An der 30. Diözesanversammlung der Malteser im Bistum Passau in der Landwirtschaftlichen Berufsschule nahmen neben Mitgliedern auch Ehrengäste aus der Politik teil. Übereinstimmend lautete das Fazit, die Malteser seien "gut aufgestellt, ausgestattet und ausgebildet".
Zur 30. Diözesanversammlung der Malteser in der Diözese Passau konnte Diözesanleiter Max Georg-Graf von Arco auf Valley in der Landwirtschaftlichen Berufsschule Ordentliche Mitglieder sowie später zum öffentlichen Teil auch Ehrengäste aus der Politik begrüßen. Auf der Tagesordnung standen unter anderem Wahlen von Vertretern der Helferschaft in die Diözesanvorstandschaft, Delegierten zur Bundesversammlung sowie eines Mitglieds der Prüfungskommission.
Zu Beginn des internen Teils fand ein Wortgottesdienst mit Diözesanseelsorger Pfarrer Johannes B. Trum statt. In der Lesung ging der Geistliche auf das Thema Grenzen ein, Grenzen setzen, um einer Überforderung entgegenzuwirken. „Man braucht Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen. Es ist normal, wenn wir Menschen überfordert sind. Dann genügt ein kleiner Funke. Dann müssen wir die Handbremse ziehen und du brauchst Zeit, damit du wieder zu Kräften kommst. Du hast die Macht zu denken, eine Realität zu schaffen. Diese unglaubliche Macht hat uns Gott geschenkt und du musst davon Gebrauch machen. Als Malteser haben wir eine Wirklichkeit, die sinnfüllend ist für unser aller Leben. Bezeichnend dafür ist Nächstenliebe, die bei uns Maltesern wahrgenommen wird“, betonte er. Dazu erzählte Pfarrer Trum sehr anschaulich die Geschichte von der Seife und der Nächstenliebe, die beide nur etwas nützen würden, wenn sie angewendet werden.
Bei den anschließenden Wahlen fungierte der Freyunger Kreisbeauftragte und Helfervertreter in der Diözesanvorstandschaft, Eduard Schmid, als Wahlleiter. Zu Helfervertretern in die Diözesanvorstandschaft für die nächsten vier Jahre wählten die anwesenden Mitglieder einstimmig Walter Scheu jun. aus Pocking, der dieses Amt schon innehatte, sowie Elena Wintersteiger aus Oberkappel, die damit neu in der Vorstandschaft ist.
Im nächsten Wahlgang wurde Judith Egger aus Grafenau als Delegierte für die Bundesversammlung wiedergewählt, neuer Delegierter ist Walter Mayer aus Hohenau. Auch diese Wahlen erfolgten einstimmig. Ebenfalls einstimmig wurde Rüdiger Umseher aus Freyung als neues Mitglied in die Prüfungskommission gewählt. Er ist Nachfolger für Fritz Draxinger aus Karlsbach, der dieses Ehrenamt mehr als zehn Jahre lang ausgeübt hat.
Zum öffentlichen Teil konnte der Diözesanleiter auch den Bürgermeister von Passau, Armin Dickl, die stellvertretende Landrätin aus Freyung-Grafenau, Helga Weinberger, sowie den stellvertretenden Passauer Landrat Klaus Jeggle begrüßen.
Danach stellte er den Tätigkeitsbericht für die Jahre 2022 und 2023 vor, was ihm eine Freude sei, wie er betonte: „Denn in diesen beiden Jahren hat sich bei uns wieder viel getan.“ Er berichtete von den zahlreichen Aktivitäten des Sozialen Ehrenamtes, dessen Prämisse es sei „möglichst vielen Seniorinnen und Senioren ein breites Spektrum an attraktiven Angeboten und Aktionen anzubieten.“ Dazu gehören die Ausflugsfahrten und Wallfahrten, der Besuchs- und Begleitungsdienst, der Seniorentreff, der mobile Bücherlieferdienst MEB-Mobil und das Projekt Miteinander-Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter. Auch die neuen Angebote Sorgenbriefetragen und Pilgerwanderungen seien sehr gut angenommen worden. Ebenfalls im Sozialen Ehrenamt ist der Herzenswunsch-Krankenwagen angesiedelt, „eines der Herzensprojekte von uns Maltesern in Passau“, wie Graf Arco betonte.
