Der Kulturkreis Freyung-Grafenau organisiert seit Jahrzehnen Kulturkreiseinkehren, deren Ziele Kirchen, Klöster sind bzw. religiöse Themen zum Inhalt haben. Das Thema der 37. Kulturkreis-Einkehr hieß „Zu Gast in einem Kloster und in einem Heimatmuseum“. Ziel der Fahrt war das Benediktinerkloster Schweiklberg und ein Heimatmuseum in Daxstein am Brotjacklriegl. Sowohl im Kloster Schweiklberg, als auch im Heimatmuseum genossen die Kulturreisenden aufschlussreiche Führungen, bei denen man sich einen Einblick in die jeweilige Einrichtung machen konnte. In der Klosterkirche Schweiklberg genossen die Kulturreisenden zudem ein beeindruckendes Orgelkonzert.
Am ersten Tagesziel angekommen wurden die Kulturreisenden von Pater Richard (Pförtner) und Pater Matthäus (Klosterführer) wie Freunde begrüßt. In lockerer Manier bot Pater Matthäus neben geschichtlichen Details auch Hintergründe, die nicht in Kirchenführern stehen, nämlich, wie die Benediktiner auf den Schweiklberg gekommen sind. Dies wurde nämlich nur durch Umwege möglich. Das Kloster Schweiklberg wurde 1904 durch Pater Coelestin Maier (1871 – 1935) von St. Ottilien aus gegründet. Die Hauptaufgabe des Klosters besteht in der Ausbildung von Missionsbenediktinern. Waren 1965 noch 40 Missionare in Missionarsstellen tätig, ist die Zahl heute auf vier Missionare geschrumpft. Die Schweiklberger Mönche waren in Südafrika, Kolumbien, Kenia und Tansania missionarisch tätig.
Die Klostergebäude und die Kirche sind in den Jahren 1905 – 1925 erbaut worden. 1914 wurde das bisherige Priorat Schweiklberg zur Abtei erhoben. Die zwischen 1909 und 1911 im Jugendstil erbaute Abteikirche ist 1925 der heiligsten Dreifaltigkeit geweiht worden, Architekt war Michael Kurz. Eine Weihe „Maria Hilf“ kam nicht in Frage, es sollte keine neue Marienwallfahrt entstehen. Im Laufe der Zeit erfuhr die Kirche „radikale Umbauten“, wie Pater Matthias erklärte. Nach einer ersten Umgestaltung des Innenraums im Jahr 1971 erfolgte 1998 eine Erneuerung im Jugendstil. Dabei wurde der Chorraum mit afrikanischen Schnitzereien von Benson Ndaka (Kenia) versehen. Dieser besondere Blickfang zeigt „Bibel auf afrikanisch“, aufgeteilt in altes und neues Testament.
Das Kloster hatte in seinen Hochzeiten 15 bis 20 Lehrbetriebe inne, entsprechend viele Lehrlinge wurden ausgebildet. Heute sind die wenigen verbliebenen Mönche nur noch vereinzelt handwerklich tätig. 1907 startete das Gymnasium mit 20 Schülern. Das an das Gymnasium angegliederte Internat wurde jedoch in den 1990er-Jahren aufgelöst. Seit 1999 wurde eine sechsstufige Realschule aufgebaut. Zwischen 2003 und 2004 wurde der gesamte Altbau zur Gänze renoviert und auf den technisch neusten Stand gebracht. Heute beherbergt das Kloster eine Realschule mit ca. 400 Schülern und Seminarräume.
Zur Abteikirche von Schweiklberg gehört auch eine Krypta, deren gegenwärtige Gestalt auf das Jahr 1993 zurückgeht. Das Mosaik in der Apsisrundung greift den Satz aus dem Glaubensbekenntnis, Christus sei hinabgestiegen in das Reich des Todes und am dritten Tag von den Toten auferstanden auf und lehnt sich eng an die Osterikonen der Kirchen des Ostens an. Auch hier gab es einige geschichtliche Details aus der wechselvollen Geschichte der Krypta, die mehrmals umgestaltet worden ist.
Ein Höhepunkt des Schweiklbergbesuches war das Orgelkonzert mit Josef Neugirg. Der Organist erklärte den Besuchern die 2000 geweihte Orgel mit ihren 87 Registern und 5769 Pfeifen. Staunend vernahmen die Besucher völlig ungewohnte Orgeltöne, wie Regen und Donner, Sonderbeigabe des Orgelbauers, wie der Organist erklärte. Josef Neugirg ließ schließlich zwei Eigenkompositionen, sowie Werke von Dubois, Gottfried Walther und Johann Sebastian Bach erklingen. Mit herzlichem Applaus honorierten die Zuhörer das engagierte und gefühlvolle Orgelkonzert. Nach einem weiteren Stopp im Heimatmuseum der Familie Scheiter in Daxstein und schwelgten angesichts der zahlreichen historischen Exponate in Erinnerungen.