
An der Vorbereitung für einen Livegottesdienst aus dem Passauer Dom sind viele beteiligt: das Produktionsteam, der "Regisseur", der Bischof und sein liturgisches Team. Ein "Making-of-Video" gewährt einen Blick hinter die Kulissen und zeigt, wie ein Fernsehgottesdienst konkret vorbereitet wird.
Das Equipment
“Tatsächlich ist es ja nicht nur ein Livestream, sondern eine Fernsehproduktion. Und eine solche braucht, genau wie eine Internetproduktion, viel Licht”, erklärt Produktionsleiter Jürgen Kraus das aufwändige Equipment. “Wir sind hier im Dom immer mit sechs Kameras unterwegs, von denen vier mit einem Kameramann bemannt sind. Die restlichen beiden werden per Fernsteuerung bedient.” Ganz zentral sind die Übertragungs- und Verbindungskabel. Sie bringen Bild und Ton zum Übertragungswagen und verbinden die Komponenten Kameras und Mikrofone miteinander. Aus gutem Grund ist das Verlegen der Kabel, der erste Akt, sehr aufwändig und dauert rund drei Stunden. “Die Kabel sind essentiell bei der Produktion, weil wir von jeder Kamera das Bild und von jedem Mikrofon den Ton zum Übertragungswagen bringen müssen”, erklärt Kraus. Er zeigt sich stolz über die inzwischen groß gewachsene Produktion. “Die 25 Audiowege gewährleisten, dass der Zuschauer zuhause jeden, der spricht, bis hin zum leisesten Orgelton alles gut hören kann.”
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Sondersituation Baustelle
Was dem Zuschauer sofort ins Auge fallen mag, ist die Baustelle im Stephansdom. Aktuell werden Altarraum und Chor restauriert und sind daher eingerüstet. Der Regiebetrieb des Bistums Passau hat hier Vorarbeit für die Fernsehproduktionen geleistet und das Baugerüst mit einer neutralen, weißen Verkleidung umbaut. Für die Optik wurde somit bestmöglich gesorgt, für die Technik ebenso. “Wir können grundsätzlich mit jeder Situation umgehen und auch hier eine schöne Übertragung realisieren”, betont Jürgen Kraus. “Durch die Baumaßnahmen werden lediglich zwei bis drei neue Kameraeinstellungen im Fernsehen zu sehen sein. Aber trotz allem werden die Übertragungen in der Fastenzeit und über Ostern wieder sehr schön werden.”
Das Drehbuch
Ein solcher Gottesdienst ist aber weit mehr als eine reine Fernsehproduktion. Wie der Name “Gottesdienst” schon sagt, ist es ein Dienst der Kirche von Passau für die Menschen. Die Gläubigen sollen die Liturgie zuhause an den Bildschirmen “mitfühlen” und mitfeiern können. Und das erfordert eine entsprechende Gestaltung mit entsprechender Bildsprache, mit gezielter Ikonografie und passenden Texten. “Alles beginnt beim Drehbuch”, erklärt der liturgische Leiter und “Regisseur” Josef Duschl, der das Drehbuch mit Domdekan Dr. Hans Bauernfeind erarbeitet. Genau und im Detail beschrieben sind darin unter anderem die einzelnen Szenen mit Bildern und Bildsprache, die jeweiligen Texte, Laufplantitel und Ikonografie sowie die Begrüßung und Verabschiedung der Zuschauer. “Unsere Bilder sollen den Zuschauern vermitteln, was wir Christen an einem Sonntag feiern und was das Beeindruckende an unserem Glauben ist”, so Duschl.
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Die Generalprobe
Vor jedem Fernsehgottesdienst wird geprobt. Unter der Leitung von Josef Duschl wird jede einzelne Szene bis ins kleinste Detail mit allen Beteiligten eingeübt. Bischof Stefan Oster, Diakon, Organist, Kantor oder Kantorin, Chor und Chorleiter, LektorInnen und MinistrantInnen wissen so genau, was wann und wie zu tun ist. Ein besonderes Augenmerk liegt hier auf den aktuell geltenden Coronaregeln, was auch wesentlicher Teil jeder Generalprobe ist. Diese vorzubereiten, ist Aufgabe von Dommesner Alexander Köllnberger. “Das ist durchaus aufwändig. Im Vorfeld studiere ich die Laufpläne, spreche mich mit den Beteiligten genau ab und bereite schließlich alles entsprechend vor, damit die Generalprobe reibungslos ablaufen kann.” Und das ist bisher auch geschehen. Das Ergebnis der Proben sieht man an den Fernsehgottesdiensten. Sie sind, dank des Engagements aller Beteiligter, bis dato allesamt ein Erfolg.