„In Notfallsituationen oder bei Unglücksfällen reichen medizinische und technische Hilfeleistungen allein oftmals nicht aus. Deshalb stellen wir in der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) umfassende Hilfen bereit, um Betroffenen hier Unterstützung anbieten zu können“, so Graf Arco weiter.
Seit zehn Jahren gibt es die Malteser-Dienststelle in Altötting. Hier konnte Graf Arco vermelden: „Unsere Bemühungen, die Geschäftsstelle auf eine solide wirtschaftliche Grundlage zu stellen, verzeichnen erfreuliche Erfolge.“ So würden sich die Erste-Hilfe-Kurse sowie der Besuchs- und Begleitungsdienst sehr positiv entwickeln.
Gerade der Jugendbereich hätte unter der Corona-Situation sehr zu leiden gehabt und es habe Tatkraft und Engagement bedurft, dem Stillstand entgegenzuwirken. „Gerne darf ich Sie, sehr geehrter Herr Pfarrer Trum, zitieren“, sagte er, zu dem Geistlichen gewandt, der auch Diözesanjugendseelsorger ist: „Wir leisten eine anerkannt gute Jugendarbeit, die über Jahrzehnte hervorragend funktioniert.“
Weiters berichtete der Diözesanleiter von den Bereichen Auslandshilfe, Ausbildung und Erste Hilfe, über die Unterstützungsgruppen Rettungsdienst in Fürholz, Haidmühle, Hutthurm und Passau, die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Behandlung, die Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung (UG SanEL) und die Einsatzleitung Rettungsdienst. Er erinnerte: „Im Jahr 2023 hatten wir im August und Dezember jeweils einen Hochwassereinsatz zu betreuen und zu verpflegen. Ein besonderes Highlight war die sanitätsdienstliche Absicherung beim Blue Magic Open Air in Bad Füssing.“
„Mit den Mahlzeiten-Patenschaften versorgen wir bedürftige Seniorinnen und Senioren mit einer kostenlosen warmen Mahlzeit, mit den Hausnotruf-Patenschaften mit einem Hausnotrufgerät zur Absicherung im Notfall“, so Graf Arco weiter. Im Bereich Altkleider würden Mittel erwirtschaftet, welche zur Finanzierung der vielfältigen sozialen Aufgaben in der Region verwendet wurden. Dies gelte auch für die Mitgliederbeiträge, die „eine tragende Säule in unserem Hilfsdienst sind. Ein herzliches Vergelt’s Gott an unsere Mitglieder und Förderer, die durch ihre finanzielle Unterstützung und Verbundenheit das Rückgrat unserer Finanzen darstellen.“
Neben all diesen Diensten und Angeboten gab es im Berichtszeitraum auch zahlreiche besondere Ereignisse, auf die Graf Arco einging. Dazu gehörten Hilfslieferungen anlässlich des Krieges in der Ukraine, Verpflegungseinsätze in Passau für Menschen aus der Ukraine sowie Unterstützung beim Betrieb einer Notunterkunft und Entgegennahme von Hilfsgütern.
Die beiden Rettungsdienst-Mitarbeiter Michael und Stephanie Breinbauer haben zum ersten Mal einen Traumatag in Raßreuth bei Hauzenberg organisiert, ebenfalls zum ersten Mal in seiner Eigenschaft als Kreisbeauftragter hat Eduard Schmid die Ausbilder in FRG zu einer Grillfeier eingeladen. Endlich habe auch wieder der Schulsanitag im Auersperg-Gymnasium Passau-Freudenhain stattfinden können, ebenso wie der Diözesanjugendwettbewerb, diesmal am Gymnasium in Freyung. „Es war dies der Wunsch unseres unvergessenen Ludwig Berger, der sich im Sommer 2022 erfüllte: Wir konnten in Freyung eine neue Dienststelle einweihen“, so Graf Arco weiter. Darüber hinaus feierte die Pfarrgruppe Hohenau ihr 50-jähriges Bestehen. Und „voller Stolz und Freude“, wie Graf Arco betonte, begingen die Malteser in der Diözese Passau im September 2023 ihr 65-jähriges Bestehen.
