
Passantinnen und Passanten, die die Stadt am „Black Friday“ nach den besten Schnäppchen durchkämmen – und inmitten des Trubels plötzlich innehalten. Eine besondere Aktion bewegt sie zum Stehenbleiben. Sie lenken ihren Blick auf ein Thema, das wieder und wieder ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden muss: Gewalt an Frauen.
Die Passauer Aktionsgruppe „Nein zu Gewalt an Frauen“ hat am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2022 in der Fußgängerzone in Passau eine Mahnwache abgehalten.

Rund 130 Kerzen mit Symbolkraft wurden entzündet. „Jede Kerze steht für eine Frau, die im vergangenen Jahr in Deutschland durch Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner ihr Leben verloren hat. Wir haben mit den Teelichtern diesmal das Frauenzeichen dargestellt und möchten so an diese Frauen erinnern“, betonte Kathrin Plechinger, Geschäftsführerin des KDFB-Diözesanverbandes Passau. Mit der Mahnwache gelang es der Aktionsgruppe, die Aufmerksamkeit der Menschen zu wecken und für das Thema zu sensibilisieren. „Wir wollen Bewusstsein schaffen. Die Zahlen sind leider nach wie vor sehr hoch, obwohl viel präventiv gearbeitet wird“, so Plechinger weiter. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Niederbayern waren im Jahr 2021 rund 1.770 gemeldete Fälle von häuslicher Gewalt für Niederbayern verzeichnet worden – ein Anstieg von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen. Betroffenen Frauen, aber auch Menschen in ihrem Umfeld, möchte die Aktionsgruppe „Nein zu Gewalt an Frauen“ helfen. Am Aktionsstand wurden wie in den Vorjahren Pflastermäppchen verteilt, auf denen die Kontaktdaten von Nothilfestellen aufgedruckt sind.
Das Verteilen der Pflastermäppchen ist zugleich „Türöffner“ für Gespräche. „Wir vom Frauenhaus möchten wichtige Informationen zum Frauenhaus mitgeben und beantworten gerne Fragen. Vor allem ist unsere Botschaft: Augen offenhalten! Nicht wegschauen! Lieber zweimal hinschauen! Betroffene ansprechen und Hilfe anbieten“, sagte Selina Wagner, Leiterin des Passauer Frauenhauses.
Auf die Mahnwache in der Fußgängerzone folgte ein ökumenisches Abendgebet in der evangelischen Stadtpfarrkirche St. Matthäus, an dem Schülerinnen der Fachakademie für Sozialpädagogik aktiv beteiligt waren.
- Mitglieder des Passauer Aktionskreises „Nein zu Gewalt an Frauen“ sind das Referat Frauen und Männer der Diözese Passau, die Gleichstellungsbeauftragte in Stadt und Landkreis Passau, amnesty international, der KDFB-Diözesanverband, das evangelische Dekanatsfrauenteam, pro familia, Solwodi e. V., der Sozialdienst katholischer Frauen/das Frauenhaus, die VHS Passau, der Weiße Ring und das Aktionsbündnis gegen Bierzeltsexismus.
Text: Mareen Maier / KDFB Passau