
Zum Lehrertag 2024 am 24. April in Spectrum Kirche Passau war die Fachärztin Dr. med. Margarete Liebmann eingeladen. Sie referierte vor rund 120 Religionslehrkräften, Mitgliedern des kirchlichen Seminars und Ehrengästen zum Thema Resilienz.
„Gut drauf, auch in schlechten Zeiten“ – So der Titel des Referats von Dr. med. Margarete Liebmann, Fachärztin für Psychiatrie, Psychotherapie und psychosomatische Medizin, beim diesjährigen Lehrertag in Spectrum Kirche Passau. Insgesamt rund 120 Religionslehrkräfte aller Schularten aus dem ganzen Bistum Passau sowie Mitglieder des kirchlichen Seminars waren der Einladung der Abteilung Schulen und Hochschule des Bistums Passau gefolgt. Mit dabei waren auch Regierungsschuldirektor Ralf Reiner von der Regierung von Niederbayern, Prof. Hans Mendl von der Universität Passau und Kirchenrat Oliver Spilker.
„Wer mit Herausforderungen und Belastungen konfrontiert ist, für den ist es wichtig, die eigene Resilienz zu stärken.“ Mit diesen Worten begrüßte Abteilungsleiterin und Schulamtsdirektorin i. K. Anja Wagner-Hölzl die Teilnehmenden zu Beginn des Fortbildungstags und leitete über zum Grußwort von Klaus Wiesmüller, der den Lehrertag zum dritten Mal verantwortete. Als Leiter der schulischen Fortbildung freue er sich sehr, dass so Viele gekommen waren, um sich neue Impulse für ihren Unterricht zu holen. „Ich blicke in einen vollen Saal und kann sagen, da geht mir das Herz auf.“ Was ist Resilienz? Was hat es mit Burnout auf sich? Und was ist überhaupt ‚normal‘? All das seien spannende Fragen, nicht nur für Lehrkräfte, so Wiesmüller. Ihre Antworten darauf gab die Hauptreferentin Dr. med. Margarete Liebmann dann in ihrem Vortrag.
Lehrergesundheit und Resilienz vs. Burnout und Depression
„Gut drauf, auch in schlechten Zeiten“ lautete der Titel des Fachvortrags, in dem die ärztliche Direktorin der AMEOS Klinikum in Simbach a.I. zentral auf die beiden Themen Resilienz und Burnout (als Vorstufe der Depression) einging. Sie skizzierte darin positive Grundeigenschaften, die einer Resilienz förderlich sind: Offenheit und Neugierde, Verträglichkeit („Auskommen“ mit Mitmenschen), Gelassenheit (und möglichst wenig Neurotizismus) und Gewissenhaftigkeit (Verlässlichkeit). „Eine Person, die neugierig ist, lässt sich auch auf das Gegenüber ein. Da entsteht sofort eine Beziehungsebene“, erklärte sie. Gerade für eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung und eine gesunde Entwicklung der Schülerinnen und Schüler sei das unbedingt notwendig. „Ich kann nur lernen, wenn ich neugierig bin.“
Resilienz - Podcast zum Thema
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
In einem kleinen Exkurs zum Thema Burnout, der Vorstufe zur Depression, betonte sie, dass es durchaus ‚normal‘ sei, auch einmal ‚schlecht drauf‘ zu sein. „Bedenklich ist es nur, wenn ich über einen längeren Zeitraum hinaus, mehr als zwei Wochen, schlechte Stimmung habe“, meinte sie. Ein andauerndes Stimmungstief, der Verlust von Freud- und Liebesfähigkeit und die Antriebslosigkeit seien Warnsignale für ein Burnout, der unbehandelt zur Depression führen könne. Auf die Frage, was im Gegenzug hierzu einen resilienten Menschen auszeichne, antwortete sie: „Der resiliente Mensch holt sich Hilfe bei Überlastungsgefahr oder in Situationen einer Überlastung.“ Das war dann auch das Stichwort für ihr Schlusswort zu Resilienz und positiven Grundeigenschaften, mit dem sie den Bogen zum Einstieg ihres Referats spannte. „Wenn ich offen und neugierig bin, Verantwortung übernehme und tolerant bin, dann bekomme ich auch kein Burnout. Dann bin ich lösungsorientiert. (…) Das ist, kurz, Resilienz!“

Nach dem Fachreferat standen dann noch sechs Workshops zu Themen wie z.B. „Wenn das Zwerchfell tanzt… Lachen als Resilienzfaktor“, „Was Kindern guttut“ und „Leuchtturm sein“ auf dem Programm. Abschluss des Lehrertags war die gemeinsame Eucharistiefeier mit Pfarrer Thomas Brandl (Passau-Heining), die musikalisch vom Fürstenzeller Chor „Midanand“ unter der Leitung von Manuela Lakota umrahmt wurde.