Für ihr Engagement wurden die Malteser auch mehrfach ausgezeichnet: mit dem Generationenpreis „Gemeinsam aktiv“ für den Regierungsbezirk Niederbayern für das Projekt Senioren werden digital, mit dem Niederbayerischen Integrationspreis für den Helferkreis Osterhofen der Flüchtlingshilfe und mit dem Bayerischen Engagiert-Preis in der Kategorie Herz sowie mit dem Emerenz-Meier-Preis des SPD-Kreisverbandes Freyung-Grafenau für den Herzenswunsch-Krankenwagen
Noch von vielen weiteren besonderen Ereignissen konnte der Diözesanleiter berichten, bevor Diözesangeschäftsführer Rainer F. Breinbauer in seinem Finanzbericht viele positive Zahlen vorlegte. Er fasste das, auch mit dem Blick in die Zukunft, so zusammen: „Gut aufgestellt, gut ausgestattet, gut ausgebildet.“
Dank und Anerkennung für die Malteser übermittelten die anwesenden Ehrengäste in ihren Großworten. So erklärte Helga Weinberger: „Dass die Malteser sich unheimlich engagieren, können wir nur bestätigen – das ist der Wahnsinn, wenn man es hört, was hier an Ehrenamt tagtäglich gleistet wird.“ Bei einer Veranstaltung, an der sie teilgenommen habe, sei kürzlich über den Herzenswunsch-Krankenwagen berichtet worden: „Man weiß, was diese Personen leisten. Da spricht das Herz. Bei den Maltesern spielen der Glaube und die Kirche eine große Rolle. Das ist mir wichtig. Diese seelsorgerische Begleitung schätze ich ganz besonders “ Sie betonte: „Ohne Ehrenamtliche kann die Politik nichts machen. Wir brauchen euch. Ich wünsche Euch eine glückliche Hand, Gottes Segen, mit Herz und Hand, Gott schütze Euch. Danke.“
Diesen Dankesworten schloss sich Armin Dickl an. Zuvor aber thematisierte er etwas anderes: „Ich bekomme Gänsehaut bei den Bildern, was die letzten Jahre bei uns in Deutschland und Europa passierte. Wir in Passau kennen die Ausnahmesituationen bei Hochwasser. Aber die Bilder aus dem Ahrtal und aus Syrien, Kriegsbilder aus der Ukraine, bei uns am Rande von Europa, sind noch viel schlimmer. Die Themen Hilfe, Nächstenliebe und Zusammenhalt. Das macht es für mich aus. Von Herzen Vergelt’s Gott für ihre Arbeit, das segensreiche Wirken, das Ganze in der Klammer des gemeinsamen Glaubens. Dies ist so wichtig für unsere Gesellschaft und nicht hoch genug zu bewerten. Das Geleistete in den letzten Jahren und auch, was sie in der Zukunft noch leisten werden: dies ist gelebte Solidarität und Gemeinschaft. Dafür von Herzen alles Gute.“
Auch Klaus Jeggle war voll des Lobes: „Die Menschen in der Region vertrauen auf die Malteser und auf ihre Kompetenz. Bei Notlagen erhalten sie von ihnen immer möglichst schnell und kompetent Hilfe.“ Er betonte: „Die Malteser sind eine Hilfsorganisation, die Trost spendet und auf dem Glauben beruht. Dass sie sich auch um die eigenen Leute kümmern, dies ist nicht selbstverständlich. Ihr schaut auf eure Leute. Toll, was da stattfindet. Allen herzlichen Dank. Ihr seid das menschliche Gesicht unserer Gesellschaft.“
Graf Arco schloss die Sitzung mit den Worten: „Den Wert einer Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht. Das ist es, was uns Malteser ausmacht.“
Text: Malteser
Fotos: Winke