 wurde zudem als Chefdirigent des New World Youth Orchestra El Alto ernannt.
Die Sopranistin Diana Fischer stammt aus Baden-Baden und wurde bisher mit namhaften Preisen ausgezeichnet. Bisher war sie national und international, unter anderem bei der Kulturolympiade im russischen Sotchi tätig. Sie erhielt zudem die Auszeichnung „Echo Klassik“. Seit 2018 repräsentiert sie den Bayerischen Rundfunk im Soloquartett der Funkhaussolisten.
Die Altistin Katharina Gruber-Trenker stammt aus Schonstett. Sie war schon oft im Wasserburger Raum zu hören, als es um Mariengesänge ging.
Tenor Sebastian Schäfer wurde in Dresden geboren und begann seine Karriere als Knaben-Solist des Dresdner Kreuzchores. Er ist inzwischen freier Mitarbeiter im Chor des Bayerischen Rundfunks und häufiger Gast in den Konzert- und Opernchören Deutschlands. Unter namhaften Dirigenten trat er in den bedeutendsten Konzertsälen Deutschlands, Holland, London und Tokio auf.
Der gebürtige Bayreuther Thomas Hamberger mit Bassstimme, wuchs in Rosenheim auf. Nach seinem Maschinenbaustudium und zeitgleicher Gesangsausbildung war er im Konzertchor des Bayerischen Rundfunks tätig. Seit über 30 Jahren ist er freischaffender Solist überwiegend im Oratorien – und Liedgesang, mit Auftritten in ganz Deutschland und in Europa. Zu seinen prägendsten Erlebnissen gehörten die Auftritte als Mendelsohns Elias mit dem Jerusalem Symphony Orchestra unter Dirigent David Shallon in Israel.
- Karten dafür gibt es ab 17. Juni im Pfarrbüro Feichten zu den Öffnungszeiten dienstags von 8.30 bis 10.30 Uhr, mittwochs 8.30 bis 9.30 Uhr, freitags von 18 bis 19 Uhr, in der Sakristei zu den Gottesdienstzeiten oder an der Abendkasse. Kinder bis 14 Jahre sind frei