
Ein ungewöhnlicher Hilfstransport für den Passauer Malteser Hilfsdienst: eine ganze Klinikausstattung wurde in die rumänische Stadt Deta bei Temeswar gebracht.
Die Malteser haben mehr als 30 Jahre Erfahrung mit Hilfsgütertransporten nach Osteuropa. Ziele waren Rumänien, Ungarn, wo erst im vergangenen Dezember wieder eine Fahrt hin ging, oder Polen, wohin vor noch nicht allzu langer Zeit mehrmals Spenden für die Ukraine gebracht wurden. Der jüngste Transport aber ist bislang einmalig: Gleich eine ganze Klinikausstattung ging nach Rumänien. Sie kam nicht aus der Passauer Region, sondern aus dem Landkreis Miesbach.
Den Anfang nahm die Aktion, die ein Kraftakt vieler war, beim Karlsbacher Malteser Fritz Draxinger, der zudem Ausbildungsleiter im Landkreis Freyung-Grafenau ist. „Ich war sehr überrascht, als ich vor Weihnachten Besuch aus München bekam“, berichtet er. Prof. Dr. med. René Gordon Holzheimer und sein Sohn Bernhard hätten sich bei ihm gemeldet, um über eine Spende zu sprechen. „Prof. Holzheimer hat uns schon einmal mit einer großen Spende zum Kauf des Malteser Buses in Freyung-Grafenau unterstützt“, so Fritz Draxinger weiter.
Klinikausstattung für chirurgische Station
Der Professor sagte seinem langjährigen Freund Fritz Draxinger, dass er seine chirurgische Tagesklinik aufgelöst und alles seinem Sohn Bernhard übergeben habe. Dieser wollte mit der Klinikausstattung ein soziales Projekt unterstützen. Die beiden sind zu Fritz Draxinger nach Karlsbach gekommen, um zu klären, ob die Malteser sich an der Aktion beteiligen könnten.
„Nach vielen Verhandlungen, unter anderem über Projekte in der Ukraine und in Afrika, wurde dann nach Rücksprache mit Bürgermeister Dominic Fritz und Metropolitan Bischof József-Csaba Pál von Timișoara (Temeswar) festgestellt, dass in der Stadt Deta, etwa 50 km von Temeswar entfernt, mit Hilfe der Universitätsklinik eine chirurgische Station eingerichtet werden soll“, erklärt Fritz Draxinger. Dabei konnte eine Klinikausstattung natürlich sehr gut gebraucht werden.
Transport als Herausforderung
Daraufhin begannen die Malteser in Passau unter Leitung von Rettungsdienst-Leiter Werner Kloiber, tatkräftig unterstützt unter anderem vom Freyunger Kreisbeauftragten Eduard Schmid, mit den Planungen für den Hilfsgütertransport, der allein schon wegen der vielen Kilometer, die dazu zurückzulegen waren, trotz aller Erfahrung eine echte Herausforderung war. Als Besatzung des LKW’s stellten sich mit Robert Herzig aus Philippsreut sowie Walter Mayer und Josef Scheibelberger aus Hohenau drei Malteser aus dem Landkreis FRG zur Verfügung. Von der Diözesangeschäftsstelle der Malteser in Passau aus wurde die Reise mit Übernachtungen, Mautbefreiung, Hubwagen für Be- und Entladung und vielem mehr akribisch geplant. Dann konnte es losgehen.
Eduard Schmid verabschiedete die Besatzung in aller Früh an der Fahrzeughalle in der Schaldinger Straße in Passau. Dann ging es zunächst mehr als 200 Kilometer nach Otterfing im Landkreis Miesbach. Dort wurde jedes Einzelteil der chirurgischen Praxis von Prof. Holzheimer und Fritz Draxinger für die Ein- und Ausreise nach und aus Rumänien dokumentiert und anschließend fachgerecht verladen.
„Die lange Ladeliste beinhaltete unter anderem OP-Tische, Sterilisator, neun OP-Lampen, Materialschränke, fünf Behandlungsliegen, aber auch mehrere komplette chirurgische OP-Instrumentensets und vieles andere mehr. Am Ende war der 7,5‑Tonner war bis zum Rand voll beladen,“ berichtet Fritz Draxinger.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen verabschiedeten Prof. Holzheimer, Bernd Holzheimer und Fritz Draxinger die Fahrer und diese machten sich auf den Weg nach Rumänien. Zuerst ging es etwa 500 km bis zum österreichisch-ungarischen Grenzübergang Nickelsdorf. Kurz nach der Grenze in Hegyeshalom auf ungarischer Seite übernachteten die Drei. Am nächsten Tag erreichten sie nach weiteren 500 km das Krankenhaus Deta, wo sie von der Klinikleitung herzlich empfangen und der LKW entladen wurde. Nach einem gemeinsamen Abendessen und Übernachtung im Krankenhaus Deta ging es am nächsten Tag wieder 800 km zurück nach Hause, wo alle wohlbehalten ankamen. Die Kosten für die Fahrt in Höhe von ca. 2.000 Euro übernehmen die Malteser.
Walter Mayer, der in den letzten Jahren bei allen fünf Hilfsgüter-Transporten der Malteser für die Ukraine dabei war, berichtet: „Wir Drei haben uns sehr gut verstanden. Es hat alles super gepasst und die Fahrt verlief reibungslos und ohne Zwischenfälle.“ Sie sind sich einig, betont Walter Mayer: „Wenn wir wieder für einen Hilfsgüter-Transport gebraucht werden, sind wir alle wieder dabei.“
Text: Malteser Passau