
Am 19. April fand der jährliche Lehrertag im Haus Spectrum Kirche statt, zu dem etwa 90 staatliche und kirchliche Religionskräfte aller Schularten aus dem Bistum Passau begrüßt wurden. Das Thema der Veranstaltung lautete "Neues aus der Kirchengeschichte" und bot den Teilnehmern eine Plattform zum Austausch und zur Diskussion.
Trotz des anspruchsvollen Themas, das die Abteilung Schulen und Hochschule im Bistum Passau für den diesjährigen Lehrertag gewählt hatte, war das Interesse der Lehrerinnen und Lehrer daran groß. Sie wurden von Klaus Wiesmüller, Leiter der Schulischen Fortbildung von Religionslehrern im Bistum Passau, und diesjähriger Organisator, durch den Tag geführt. Gleich zur Begrüßung wurden die Pädagoginnen und Pädagogen von Schulamtsdirektorin i.K. Anja Wagner-Hölzl dazu ermutigt, sich weiter aktiv im Unterricht mit kirchengeschichtlichen Themen auseinanderzusetzen. Sie betonte, dass Erinnern auch Arbeit an der Gegenwart und an der Zukunft bedeute. Ihren Worten schloss sich Franz Schneider, Leiter des Bereichs Schulen der Regierung von Niederbayern, an. Er würdigte die Arbeit der Lehrkräfte und hob hervor, dass diese durch ihr Engagement ihren Schülerinnen und Schülern Halt und Orientierung geben können. Gerade in einer Zeit, in der christliche Werte immer mehr verloren zu gehen scheinen, sei dies von besonderer Bedeutung.
Aus der Vergangenheit lernen
Im Hauptreferat thematisierte Dr. Christian Handschuh, Professor für Kirchengeschichte und christliche Identitäten an der Universität Passau, den Missbrauch in der Kirche und wie dieser zu einem Vertrauensverlust in die Institution geführt hat. Dabei gewährte Dr. Handschuh den Teilnehmern nicht nur spannende, jedoch auch bedrückende Einblicke in die noch junge Forschung auf diesem Gebiet. Im Vortrag und der darauffolgenden regen Diskussion ging er empathisch auf die Herausforderungen ein, denen sich Lehrkräfte im Fach Religion heutzutage stellen müssen. Es gebe vermehrt Kritik an der Rolle der Kirche, aber auch an jedem, der sich in ihr engagiere, gerade in Bezug auf die Missbrauchsfälle. Er betonte jedoch, dass das Bewusstsein für die Missstände innerhalb der Kirche deutlich gestiegen sei und in der Präventionsarbeit bereits große Fortschritte erzielt wurden. Es sei wichtig nicht wegzuschauen und Räume für Diskussionen, Aufarbeitung und Fragen zu bieten. Daher blicke mit Hoffnung in die Zukunft, denn wer sich heutzutage für die Kirche einsetze, lege ein sehr authentisches Glaubenszeugnis ab.
Kirchengeschichte attraktiv machen
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit, in sieben Workshops Ideen auszutauschen, wie sie kirchengeschichtliche Themen für ihre Schülerinnen und Schüler spannend gestalten können. Dabei wurden kreative Ansätze präsentiert, wie zum Beispiel das Verwenden von Bildbearbeitungsprogrammen, um Heilige bildlich ins heutige Passau zu versetzen, wie es im Workshop “Der Geschichte ins Gesicht geblickt” unter der Leitung von Dr. Rudolf Sitzberger und Studierenden des Teams der Lernwerkstatt gezeigt wurde. Auch bewährte Konzepte, wie das Gestalten von Pilgertaschen nach Kinderführungen durch das Jerusalem Panorama in Altötting wurden von Bea Heigl und Gabriele Koller vorgestellt.
Ein Blick in die Zukunft
Ester Zitzl und Michael Panny, angehende Religionslehrer, zeigten sich nach dem Tag zuversichtlich. So meinte Esther: „Der Vortrag hat mir zwar nochmals vor Augen geführt, dass es für die Menschen in unserer Zeit vielleicht wenig Verständnis dafür gibt, dass man Religionslehrer werden möchte. Gleichzeitig konnte ich heute nochmals entdecken, wie viele Möglichkeiten man hat und wie großartig und wichtig das Fach ist. Deshalb überwiegt die Vorfreude.“
Um gestärkt in den Alltag zurückzukehren, rundete eine Eucharistiefeier mit Domkapitular Dr. Spreitzer und der musikalischen Begleitung der Domsingschule den Lehrertag 2023 ab.
Text: Stefanie Bross